Der geplante Hochwasserschutz entlang der Rotach war am Montag Thema der Mitgliederversammlung des Bürgerforums FN-Ost in Friedrichshafen. Rund 50 Interessierte waren ins Gemeindehaus Arche gekommen, um mit Wolfgang Kübler, Leiter des Stadtbauamtes, und Klaus Ruff, Leiter des Amtes für Wasser- und Bodenschutz im Landratsamt Bodenseekreis, zu diskutierten.

Mitgliederversammlung des Bürgerforums FN-Ost: Rund 50 Häfler interessierten sich für die Pläne zum Hochwasserschutz an der Rotach.
Mitgliederversammlung des Bürgerforums FN-Ost: Rund 50 Häfler interessierten sich für die Pläne zum Hochwasserschutz an der Rotach. | Bild: Claudia Wörner

„Nur mit Hochwasserschutz allein ist es nicht getan“, schickte Kübler voraus. Vielmehr gehe es um die Menschen, die in der Stadt leben, sowie um Flora und Fauna als hohes Schutzgut. „Wir wollen alles unternehmen, damit es zu keiner Verschlechterung kommt“, sagte der Leiter des Stadtbauamts.

Dämme entlang der Rotach nicht hoch genug

Der Hintergrund: Große Teile des Stadtgebietes sind überflutungsgefährdet. Berechnungen im Zusammenhang mit einem Jahrhunderthochwasser ergaben, dass die vorhandenen Dämme entlang der Rotach nicht hoch genug und im Ernstfall möglicherweise nicht ausreichend standsicher sind. Dabei erstreckt sich der auszubauende Bereich von der Mündung der Rotach bis zur Brücke nördlich der Stadtwerke am See.

Die Dämme entlang der Rotach wären bei einem Jahrhunderthochwasser zu niedrig.
Die Dämme entlang der Rotach wären bei einem Jahrhunderthochwasser zu niedrig. | Bild: Claudia Wörner

Umgestaltung des Ufers soll Menschen näher an den Fluss bringen

Bereits jetzt sei die Rotach im unteren Bereich sehr eng eingeschnürt, sagte Kübler. Weiter oben gebe es hingegen Fläche, um dem Fluss Weite zu geben. Nutzen wolle die Stadt die Verbindung eines effektiven Hochwasserschutzes mit einer attraktiven Gestaltung, um den Mensch näher an den Fluss zu bringen. „In Richtung Mündung können wir uns Balkone und Pavillons vorstellen, die durch die Schulen bespielt werden können, außerdem einen Spielplatz“, erläuterte Kübler.

Die Pläne

Schutzzonen für Natur und Fledermäuse

Von großer Bedeutung für die Fledermäuse sei im unteren Bereich das Wäldchen. In der Planung mitberücksichtigt werden soll auch die Fortführung des Velorings, der auch zu Hochwasserzeiten befahrbar sein soll. Schutzwürdig sei der Bereich auf Höhe des denkmalgeschützten Rundelwehrs.

Mögliche Konkurrenz zu Bebauungsplänen

Auf Höhe des Parkplatzes 7 sei eine weitreichende Erweiterung denkbar und man könne etwas für die Natur und die Biodiversität tun. „Hier gibt es aber unter Umständen eine Konkurrenz zu Bebauungsplänen“, gab er zu bedenken. Sicher würden aber Wege entlang der Rotach führen. Auf Höhe der Stadtwerke am See fühle sich der Biber bereits heimisch. „Hier soll so viel Natur wie möglich erhalten werden.“

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Bürger haben Angst um Bäume

Bei der Fragerunde zeigte sich, wie sehr sich die Bürger sorgen, dass der alte Baumbestand entlang des Rotachufers unter den Baumaßnahmen leidet. „Wir wollen so wenig Bäume wie möglich fällen“, versprach Kübler. Gleichzeitig gab er zu, dass der Baumschutz beim Umgang mit großen Baumaschinen ein schwieriges Thema sei. Aktuell würden bereits naturschutzfachliche Fragen bearbeitet.

Auf die Frage nach Rückhaltebecken auf Höhe der Schreienesch-Schule entgegnete er, dass das Wasseraufkommen im Extremfall zu groß wäre.

Erhöhung der Dämme alternativlos?

„Sie verstehen nicht, was die Rotach für uns bedeutet“, sagte Elke Slangen von der Bürgerinitiative zum Erhalt der Rotachbäume. Alternativen seien nicht richtig geprüft worden, so ihr Vorwurf. Klaus Ruff entgegnete, dass Hochwasserschutz die Erhöhung der Dämme bedeute. „Wir haben es mit einem Gefahrenpotenzial zu tun.“

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Bürgerin schlägt vor, Fluss mehr Breite zu geben

Statt Dämme zu erhöhen, spricht sich Sanne Weber vom Netzwerk für Friedrichshafen dafür aus, dem Fluss mehr Breite zu geben. „In diesen Gedanken sollte man mehr Energie investieren“, forderte sie. Die Fehler, die durch vorangegangene Denaturierungen entstanden seien, könnten nicht durch immer weitere Denaturierungen behoben werden.

Applaus erhielt sie für die Forderung, alle Brücken zu verbreitern, damit die Rotach nicht eingesperrt ist.