Das Amtsgericht Ravensburg hat am 1. August planmäßig die Insolvenzverfahren für die beiden Medizinischen Versorgungszentren des Medizin Campus Bodensee (MCB) eröffnet. Das teilte der Insolvenzverwalter mit.
Betroffen sind die Medizinische Versorgungszentrum GmbH am Klinikum Friedrichshafen sowie die MVZ Tettnang GmbH. Ende Mai waren die Insolvenzanträge für die beiden Einrichtungen gestellt und die 90 Mitarbeiter darüber informiert worden. Steffen Beck von der Pluta Rechtsanwalts GmbH wurde mittlerweile in beiden Verfahren zum Insolvenzverwalter bestellt. Er war zuvor bereits als vorläufiger Insolvenzverwalter tätig.

Während des vorläufigen Insolvenzverfahrens hatte das Personal bis einschließlich Juli Insolvenzgeld von der Bundesagentur für Arbeit erhalten. „Das sind drei Monate, in denen wir Luft haben, weil die Löhne von der Bundesagentur bezahlt werden“, hatte Steffen Beck damals erklärt. Die größten Kostenpunkte der Kliniken seien Raum und Personal. Die rund 90 Mitarbeiter der Standorte Friedrichshafen, Tettnang und Kressbronn seien nach wie vor an Bord, erklärt er jetzt.
Mit der Eröffnung des Verfahrens läuft der Betrieb nun mit vollen Betriebskosten fort. Der Insolvenzverwalter arbeitet eigenen Angaben zufolge daher an einer Lösung, die beiden Zentren zukunftsfähig aufzustellen. Daher liegt der Fokus aktuell auf den Gesprächen mit den Gesellschaftern und Trägern der Kliniken sowie potenziellen Kaufinteressenten. Insolvenzverwalter Beck erklärt dazu: „Die Verhandlungen sind in vollem Gange. Wir befinden uns in Kontakt mit mehreren Interessenten. Ziel ist, dass wir eine nachhaltige Lösung für beide Zentren erzielen.“
Für die Patienten ändert sich nichts
Der Investorenprozess sieht vor, dass ein Investor entweder die MVZ komplett oder einzelne Kassensitze übernimmt. Die Insolvenzanträge und die jetzt eröffneten Verfahren betreffen ausschließlich die beiden MVZ Friedrichshafen und Tettnang. Die verbundenen Kliniken sind nicht Teil des Verfahrens. „Für die Patienten ändert sich nichts, sie werden wie gewohnt in den Versorgungszentren behandelt, alle Termine behalten ihre Gültigkeit“, erklärt Beck in der Mitteilung. Neben ihm arbeitet Rechtsanwalt Florian Schiller im Team.