Dass der Häfler Stadtbahnhof generalsaniert wird, ist längst überfällig. