Die Arbeiten zum Bau der B 31-Umgehung zwischen Friedrichshafen und Immenstaad nehmen immer mehr Fahrt auf. Doch bevor nahe des Werks 2 der ZF die Bagger mit ihren Schaufeln richtig in die Tiefe gehen können, muss das Gelände erst nach explosiven Überresten aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs abgesucht werden. "In sechs bis acht Wochen müsste die Erkundung abgeschlossen sein", schildert Andreas Irngartinger von der Deges in einem Gespräch mit dem SÜDKURIER. Im Auftrag des Landes baut die Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH (Deges) die B 31-Umgehung. Beginnend beim Werk 2 der ZF arbeitet sich der Erkundungstrupp der Hamburger Firma Seaterra in Richtung Westen vor. Bevor Feuerwerker Marcus Kießling und seine Männer sondieren können, muss die Trasse der B 31-neu frei geräumt sein. Teilweise muss abgeholzt werden, wie hinter dem Werk 2 geschehen.

Mit dem Erkundungsgerät, das Kießling und seine Männer einsetzen, kann der Boden bis zu einer Tiefe von sechs Metern "durchleuchtet" werden. Nach Auskunft von Andreas Irngartinger seien bereits Boden-Anomalien zu erkennen gewesen. Doch was sich hinter diesen außergewöhnlichen Bodenstrukturen verbirgt, könne erst nach einer Überprüfung mittels einer speziellen Software gesagt werden. Denn was zunächst als Eisenteil im Boden ausgemacht wird, muss nicht zwingend eine Bombe sein. Es kann sich auch um Schrott handeln. Die Software vergleicht die während der Begehung mit dem Detektor aufgezeichneten Auffälligkeiten mit Daten von Bomben-Funden. Ist nach der Auswertung klar, dass sich im Boden eine Bombe verbirgt, muss das Team um Marcus Kießling graben – liegt die Bombe frei, sind die Experten des baden-württembergischen Kampfmittelbeseitigungsdienstes an der Reihe.

Sie müssen die Bombe entschärfen. Erst wenn die Bautrasse kampfmittelfrei ist, können die Bagger anrücken. Die Arbeiten für den Bau der B 31-Umgehung liegen nach den Angaben des Deges-Vertreter im Zeitplan.

Gebaut wird aktuell an Brücken für die B 31, so nahe Schnetzenhausen und bei Heiseloch sowie nahe Efrizweiler. "Noch in dieser oder in der kommenden Woche wird der Bau weiterer Brückenbauwerke ausgeschrieben, Anfang 2017 folgt dann die für den Waggershauser Tunnel", sagt Irngartinger. Seit Anfang November verfügt die Deges über alle für den Bau der Strecke der B 31-neu nötigen Grundstücke. Den Zugriff auf eine Fläche bekam die Deges nur über ein zwangsweises Verfahren. "Am 2. November um 0 Uhr war das Besitzeinweisungsverfahren rechtskräftig", sagt Irngartinger.

Durch die Kampfmittel-Sondierung sind 600 von rund 1250 Stellplätzen am Werk 2 nicht mehr nutzbar, teilt ZF auf Anfrage mit. Diese Zahl bleibe bis zum Ende der Bauarbeiten konstant, es seien also weiterhin 650 Parkplätze verfügbar. "Wir haben aber unter anderem durch Anmietung weiterer Plätze in Parkhäusern und Einrichtung eines Shuttlebusses zum P 7 am Forschungs- und Entwicklungszentrum Alternativen geschaffen, die diesen Wegfall ausgleichen", teilt ZF-Sprecher Jochen Mayer mit.

Noch etwas verhalten sei der Besuch des Info-Containers der Deges, der sich auf dem Parkplatz des Werks 2 der ZF findet. Irngartinger ist zuversichtlich, dass bald mehr Häfler dieses Informationsangebot zur B 31-Baustelle nutzen werden. "Das muss sich erst noch rumsprechen".

Infos im Deges-Büro

Immer donnerstags, von 15 bis 18 Uhr, können sich Interessierte im Büro-Container der Deges auf dem Parkplatz beim Werk 2 der ZF an der Waggershauser Straße über den Stand der Arbeiten für die B 31-Umgehung informieren. (dim)