Schon als 17-Jährige stand Renate Heilig auf dem Sportplatz. Bis heute ist die 62-Jährige dem Gremium als Kassiererin treu und will ...
Schon als 17-Jährige stand Renate Heilig auf dem Sportplatz. Bis heute ist die 62-Jährige dem Gremium als Kassiererin treu und will jetzt ein Archiv anlegen. | Bild: Martina Wolters

Renate Heilig, 62: „Wollten den knackigen Jungs zuschauen“

Ich kam 1977 als 17-Jährige zum Verein. Zusammen mit einer Freundin war ich jeden Sonntag auf dem Sportplatz. Wir wollten den knackigen Jungs aus der Ersten und Zweiten Mannschaft beim Kicken zuschauen. Fünf Jahre später haben wir eine Frauenmannschaft gegründet. Drei Monate wurde freitags trainiert. Danach musste die Mannschaft aufgelöst werden, weil einige der Mädels nur bei schönem Wetter spielen wollten. Unser Abschlussspiel haben wir gegen die Altherren-Mannschaft gespielt. Statt zu Elft waren wir mit 17 Spielerinnen auf dem Feld. Das Spiel endete 1:1, danach gab es ein Grillfest. Ich wurde Mitglied im Vergnügungsausschuss und später Kassiererin. Tolle Feste haben wir organisiert, wie den jährlichen Sportlerball. Anfangs habe ich die eingenommenen rund 40.000 D-Mark noch unter Polizeibegleitung mit heimgenommen. Als junges Mädchen habe ich gern die Tische schön gedeckt für die Ehrenmitglieder und war Cheerleaderin. Meinen Ehepartner Ulrich Friedheim habe ich über den Sportverein kennengelernt. Gemeinsam wollen wir ein Vereinsarchiv auf den Weg bringen.

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Franz Waldvogel hat 30 Jahre lang als Schiedsrichter fungiert und erinnert sich gern an die Anfangszeiten des Vereins.
Franz Waldvogel hat 30 Jahre lang als Schiedsrichter fungiert und erinnert sich gern an die Anfangszeiten des Vereins. | Bild: Martina Wolters

Franz Waldvogel, 88: „Kickschuhe wurden immer weitergereicht“

Auf dem Acker am Aubach, auf dem heute das F.A.L.-Sportzentrum steht, habe ich als Schuhmacherlehrling noch Kartoffeln geerntet. Für uns hat es früher nichts anderes gegeben als Fußball. Gleich nach der Schule haben wir gekickt. Unsere Kickschuhe sahen etwas anders aus als die heutigen. Weil sie immer weitergereicht wurden, waren die Stollen oft abgenutzt. Schuhmacher Reichle hat dann Lederstückchen darauf genagelt. Die Schiedsrichter haben kontrolliert, ob ja keine Nägel rausschauten. Überhaupt konnten wir mit den damaligen Schuhen toll schießen, weil sie Stahlkappen hatten. Was mir gefallen hat, ist, dass wir nach jedem Spiel gesungen haben. Für meinen Heimatverein war ich gern im Einsatz. Jeden Sonntag war ich unterwegs als Spieler oder als Schiedsrichter. Mehr als 30 Jahre habe ich Spiele gepfiffen. Dass es zu einer Fusion zwischen den Frickingern und Altheimern kommen würde, hätte ich lange nicht gedacht. Wegen kriegsbedingter Ausfälle fusionierten die beiden Sportvereine schließlich 1952. Ich bin bis heute gern mit dabei bei Ereignissen wie der Eröffnung des neuen Clubheims.

Von außergewöhnlichen Transporten zu den Spielen weiß Josef Bachter aus den Anfangszeiten des Vereins zu berichten.
Von außergewöhnlichen Transporten zu den Spielen weiß Josef Bachter aus den Anfangszeiten des Vereins zu berichten. | Bild: Martina Wolters

Josef Bachter, 80: „Alle elf Spieler in Kofferraum und Auto“

Unser Platz als Jungen war auf dem Sportplatz. Der Rasen war steinhart, weil täglich so viel gekickt wurde. Zuerst war das Spielfeld klein, später wurde es vergrößert um den Sackbahnhof nebendran. Anfänglich sind wir mit dem Rad zu den Spielen gefahren. In der C-Jugend hatten wir es komfortabler. Unser Trainer Josef Hügle chauffierte uns mit seinem 170er-Mercedes. Alle elf Fußballspieler fanden in Kofferraum und Auto Platz. Weil wir Angst hatten, dass die Bermatinger Spielkollegen unseren verkehrswidrigen Transport aus Rache wegen eines verlorenen Spiels anzeigen, haben wir den Polizeiposten weiträumig umfahren. Andere Mannschaften kamen per Lanz-Bulldog oder Holzvergaser zum Sportplatz. Gefeiert wurde immer, egal ob wir verloren oder gewonnen hatten. Egal wo die Spiele stattfanden, der Heimweg führte immer über Großschönach in die Krone. Lehrer Armin Kaub saß dann dort am Klavier und gab den Takt vor für unseren Gesang. Wir kamen oft erst kurz vor Mitternacht heim. Gern war ich als Ortskassierer für den Verein unterwegs, habe bei jedem Besuch ein Schwätzchen gehalten, etwas getrunken und gegessen.

