Die Tage der Eisenbahnbrücke über die Rotach und Aistegstraße sind gezählt. 1905 ging die Stahlbrücke in Betrieb. In zwei Jahren hat sie das maximale Alter von 120 Jahren erreicht. Sogar kleine Tropfsteine haben sich an der Decke der Unterführung gebildet.

Ab Mitte 2026 dürfte die Brücke eigentlich nicht mehr benutzt werden. „Bei Überschreitung kann es zu einer Streckensperrung kommen“, steht in der Ratsvorlage, die der Bauausschuss des Gemeinderats am nächsten Dienstag auf den Tisch bekommt. Trotzdem verschiebt sich der Neubau erneut.
Baustart verschiebt sich um rund zwei Jahre
Bauträger ist die Deutsche Bahn AG, die die neue Brücke eigentlich schon Ende 2025 in Betrieb nehmen wollte. Nach aktuellem Zeitplan geht die Bahn davon aus, dass es erst 2026 oder gar 2027 wird. Doch welche Auswirkungen das hat, steht bereits fest. So werden für Abriss und Neubau drei Monate angesetzt. In der Zeit ist dieser Abschnitt der Südbahn für drei Monate voll gesperrt werden. Das heißt: Schienenersatzverkehr zwischen Friedrichshafen und Ravensburg.
Neun Monate Bauzeit
Steht die neue Eisenbahnbrücke, wird es nach Angaben der Bahn weitere vier Monate dauern, bis die Bauarbeiten darunter abgeschlossen sind. Inklusive Vor- und Nacharbeiten sei mit insgesamt neun Monaten zu rechnen. Fußgänger und Radfahrer müssen solange den Umweg über die Barbarossastraße nehmen.
Schmaler Fuß- und Radweg bleibt
Ursprünglich gab es im Rathaus die Idee, mit dem Neubau auch den Fuß- und Radweg unter der Brücke von 3,50 Meter auf fünf Meter zu verbreitern. Denn hier verläuft der Veloring. Das hätte die Stadt allerdings über eine Million Euro gekostet. Deshalb entschied der Gemeinderat schon 2020, auf diese Aufweitung der Durchfahrt zu verzichten.
Ein Brückenteil soll stehen bleiben
Eigentlich besteht die Eisenbahnbrücke aus zwei getrennten Bauwerken. Ein Teil wurde früher für den Güterverkehr genutzt. Das Gleis ist schon lange abgebaut. Die Stadt lässt allerdings prüfen, ob diese Güterzugbrücke nicht stehen bleiben kann, um sie künftig als Radwegbrücke zu nutzen. Denn entlang der Südbahn ist der Radschnellweg von Baindt nach Friedrichshafen geplant. Die Ergebnisse der Materialprüfung liegen aber noch nicht vor. Bliebe die Brücke stehen, müsste sie die Stadt übernehmen.