Der Stadtbahnhof sorgt schon länger für Frust. Kein Wunder: Seit über einem Jahr laufen hier Bauarbeiten, ein Fahrstuhl ist seit Monaten außer Betrieb. Dabei verfolgen die Maßnahmen ein sinnvolles Ziel: Die gesamte Anlage soll barrierefrei werden. Auch Dächer, Lichtanlagen und Anzeigen werden modernisiert, die Unterführung bald neu gestaltet. Aber warum dauert das so lange?
Julia Schneweis ist Projektleiterin bei der Deutschen Bahn. Auch ihr wäre es lieber, wenn es in Friedrichshafen schneller vorangehen würde. „Das Problem ist, dass wir viele Regularien beachten müssen“, erläutert sie. Konkret bedeutet das: Bauarbeiten dürfen wegen der Anwohner nur tagsüber laufen, zudem gilt es am Bahnhof, strikte Sicherheitsmaßnahmen zu beachten – die Züge rollen weiterhin.
Doch warum ist der Aufzug noch nicht in Betrieb? „Wir erneuern die Bahnsteige“, erklärt Schneweis. Das bedeute, dass auch Stromkabel neu verlegt werden. „Ohne die funktioniert der Aufzug nicht.“ Zudem sei es wegen Krankheit beim Personal und stockenden Lieferketten zu Verzögerungen gekommen. Jetzt sieht der Aufzug zwar schon einsatzbereit aus, Fachleute müssen ihn aber noch prüfen. „Aber im Mai werden wir soweit sein“, verspricht die Expertin.

Bahnhofsmanagerin hat Service im Fokus
Während sich Julia Schneweis um die Umbauten kümmert, hat Andreja Beil die alltäglichen Dinge vor Ort im Blick: Sie ist seit Oktober 2021 als Bahnhofsmanagerin aktiv. Das bedeutet, sie kümmert sich mit ihren Mitarbeitern um Sauberkeit, Service – und auch Verschönerungen. So wie die Blumenkästen, die sie hat aufstellen lassen. „Die Fahrgäste sollen sich hier wohlfühlen“, betont Beil. Insgesamt ist sie mit ihrem 45-köpfligen Team für 110 Bahnhöfe verantwortlich, von Friedrichshafen bis Tübingen.
Sie unterstützen auch dann, wenn Fahrgäste Hilfe brauchen – etwa wegen des fehlenden Aufzugs – oder wenn der Bahnsteig nicht barrierefrei ist. Das ist noch bei gut der Hälfte aller 110 Stationen der Fall. „Da hilft der Mobilitätsservice“, so Beil. Unter der Rufnummer 030 652 128 88 können Menschen sich Servicepersonal ordern, das sie dann zu den Gleisen bringt. Allerdings müssen sie 48 Stunden vorher anrufen. Warum das so ist, weiß Bauleiterin Schneweis: „Wir bringen die Fahrgäste über abgesenkte Wege über die Gleise.“ Dabei müsse darauf geachtet werden, dass kein Zug kommt. „Wenn es mal kurzfristig gehen muss, können Sie auch Personal vor Ort ansprechen.“
Und wie geht es weiter mit den Bauarbeiten? „Bis zum Abschluss im Laufe des Jahres 2024 steht einiges an“, sagt Julia Schneweis. Ein weiterer Aufzug soll künftig die Gäste auf die Gleise 2 und 3 bringen. Zudem soll auch die Unterführung renoviert werden. Ungenutzte Schaukästen, die dort hängen, werden durch Fließen ersetzt. Die sollen den Farben der Stadt entsprechen: „Grün für die Natur, blau für den See.“