Über die Weiherwiese in Markdorf zieht der Duft von Lagerfeuer und frischer Farbe. Hier wird fleißig gebacken, gemalt und gebastelt. In der einen Ecke entsteht ein bunter Traumfänger aus Drahtringen, Wolle und Perlen.
Am Nachbartisch belegt eine andere Gruppe gerade den Pizzateig mit Tomaten und Käse. Nicht weit davon entfernt wird gehüpft und getobt. Die Vorfreude auf den Abend ist groß: Eine Nachtwanderung mit Geschichten am Lagerfeuer steht bevor.
Ohne Ehrenamt wäre die Aktion nicht möglich
Zwei Wochen lang verwandelt sich die Weiherwiese in ein Paradies für Kinder. Die Aktion Ferienspiele bietet ein buntes Ferienprogramm für rund 100 Kinder – betreut von rund 50 jungen Ehrenamtlichen. Damit alles reibungslos verläuft, sind viele Monate Vorbereitung nötig. Im Zentrum steht ein eingespieltes Organisationsteam.

Das besteht aus Ben Schafheutle, Niklas Uhl, Jessica Seifried, Lorena Hund und Dennis Wagner und dem Jugendreferat Markdorf. Sie planen, koordinieren und sorgen dafür, dass das Mittagessen aus dem Spitalfonds pünktlich bereitsteht und Materialien sowie Finanzen stimmen. Und das alles auf ehrenamtlicher Basis.
„Fast wie ein Familienurlaub“
Denn eigentlich befinden sich alle in der Aus- oder Weiterbildung beziehungsweise im Studium. Doch die zwei Wochen in den Sommerferien gehören der Aktion Ferienspiele. „Da geht‘s dann halt nicht in den Familienurlaub, sondern da sind Ferienspiele“, sagt Jessica Seifert. „Ist ja quasi wie Familienurlaub hier“, ergänzt Dennis Wagner und alle stimme ihm lachend zu.
Viele der Betreuer waren früher selbst Teilnehmer
Etwa 50 Helferinnen und Helfer zwischen 14 und 25 Jahren sorgen dieses Mal für die Betreuung von 100 Kindern. Die meisten kommen Jahr für Jahr wieder, teilweise dann mit Geschwistern – bevor sie selbst Betreuer werden.

So wie Niklas Uhl, der schon als Kind an den Ferienspielen teilgenommen hatte und heute seit vielen Jahren mitorganisiert. „Einmal hat jemand seinen Sohn vorbeigebracht, der mich früher mal betreut hat“, erinnert er sich. Solche Momente zeigen, wie generationsübergreifend das Projekt wirkt.
Der Nachwuchs für das Betreuerteam kommt oft entweder direkt aus den Teilnehmern der Ferienspiele oder etwa über Schulbesuche am BZM in Markdorf. So sind auch Ben Schafheutle und Lorena Hund zum Team gestoßen.
Die Gemeinschaft ist für viele wichtig
Für die Betreuer zählen vor allem die Kinder, aber auch die Gemeinschaft. Denn wenn die Eltern ihre Kinder um 17 Uhr abholen, ist für sie lange noch nicht Schluss. „Abends sitzen wir am Lagerfeuer, spielen Spiele und verbringen einfach Zeit miteinander“, erzählt Jessica Seifried. „Das stärkt die Gruppendynamik.“
So gibt es bereits im Vorfeld eine Planungs- und im Nachhinein eine Dankeschön-Hütte. „Zum Abschluss der Ferienspiele gehen wir auch alle gemeinsam schick essen“, erzählt Lorena Hund. „Einfach, weil wir die Tage hier immer vollbemalt, mit Löchern in der Hose und Adiletten rumlaufen“, ergänzt Ben Schafheutle.
Ein eingespieltes Team und Konzept
Hinter dem bunten Ferienalltag steckt eine ausgeklügelte Struktur. Neben dem Organisationteam gibt es Gruppen für Events, Lagerlogistik oder die Einarbeitung neuer Helfer. Ein „Schlechtwetterbeauftragter“ überprüft jeden Morgen die Wettervorhersage. Zwei Vertrauenspersonen stehen den Kindern als Ansprechpartner bereit.

Sophie Zimmermann, seit Kurzem Jugendreferentin für Markdorf, ist besonders dankbar für die Helfer. „Die Ehrenamtlichen fangen wirklich super viel auf und wissen teilweise mehr als ich in der kurzen Zeit“, sagt sie. „Ohne sie würde das ganze Konzept gar nicht funktionieren.“
Kinder erwartet ein abwechslungsreiches Programm
Das Ferienangebot ist vielseitig: Ob Bastelaktionen wie Perlenarmbänder oder Haarsträhnchen, Ausflüge zum Bauhof oder ADAC – Langeweile kommt hier nicht auf. Auch der Minimarkt am Freitag hat es in sich: Die Weiherweise verwandelt sich in ein kleines Dorf mit eigener Pizzeria, Bäckerei, Post und Café.

Die Stände werden alle von den Kindern betrieben, die wie im echten Leben „Geld“ verdienen und sich davon am Nachbarstand etwas kaufen können. Für die Betreuer heißt es danach erst einmal Wochenende – und feiern, dass die erste Hälfte der Ferienspiele geschafft ist.