Von bundesweit 118 Solawi-Initiativen haben nur drei eine Förderzusage erhalten. Das Konzept aus Friedrichshafen, kurze Wege für den Klimaschutz zu schaffen, überzeugte die Experten. Um den Gedanken in die Öffentlichkeit zu tragen, kann die halbe Stelle der Gärtnerin Katrin Fieberitz zukünftig aus Bundesmitteln finanziert werden, sodass sie sich auf ein spannendes Bildungsprogramm konzentrieren kann. Denn: "Der Klimawandel überwältigt uns", sagt die Projektleiterin und betont die Wichtigkeit, den Menschen zu zeigen, dass sie nicht hilflos sind. Jeder könne durch seinen Umgang mit Nahrungsmitteln, sein Einkaufsverhalten und die Art, Land zu gestalten, verändern. Das Jahresprogramm soll all denen einen Leitfaden bieten, die die Hände lieber in die Erde stecken, statt den Kopf in den Sand.
Dass landwirtschaftlichen Flächen im Zeichen des Klimawandels eine besondere Bedeutung zukommt, zeigte Tillmann Stottele auf, der Umwelt- und Nachhaltigkeitsbeauftragte der Stadt Friedrichshafen. Hitzeinseln wie die MTU oder die B 31 heizten im Sommer bei zunehmender Sonneneinstrahlung und warmem Bodensee den Stadtkern auf. "Es sind die offenen Flächen, nicht der Wald, die für Kühlung sorgen", weiß Stottele und strebt weitere Studien in Zusammenarbeit mit den Landwirten und dem Verein Solawi zu diesem Thema an.

Dabei leidet gerade die Landwirtschaft unter den Folgen des Klimawandels, der Katrin Fieberitz zufolge kein Wandel, sondern eine Krise darstellt, und Maßnahmen fordere, mit zunehmenden Trockenperioden im Wechsel mit Starkregen klarzukommen. "Im ersten Jahr haben wir gesehen, was Bodenerosion ist", sagt die Gärtnerin. Dabei ist gerade die Humusschicht das zentrale Thema für erfolgreiche Landwirtschaft. Mit Düngung durch Kompost und Pferdemist sowie Gründüngung mithilfe einer Zwischenfrucht wie Phacelia, die auch eine Bienenweide ist, habe sich die Humusschicht der ehemals konventionell bewirtschafteten Fläche sowohl qualitativ als auch quantitativ verbessert. Die ersten Kräuter des Jahres wachsen schon, Karotten und Pastinaken sind gesät, Lauch und Kohl gepflanzt. Im Foliengewächshaus nehmen schon Salatköpfe Form an. Und der Abholraum hat sich von einem zugigen Unterstand zu einem geschlossenen Raum gemausert: Die Erntesaison kann beginnen.

Termine
- 19. April: 18.30 Uhr: Führung "Boden- und Klimaschutz"
- 20. April: 18.30 Uhr, Studio 17: Film "Humus" mit Podiumsdiskussion; 20.30 Film: "Viel Gutes erwartet uns"
- 21. April: 10 Uhr: "Spatendiagnose" – Praxisworkshop des Bodenfruchtbarkeitsfonds
- 28. April: 10 Uhr: Kräuterwanderung
- 3. Mai: 18.30 Uhr: Führung "Alte Gemüsesorten und vergessene Rezepte"
- 5. Mai: 10 Uhr: Dorfgemeinschaftshaus Raderach: Thementag zu klimafreundlichem Transport und Umgang mit Überschüssen
- 12. Mai: 10 Uhr: "Gärtnerisches Grundwissen – "Pflegen, schützen düngen"
- 1. bis 3. Juni: Workshop "Solar-Dörrgerät"
- 8. Juni: 10.30 Uhr: Kreativer Schreib-Workshop "Ode ans Radieschen"
- 9. Juni: 10.30 Uhr: Frühstück zum Nachhaltigkeitstag
- 22. Juni: 15 Uhr: Kreativer Schreib-Workshop "Inspiration aus dem Garten"
- 5. Juli: 19.30 Uhr: Führung "Warum schon im Sommer an den Winter denken?"
- 18. August: 10 Uhr: Familienführung "Aus dem Garten auf den Tisch"
- 7. bis 9. September: Praxisworkshop "Extremwetter besser puffern"
- 22. und 23. September: "Wildobst verarbeiten"
- 29. und 30. September: "Einkochen und Einmachen"
- 4. Oktober: 18 Uhr: Führung "Regional und saisonal"
- 6. Oktober: 10 Uhr: "Gärtnerisches Grundwissen – "Ernten, lagern, überwintern"
- 13. und 14. Oktober: "Obstbaum-Lebensgemeinschaften planen und anlegen"
- 10. November: 10 Uhr: Gärtnerisches Grundwissen – "Fruchtfolge, Anbauplanung, Flächenbedarf"
Details, Anmeldefristen und Teilnahmegebühren unter www.solawi-bodensee.de