Bermatingen Aus Klassenzimmern wurden Proberäume, aus den Schülern kleine Stars und die Bühne des Dorfgemeinschaftshauses zur Manege: Nach der Zirkus-Projektwoche der Grundschule zeigten die Erst- bis Viertklässler in zwei Vorführungen den jeweils 300 Zuschauern, was sie mit viel Spaß gelernt hatten.
„Nette Kunststücke haben wir nicht im Programm, nur abgefahrene, gefährliche und supertolle“, führte Zirkusdirektor Christoph Eichler, mit Dirk Maibauer einer der beiden Zirkuspädagogen, die die Schüler, die anleitenden Lehrer und Eltern während der Woche schulten, ein. Entspannend war dagegen seine Ansage, aufs Fotografieren und Filmen zu verzichten, da ein Profi-Filmer das gesamte Geschehen aufzeichnet und zur Verfügung stellt; geschickt die Aussage, die Schüler hätten extra drei Fehler in ihre Vorführungen eingebaut, die beim Entdecken tüchtig beklatscht werden dürfen. Die gingen aber im allgemeinen Applaus gänzlich unter und alle Zirkusnummern wurden so rasant präsentiert, dass man gar keine Fehler hätte entdecken können.
Aber um Perfektion ging es auch nicht, sondern um Spaß, das Meistern von Herausforderungen ohne Leistungsdruck, die Lust am Lernen, die Freude am Bewegen, kreativ zu sein und um das Arbeiten in Teams ohne die Einzelleistung außer Acht zu lassen. Dabei wurden das Selbstwertgefühl gesteigert sowie ungeahnte Talente und neue Bereiche entdeckt, die man später vielleicht weiterführen möchte.
Jede Nummer überzeugte mit einem besonderen Kick und immer mit einer großen Portion Humor. Alle begeisterten: die Seilspringer mit ganz neuen anspruchsvollen Varianten, die lustigen Clowns, die kleinen Artisten um Hund Pepe, die akrobatischen Piraten, die konzentrierten Jongleure, die souveränen Balancierer und Leiter-Akrobaten sowie die waghalsigen Boden-Artisten. Heil blieb das Mädchen, vermeintlich von Schwertern durchbohrt, und sogar auf Wildtier-Dressur musste nicht verzichtet werden, die mit Vorwitzigkeit ebenfalls für Lacher sorgte. Ein Schleiertücher-Tanz brachte Poesie in den Raum und die Neon-Fische erzählten eine kleine Geschichte gegen einen Eindringling, den sie beherzt in die Flucht jagten.
Die Backstage-Gruppe, die sich um Deko und Organisation gekümmert hatte, wurde ebenfalls auf der Bühne beklatscht. Überhaupt: Beifall ist das Brot des Künstlers, heißt es. Bei diesem oft spontanen Applaus musste keiner Hunger leiden. Immer wieder klatschte das Publikum, dem selbst für seine beherzte Belohnung der jungen Akteure wie auch den vielen Aktiven und Sponsoren applaudiert wurde. Rektorin Helen Steiner tat es mit Worten und jeweils einer Rose.
Nach den rasanten Vorstellungen drehten viele am Glücksrad, erwarben Popcorn, das Kinder im Bauchladen offerierten und genossen Kuchen und Würstchen, organisiert vom Elternbeirat. Dem neunjährigen Timon aus Ahausen war es zwar nicht vergönnt, als Zauberer oder beim Parcours mitzumachen, aber an der Leiterakrobatik hatte er dann doch viel Spaß. „Jeden Schultag haben wir Fortschritte gemacht, das war gut – und dass wir keinen Unterricht hatten“, sagte der Drittklässler. Der Erlös kommt primär dem Förderverein zugute – und damit der Schule.
Zirkus-Projekt
Das Artistik-Theater Mixtura Unica bietet zirkuspädagogische Projekte für Schulen, auch als Ferienprojekt in den Gemeinden, an. Die Akteure bringen alle Zirkusmaterialien mit und instruieren die Leiter, meist Eltern und Lehrer. Bänke und Matten stellen die Schule oder sonstige Einrichtungen. Das Projekt finanziert sich unter anderem über die Eintrittsgelder der Abschlussaufführung. Informationen im Internet:www.zirkuspaedagogix.de