Ein Kunsthaus fürs Zeppelin Museum: Die Idee hat Charme und viele Befürworter. Dieser Plan ist Teil des Museumskonzepts, das der Gemeinderat kurz vor Jahresende einstimmig beschlossen hat. Was genau davon wann und wie umgesetzt wird, kann heute noch keiner sagen. Die Stadt lässt einen zeitlichen Rahmen bis zum Jahr 2035 offen. Auch über Kosten will derzeit noch keiner reden. Im Haushaltsplan sind für die Jahre 2020 und 2021 Planungsraten von je 7,5 Millionen Euro für das Museumskonzept vorgesehen.
Doch das Projekt Kunsthaus steht in diesem Eckpunktepapier der Stadt an erster Stelle. Denn hier soll die große Kunstsammlung des Museums endlich umfassend der Öffentlichkeit präsentiert werden. Dazu gehören knapp 4000 Werke, darunter von so berühmten Künstlern wie Otto Dix, Max Ackermann und Andreas Feininger, die künftig dauerhaft gezeigt werden könnten. "Diese Sammlung war bisher immer stiefmütterlich untergebracht, nun können wir damit einen angemessenen Ausstellungsraum schaffen", freute sich Direktorin Claudia Emmert während der Ratssitzung darüber, dass die Pläne auf Zustimmung stoßen.

Der Neubau mit etwa 2000 Quadratmeter Fläche soll anstelle des heutigen Zoll- und BSB-Gebäudes direkt am Hafenanleger für die Fähre nach Romanshorn entstehen. Für die architektonische Gestaltung will die Stadtverwaltung ein Wettbewerbsverfahren einleiten. Sowohl mit den Stadtwerken Konstanz, zu denen die Bodenseeschiffsbetriebe (BSB) gehören, als auch mit dem Zoll seien die Pläne abgestimmt und "Rahmendaten gesetzt", hatte Oberbürgermeister Andreas Brand bei einem Pressegespräch vor der Ratssitzung im Dezember gesagt.
Kunsthaus-Pläne mit den Stadtwerken Konstanz abgestimmt
Die Stadtwerke Konstanz seien "offen für Gespräche", sagt ein Sprecher. Herrin des Verfahrens ist die Stadt Friedrichshafen. Sowohl die BSB als auch der Zoll seien Mieter in dem Gebäude, so der Stadtwerke-Sprecher. Wenn die Stadt hier quasi Eigenbedarf anmeldet, braucht es eine andere Lösung. Sowohl für die BSB mit dem Fahrkartenverkauf als auch für den Zoll als Kontrollbehörde sei ein adäquater Ersatz in der Nähe des Anlegers unverzichtbar.
Platz für BSB und Zoll im Kunsthaus?
Eine mögliche Lösung hatte Oberbürgermeister Brand bereits in dem Pressegespräch im Dezember angerissen. So wäre es durchaus denkbar, dass im Erd- und ersten Obergeschoss eines drei- oder vierstöckigen Kunsthauses weiterhin BSB und Zoll ihren Platz finden. So ist es im Museumskonzept derzeit auch verzeichnet. Für die Stadt bleibt ein guter Draht zu den Konstanzer Stadtwerken zudem wichtig, weil große Flächen am Hinteren Hafen in deren Besitz sind, auch die Seestraße.
Auch "Gläserne Werft" könnte Teil des Museumsquartiers sein
Nicht zuletzt liebäugelt die Stadt mit dem Projekt "Gläserne Werft", die man iedalerweise ins Museumsquartier integrieren könnte. Die Werft als Schiffsbaubetrieb steht nicht zur Disposition, wohl aber deren Neugestaltung. Diese Pläne liegen allerdings seit über zwei Jahren in der Schublade (siehe unten).
Claudia Emmert, Chefin des Zeppelin Museums, verbindet mit dem Kunsthaus jedenfalls große Hoffungen. Eine Erweiterung des Museums für die Kunst werte die Lebensqualität in Friedrichshafen noch einmal auf. Und wie die Erfahrungen mit den Wechselausstellungen der Kunstsammlung in den letzten Jahre bereits gezeigt hätten, lockt sie Besucher in die Stadt. "Kunstmuseen steigern die Attraktivität einer Stadt", sagt sie. Ravensburg oder Bregenz, Baden-Baden oder Mannheim seien der beste Beweis dafür.
Neuordnung Hinterer Hafen
Das Museumskonzept zeigt auch städtebauliche Ideen zur Neuordnung des Areals am Hinteren Hafen. Die Stadt will die rund zehn Hektar große Fläche zwischen Eckenerstraße und Fährhafen ohnehin städtebaulich aufwerten und besser an die Alt- und Innenstadt anbinden. Das Projekt wurde 2016 in die Städtebauförderung des Landes aufgenommen und mit 1,4 Millionen Euro bedacht. Neben dem Museumsquartier und der Gläsernen Werft sind beispielsweise anstelle der Tankstelle und dem Parkplatz am Hinteren Hafen Gebäude mit Büros und Wohnungen skizziert. Neben der Verlegung des Busbahnhofes nach Norden wäre demnach auch die Verschiebung des Fähranlegers in den Bootshafen denkbar.