„Das Gebäude ist in einem sensationell schlechten Zustand“: So fällt das vernichtende Urteil des Architekten Manuel Plösser über das Wohnhaus in der Friedrichstraße 49 vor dem Gestaltungsbeirat am Mittwochnachmittag aus. Bauherr ist die Junker Wohnbau und Immobilien GmbH, die bereits die mehrgeschossigen Gebäude in der Friedrichstraße 61 bis 65 sowie in der Möttelistraße 13 gebaut hat. Der Nachkriegsbau sei nicht sanierungsfähig und heruntergewirtschaftet, so der Architekt weiter.
Kritik vom Gestaltungsbeirat
Tatsächlich war Plösser bereits vor vier Wochen vor den Gestaltungsbeirat mit einem Entwurf getreten, doch die damaligen Pläne wurden vom Beirat nicht gutgeheißen. Hauptkritikpunkt waren damals die sechs Vollgeschosse, zudem würde der Neubau alle Traufen in der Nachbarschaft überragen. Auch ein geplantes Galerieschaufenster zum Kaschieren von Stellplätzen wurde kritisch gesehen. Nun hat Plösser nachgeliefert und den damaligen Entwurf überarbeitet. Und die Erwartungshaltung ist hoch, denn das Gebäude stehe „in einer bedeutenden Lage, mit Seesicht und oberhalb des Yachthafens“, wie Plösser ausführt. „Deshalb habe ich mir ihre Kritik der jüngsten Sitzung zu Herzen genommen.“
Zurückhaltende Optik
Die neuen Pläne sehen nun eine zurückhaltende Putz-Architektur vor. Die oberste Etage des Sechsgeschossers soll eine kleinere Grundfläche haben. Im Erdgeschoss soll eine Gewerbefläche entstehen. Der Sockel soll verglast werden und ein Autoaufzug könne die Parkproblematik lösen, wie Plösser erklärt. Als der Architekt seine Ausführungen beendet, sagt er lachend: „Ich komme mir fast vor, als wäre ich nochmals in der Schule und würde heute benotet werden.“
Doch die Sorge vor Kritik ist unberechtigt, der Vorsitzende des Gestaltungsbeirats, Jörg Aldinger, lobt den Entwurf. „Das ist ein wertvoller Beitrag für die städtebauliche Entwicklung Friedrichhafens.“