Mona Lippisch

Die Azubis Johannes Förster, Kevin Schmidt und Lars Büdinger stehen vor einem großen Tisch. Gemeinsam nehmen sie ihr Azubi-Projekt unter die Lupe. „Wir hoffen, dass alles so funktioniert, wie wir uns das vorstellen“, sagt Büdinger und beugt sich über das Programm, dass die Arbeitsweise der Industrie 4.0 verdeutlichen soll. Er macht eine Ausbildung zum Elektroniker bei Rolls-Royce Power Systems. Gemeinsam mit etwa 50 weiteren Azubis und Studenten der Dualen Hochschule lernt er im neuen Ausbildungszentrum von Rolls-Royce.

Gemeinsam tüfteln die Azubis Johannes Förster (links), Kevin Schmidt (zweiter von rechts) und Lars Büdinger an dem Projekt ...
Gemeinsam tüfteln die Azubis Johannes Förster (links), Kevin Schmidt (zweiter von rechts) und Lars Büdinger an dem Projekt „Automatisierungsprogramm 4.0“. | Bild: Mona Lippisch

Die Lernstätte wurde am Freitag offiziell eröffnet. Dabei wurden auch einige Projekte der Azubis vorgestellt. Die Eröffnung der Lernstätte bildete den Abschluss der Veranstaltungen anlässlich des 100-jährigen Bestehens der Ausbildung bei Rolls-Royce. „Die Ausbildung war vor einem Jahr noch auf zwei Gebäude verteilt“, blickt Büdinger zurück. Nun lernen alle Azubis unter einem Dach. „Es ist viel praktischer. Wir können über die Berufe hinweg auf komprimierter Fläche zusammenarbeiten“, sagt der werdende Elektroniker. 

Blick in die neu Lernhalle für die Auszubildenden bei Rolls-Royce in Friedrichshafen.
Blick in die neu Lernhalle für die Auszubildenden bei Rolls-Royce in Friedrichshafen. | Bild: Mona Lippisch

Verschiedene Ausbildungsberufe lernen nebeneinander

Für Nico Winterholler ist die Errichtung der neuen Ausbildungsstätte ein Zeichen der Wertschätzung. „Das ist schon ein Privileg. Ich bin froh, dass ich hier studieren kann“, sagt Winterholler. Er hat das duale Studium der Elektrotechnik im September angefangen und ist dafür von München an den Bodensee gezogen.

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Auch eine kleine Küche gibt es in der neuen Ausbildungsstätte. Dort verbringen einige Azubis ihre Mittagspause.
Auch eine kleine Küche gibt es in der neuen Ausbildungsstätte. Dort verbringen einige Azubis ihre Mittagspause. | Bild: Mona Lippisch

„Es ist schön, dass wir über Berufsgrenzen hinweg mit unseren Studien- und Azubikollegen lernen können“, findet Winterholler. So hat er auch Alexander Pflug kennengelernt, der Informationstechnik studiert. Eigentlich würden sich die beiden nur selten sehen – in der neuen Ausbildungsstätte lernen sie quasi nebeneinander. „Das gibt es nicht überall“, vermutet Pflug.

In den Hallen des Ausbildungszentrums stehen auch einige Fräsmaschinen.
In den Hallen des Ausbildungszentrums stehen auch einige Fräsmaschinen. | Bild: Mona Lippisch

Im dritten Stock der Lernstätte liegt das Ausbildungsbüro für Technisches Produktionsdesign und die Studenten. Dort sitzen Adrian Bunz und Jonas Vatter mit weiteren jungen Menschen an einem Tisch. Die beiden erledigen Aufgaben für ihr Maschinenbau-Studium, das sie im September begonnen haben.

Adrian Bunz und Jonas Vatter (von links) haben im September das Duale Studium „Maschinenbau“ begonnen. In den ersten drei ...
Adrian Bunz und Jonas Vatter (von links) haben im September das Duale Studium „Maschinenbau“ begonnen. In den ersten drei Monaten sind die Studenten in ihrer Ausbildungsstätte bei Rolls-Royce. | Bild: Mona Lippisch

„Es ist schön, dass wir hier einen Ort haben, an dem wir ungestört lernen können“, findet Bunz. Ihm gefällt es gut im Unternehmen Rolls-Royce, vor allem, „weil alle Mitarbeiter nett sind und uns hilfsbereit zur Seite stehen“. Vatter hebt den Aspekt hervor, dass sich die Studenten untereinander gut verstehen und oft gemeinsam arbeiten.

Daniel Morgen ist Azubi im dritten Lehrjahr bei Rolls-Roye. Er sagt: „In der neuen Lernstätte fällt das Lernen leichter, weil das ...
Daniel Morgen ist Azubi im dritten Lehrjahr bei Rolls-Roye. Er sagt: „In der neuen Lernstätte fällt das Lernen leichter, weil das erste und zweite Lehrjahr direkt nebeneinander Lernen.“ | Bild: Mona Lippisch

Nicht nur die Azubis und Studenten sind vom Ausbildungszentrum überzeugt. Auch Ausbildungsleiter Martin Stocker freut sich über die neue Lernstätte. „In 100 Jahren Ausbildungsgeschichte haben wir zum ersten Mal alle Ausbildungsberufe in einem Gebäude. Das macht den interdisziplinären Austausch viel einfacher“, sagt er. Besonders stolz ist Stocker auf den 3D-Drucker, der in den Hallen der Lernstätte untergebracht ist.

Michael Kniepkamp (links), zuständig für die 3D-Druck-Produktion, und Andreas Blank, Ausbilder, erklären, wie ein 3D-Drucker funktioniert.
Michael Kniepkamp (links), zuständig für die 3D-Druck-Produktion, und Andreas Blank, Ausbilder, erklären, wie ein 3D-Drucker funktioniert. | Bild: Mona Lippisch

„Es ist ein Höhepunkt. Neben Azubis und Studenten unterschiedlicher Berufe wird der Drucker auch von der Produktions- und Entwicklungsabteilung genutzt“, sagt Stocker. Mit einer neuen Automatisierungsanlage wurde auch in die Elektronikausbildung investiert. „Durch die neue Anlage und einen Roboter können die Auszubildenden digitale Abläufe der Fertigung leichter verstehen und verbessern“, erklärt Stocker. Dadurch seien sie vorbereitet für die Herausforderungen, die die Digitalisierung der Industrie 4.0 mit sich bringt.

Alexander Pflug und Nico Winterholler (links) studieren im ersten Semester Informationstechnik und Eletrotechnik. Sie freuen sich über ...
Alexander Pflug und Nico Winterholler (links) studieren im ersten Semester Informationstechnik und Eletrotechnik. Sie freuen sich über die neue Ausbildungsstätte, in der sie über Berufsgrenzen hinweg miteinander lernen können. | Bild: Mona Lippisch

Selbst ausgebildete Fachkräfte sind wichtig für die Zukunft

„Wir haben umfassend in unsere Lehrwerkstatt investiert, sie umgebaut, erweitert und fit für die Ausbildung von morgen gemacht“, sagt Andreas Schell, Vorstandsvorsitzender von Rolls-Royce Power Systems bei der Eröffnungsfeier. Er nennt qualifizierte, selbst ausgebildete Fachkräfte den Grundbaustein für die Zukunft. „Wir wollen weg vom klassischen Motorenhersteller zu einem Anbieter integrierter Lösungen werden. Da ist eine zukunftsfähige Ausbildung unerlässlich“, sagt Schell.