Zum Verkehrskonzept für die Stadt Friedrichshafen werden sicher noch einige heftige Debatten geführt werden. Das ist spätestens nach der Sitzung des Technischen Ausschusses in dieser Woche klar. Während dieser Sitzung wurde die Idee vorgestellt, die stark befahrene Friedrichstraße mit einem Durchfahrt-Verbot massiv zu beruhigen. Nur noch Taxis, Busse und Anlieger sollen hier, nach der Vorstellung der Planer, noch fahren dürfen.

Gegen ein solches Sperren der Friedrichstraße spricht sich das Stadtforum Friedrichshafen aus. Das Stadtforum ist der Interessenverband der Häfler Händler, Dienstleister und vieler weiterer Akteure. Durch eine Beruhigung der Friedrichstraße würde diese an Qualität entscheidend gewinnen, heißt es in einer Stellungnahme des Stadtforums. Dies könne in einem ersten Schritt sofort erreicht werden, indem der "reine Durchfahrtsverkehr nach Osten etwa durch eine bessere Ampelschaltung am Landratsamt schneller um die Stadt herumgeleitet wird". „Ein komplettes Durchfahrt-Verbot sehen wir vom Handel kritisch. Die Innenstadt sollte weiterhin über die Friedrichstraße erreichbar bleiben“, fordert Stefan Zimmer, Sprecher der Projektgruppe Handel und Dienstleistung im Stadtforum.

Nach den bisherigen Vorstellungen der Stadtverwaltung wird sich die Projektgruppe, deren Thema das Verkehrskonzept ist, nochmals grundsätzlich mit den Ideen der Planer beschäftigen. In diesem Zusammenhang sollen auch die Forderungen der Fraktion der Grünen des Stadtrats debattiert werden. Gerhard Leiprecht hatte während der Sitzung des Technischen Ausschusses gefordert, dass auch über harte Maßnahmen nachgedacht werden müsse, um Autofahrer zum Umsteigen auf Bus oder Bahn zu bewegen. Er stellte auch die Ideen in den Raum, den Parkraum zu verknappen und Parkgebühren zu erhöhen. Das Stadtforum bezeichnet zu hohe Parkgebühren als nicht förderlich, um die Innenstadt zu beleben. Diplom-Ingenieur Ulrich Noßwitz riet von einer Debatte über Parkgebühren ab, diese sei nicht dienlich, um das Verkehrskonzept erfolgreich umsetzen zu können. Noßwitz arbeitet für die Ingenieurgesellschaft Brenner Bernard, die von der Stadt damit beauftragt wurde, ein solches Konzept zu erstellen.

Das Stadtforum fordert in seiner Stellungnahme zum Verkehrskonzept eine intelligente Lösung für alle. „Wenn die Stadt attraktiver und lebenswerter wird, nützt dies allen Beteiligten“, so das Forum. Dazu gehöre auch eine sehr gute Erreichbarkeit der Innenstadt, sei es zu Fuß, mit dem Rad, dem Bus oder dem Auto. Stefan Lanz und Sieglinge Ege, die Vorsitzenden des Stadtforums, wünschen sich für den Innenstadt-Verkehr eine intelligente Lösung ohne Dogma. „Wir müssen einfach jedem Bedürfnis gerecht werden, nicht jeder kann ohne Auto in die Stadt kommen“, so Sieglinde Ege. „Ein weitsichtiges Verkehrskonzept ist nur ein Schritt, um Friedrichshafen zu einem echten Lieblingsort zu machen“, fasst Stefan Lanz die Debatte für sich zusammen.

Damit künftig weniger Autos in der ganzen Innenstadt unterwegs sind, kommt einer neuen Straßenspange im Norden der Stadt eine zentrale Bedeutung zu. Diese soll im Osten an die geplante neue Trasse der B 30 aus Richtung Meckenbeuren und im Westen bei Schnetzenhausen an die neue B 31-Umgehung angeschlossen werden.

Das Stadtforum

Das Stadtforum vereint Mitglieder aus den Bereichen Handel und Dienstleistung sowie Tourismus, Handwerk, Sport oder Bildung und repräsentiert durch seine Verbandsmitglieder mehr als 350 Unternehmen und zahlreiche gesellschaftlichen Gruppen in der Stadt. Ziel des Forums ist es, langfristig die Anziehungskraft und die zentrale Bedeutung der Messe- und Zeppelinstadt als Ort des Einkaufens, der Kultur, des Tourismus und der Freizeit sowie der Bildung zu steigern. (dim)