Friedrichshafen – An seinem 760. Badetag in Folge hatte es Wigald Boning einfach. Er stieg beim Häfler Klangschiff bei idealer Wassertemperatur in den Bodensee. Dass er es bei seiner ganz persönlichen Challenge nicht immer so einfach hat, erzählte er am Kulturufer bei seinem Programm „Herr Boning geht baden“.
In Form eines klassischen Diavortrags führte Boning mit trockenem Humor, Wortwitz und viel Selbstironie durch sein Schwimmerleben, das wie bei fast jedem mit dem Freischwimmerabzeichen im Kindesalter begann. Später kam er bei einem 24-Stunden-Schwimmen im Hallenbad unter die ersten zehn. „Das ist mir vorher nur als Zehnjährigem beim Topfschlagen passiert.“ Seit 2014 hält er sich mit 7,24 Stunden als Weltmeister im Langsamschwimmen auf dem letzten Listenplatz der Distanz Friedrichshafen-Romanshorn.
Erst während der Coronazeit sei er wegen einer Kalkschulter wieder zum Schwimmen gekommen. „Ich fasste den Vorsatz, täglich zu schwimmen und zwar draußen.“ Kein Problem mit Wohnort am Ammersee. Für Boning war der nächste logische Schritt, sich eine Badekappe zu besorgen. „Richtig interessant wird es, wenn ich auf Reisen bin“, schildert er. Gelte es doch, egal an welchem Ort, ein badetaugliches Gewässer zu finden. Das kann ein 30 Zentimeter tiefes Regenrückhaltebecken am Hannoveraner Flughafen sein, ein Bergsee, der East River in New York, eine Regentonne auf der Zugspitze, ein verdreckter Kanal oder ein Eisloch.
Man erfährt, welche Badehose sich am besten eignet, was man beim Tauchen im Eisloch, dem S-Bahn-Surfen für Brustschwimmer, beachten muss und wie man einen fauchenden Schwan verjagt. Es stellt sich die Frage, warum Boning immer wieder ins Wasser steigt. Natürlich ist es der Ehrgeiz, täglich ein Foto auf Instagram zu posten. „Aber es macht Spaß“, erfährt das Publikum am Ende. Auch wenn man die Challenge nicht unbedingt nachahmen will – allein das Zuhören macht ebenfalls einen riesen Spaß.