An den Schulen in Baden-Württemberg sind zum Start des neuen Schuljahres am Montag so viele Stellen unbesetzt wie seit vielen Jahren nicht. Wie Kultusministerin Theresa Schopper (Grüne) in Stuttgart bekanntgab, seien aktuell landesweit und über alle Schularten verteilt noch 1159 Posten frei. Sie glaube aber, dass bis zum Besetzungsschluss Ende Oktober noch „eine relevante Anzahl an Stellen“ besetzt werden könnten

Hintergrund des starken Anstiegs freier Posten ist der Skandal um die sogenannten „Geisterstellen“. Im Juni hatte die Landesregierung bekannt gegeben, dass, vermutlich wegen einer IT-Panne, landesweit und vermutlich seit etlichen Jahren Lehrerstellen irrtümlich als besetzt verbucht waren, obwohl sie frei waren.

Ohne Geisterstellen Vollbesetzung

So seien aktuell 1440 Lehrerposten unbesetzt. Eine interne Arbeitsgruppe soll den Vorgang aufarbeiten. Schopper erhielt den Auftrag, die 1440 Stellen zügig zu besetzen. Dies gelang aber bisher nur zum Teil. In den vergangenen Jahren war die Zahl der unbesetzten Lehrerstellen stetig gesunken.

Wären die „Geisterstellen“ unentdeckt geblieben, hätte Schopper dieses Jahr wohl erstmals seit Jahren Vollbesetzung melden können. Man habe dieses Jahr bereits 500 Stellen mehr besetzen können als zum selben Zeitpunkt im Vorjahr, sagte Schopper.

Größtes Problem an sonderpädagogischen Schulen

Die meisten Lehrkräfte fehlen in sonderpädagogischen Schulen. Dort konnten rund 350 Stellen nicht besetzt werden. Probleme haben auch berufliche Schulen und Grundschulen, insgesamt ist die Lehrerversorgung regional, nach Fächern und Schularten sehr unterschiedlich.

Lehrerverbände und Elternvertreter reagierten alarmiert. Lehrer an beruflichen Schulen hätten einen „riesigen Überstundenberg“ angehäuft, erklärte Thomas Speck vom Berufsschullehrerverband. GEW-Landeschefin Monika Stein forderte in Sachen „Geisterstellen“ volle Transparenz und Wiedergutmachung.