Das Ufer scheint vielerorts zweigeteilt: Im hinteren Bereich die typisch grauen Bodenseesteine, weiter vorn hebt sich optisch eine fast weiße Fläche ab. Durch den niedrigen Wasserstand werden derzeit Uferbereiche sichtbar, die sonst unter Wasser liegen, und die trockengefallenen Steine sehen wie gekalkt aus.

Das Naturschauspiel ist im Frühjahr und Frühsommer immer wieder zu entdecken. Besonders deutlich traten die weißen Steine beispielsweise durch den niedrigen Wasserstand im April 2022 hervor, nun wieder im Frühjahr 2025.
Aus was besteht diese weiße Schicht auf den Steinen?
Der weiße Überzug ist der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) zufolge eine Mischung aus mineralischen Bestandteilen und getrockneten Kieselalgen.
Handelt es sich dabei um ein natürliches Phänomen?
Ja, sagen die Experten. Sind die Steine unter Wasser, haben sie noch einen bräunlich-grünen Überzug. „Legt man einen solchen Stein unter das Mikroskop, sieht man vor allem bräunliche Kieselalgen und auch fädige Algen, die eher grünlich wirken“, so die LUBW. Bei Sonnenschein betreiben diese Algen Fotosynthese.
„Wird dem Wasser durch die Fotosynthese Kohlendioxid entzogen, fällt Kalk aus und lagert sich als weiße Schicht auf den Steinen ab“, erklären das Institut für Seenforschung und die Hochwasservorhersagezentrale der LUBW. In anderen Jahren sei schon beobachtet worden, dass der weiße Überzug ganz überwiegend aus den Schalen der ausgetrockneten Kieselalgen besteht. Durch eine entsprechende Lichtbrechung wirken die vielen kleinen Silikatnadeln dann weiß.
Welche Bedingungen müssen dafür herrschen?
„Es müssen viele Algen vorhanden sein und es muss dementsprechend viel Fotosynthese stattfinden, das geschieht überwiegend bei sonnenscheinreichen Wetterbedingungen. Darüber hinaus müssen die Steine durch einen sinkenden Pegel trocken fallen“, betonen die Experten.
Wann verschwindet das Weiß wieder von den Steinen?
Wenn die Steine wieder überflutet werden, wird die weiße Farbe verschwinden. Das hängt damit zusammen, dass im Wasser die Lichtbrechung und -reflexion anders sind als an der Luft, Kalk und Algen damit nicht mehr weiß aussehen.
Dieser Artikel ist erstmals im April 2022 erschienen und wurde nun aktualisiert.