Die Zahl der Corona-Ansteckungen nimmt in Deutschland wieder zu. Auch im Bodenseekreis ist die Zahl der als akut eingestuften Corona-Fälle nach Angaben des Landratsamts in der vergangenen Woche nahezu täglich gestiegen. Von 10. bis 16. August sind dem Gesundheitsamt insgesamt 70 neue Corona-Infektionsfälle gemeldet worden, in der Woche zuvor waren es 34 gewesen. Momentan gelten 91 Menschen (Stand 17. August) als akut infiziert.

Macht sich der aktuelle Anstieg bei den
Infektionsfällen auch in den Kliniken bemerkbar?

„Ja, wie bei den letzten Wellen und in anderen Kliniken erkennen wir zeitlich verzögert auch jetzt eine – wenn momentan auch geringe – Zunahme der Fälle mit positivem Coronatest“, teilt das Friedrichshafener Klinikum auf SÜDKURIER-Anfrage mit. In Friedrichshafen werden aktuell (Stand 17. August) drei Corona-Patienten im Krankenhaus versorgt, einer davon auf der Intensivstation. Alle drei Patienten sind nach Angaben des Klinikums nicht geimpft. Eine vollständig geimpfte Kontaktperson ist in Quarantäne. Das Konzept, die Klinik Tettnang „coronafrei“ zu halten, bleibt weiterhin bestehen.

Im Klinikum Friedrichshafen wartet man nun „angespannt ab, wie sich die Situation weiter entwickelt“. Momentan sei man gut gerüstet. „Wir machen uns aber Sorgen um die Versorgung von Nicht-Corona-Patienten. Wie auch nach der ersten Welle müssen wir viele Patienten mit zum Teil jetzt fortgeschrittenen Krankheiten behandeln“, heißt es vom Corona-Zirkel des Klinikums.

Impfquote, Auslastung der Intensivbetten und Zahl schwerer Krankheitsverläufe als weitere Parameter

Die Belegung der Krankenhäuser soll künftig bei der Bewertung der Corona-Lage stärker berücksichtigt werden. „Dies ist sicherlich ein Ansatz“, glaubt man bei der Klinik in Friedrichshafen. Ob sie genauer ist als die Inzidenz, bleibe derzeit abzuwarten. In der zweiten und dritten Welle habe man aus der Inzidenz den stationären Behandlungsbedarf etwa zwei Wochen später relativ gut vorhersehen können. Bei der derzeit bekannten Impfrate sehe man die Inzidenz daher auch weiterhin als nützlichen Parameter.

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„Die Impfrate – auch im Bodenseekreis – muss auf jeden Fall noch höher werden, um eine Überbeanspruchung der Kapazitäten im Herbst hoffentlich zu vermeiden“, so das Klinikum weiter. Im Bodenseekreis sind nach Angaben des Sozialministeriums (Stand 15. August) bisher 131 751 Personen mindestens einmal geimpft (60,5 Prozent), 123 743 Menschen (56,8 Prozent) haben den vollen Impfschutz.

Damit sei der Impffortschritt noch nicht groß genug, so die Klinik. Außerdem sei momentan noch unklar, „ob es durch den relativ schleppend verlaufenden Kampagnen nicht doch zu impfresistenten Varianten kommen wird, die uns in ähnliche Situationen bringen werden wie im Winter 2020/21“.