Die Spielvereinigung F.A.L. spielt eine wichtige Rolle im Leben von Dominik Tüchler.
Die Spielvereinigung F.A.L. spielt eine wichtige Rolle im Leben von Dominik Tüchler. | Bild: Martina Wolters

Dominik Tüchler, 33: „Jeden Sonntag von 9 bis 20 Uhr auf dem Sportplatz“

Mit zehn Jahren kam ich zur F.A.L. Der Jugendfreund, der mich damals überredet hat mitzukicken, war nach drei Jahren weg. Ich bin geblieben. Ich habe hier Freunde gefunden. Auf Nachfrage meines Jugendtrainers wurde ich mit 14 Jahren Schiedsrichter. Mit 18 Jahren habe ich mangels Talent zunächst aufgehört mit dem Spielen. Als vier Jahre später eine Dritte Mannschaft gegründet wurde, bin ich wieder eingestiegen. Bis heute trainiere ich mit der Dritten mit, organisiere Leute für Spielwochenenden und betreue die Mannschaft. Für die Erste Mannschaft kümmere ich mich um Trikots, Bälle und Getränke und fahre sie zu den Auswärtsspielen. Jeden Sonntag bin ich so von 9 bis 20 Uhr auf dem Sportplatz. Selbst spiele ich Tennis bei der Sportgemeinschaft mit ehemaligen Fußballern zusammen. Für mich ist es selbstverständlich, Verantwortung zu übernehmen. Ich investiere Freizeit in die F.A.L., aber bekomme auch viel zurück. Ich schätze die Kameradschaft und die netten Gespräche und sehe es als Ausgleich zum Berufsalltag. Was mir besonders Spaß macht, sind auch Fahrten nach Rimini, zum Kegeln oder Golfen.

Elias Gut kickt seit 21 Jahren bei der F.A.L. und steht voll hinter dem Verein.
Elias Gut kickt seit 21 Jahren bei der F.A.L. und steht voll hinter dem Verein. | Bild: Martina Wolters

Elias Gut, 27: „Bin bei allem dabei, was den Verein finanziell am Leben hält“

In der Spielgemeinschaft F.A.L. bin ich seit 21 Jahren aktiv. Alle Jugendmannschaften habe ich durchlaufen und dabei viele gute Freunde gefunden. Was mir hier gefällt, ist die gute Kameradschaft, aber genauso reizt mich der sportliche Ehrgeiz. Ich spiele in der Ersten auf der Verteidigerposition. Sport ist für mich Ausgleich. Ich investiere viel in den Verein, indem ich regelmäßig trainiere und an Spielen teilnehme. Darüber hinaus versuche ich mich noch zu engagieren, wenn es um die Infrastruktur geht. Ich mache mit bei Arbeitseinsätzen, wie der Sanierung der Umkleidekabinen, und versuche, dem Vorstand bei Events und Arbeitsmaßnahmen unter die Arme zu greifen. Bei allem, was den Verein finanziell am Leben hält, wie Altpapiersammeln, Herbstmarkt, Dorfmeisterschaft und Sportlerball, bin ich dabei. Es wird nie langweilig. Dafür gibt mir das Vereinsleben eine Menge, wie das gesellige Beisammensein nach den Spielen. Highlights unterm Jahr sind die Mannschaftsausflüge. Wir waren schon in Rimini, in Kroatien, Vorarlberg und auf Mallorca zusammen. Ich finde solche Unternehmungen wichtig, weil ich glaube, sie stärken die Gemeinschaft.

Der Gemeinschaftsgedanke in Verein und Gemeinde ist es, der Claudio Sebastiani, hier im neuen Gymnastikraum, dazu motiviert, sich in der ...
Der Gemeinschaftsgedanke in Verein und Gemeinde ist es, der Claudio Sebastiani, hier im neuen Gymnastikraum, dazu motiviert, sich in der F.A.L. zu engagieren. | Bild: Martina Wolters

Claudio Sebastiani, 31: „Kombi aus Vereinskultur, Spaß und sportlicher Qualität“

Es ist der Gesamtvereinsgedanke, den ich hier bewundere. Die Spielgemeinschaft F.A.L. ist ein sehr solide arbeitender Verein. Was ich besonders schätze, ist die Kombination aus Vereinskultur, Spaß und sportlicher Qualität. Ich bin seit zehn Jahren dabei und unterstütze das Gremium und die Erste Mannschaft im Managementbereich. Es ist schön zu sehen, wie Jung und Alt nach einem Spiel gemeinsam am Tisch sitzen und singen. Es ist der Gemeinschaftsgedanke, der immer wieder zum Tragen kommt. Das zeigt sich auch daran, dass die Gemeinde voll hinter der F.A.L. steht. Das beste Beispiel ist das gemeinsame Bauprojekt für die Sanierung plus Anbau beim Sportzentrum. Auch die neue Gymnastikhalle soll nicht nur für die Fußballer sein, sondern wird rege genutzt vom Gesamtverein, von Gemeindeseite und von Privat. Das ist eine Denkweise, die möglichst alle mit einschließt. Hier fühle ich mich wohl und engagiere mich gern mit Leidenschaft für Sport und Verein.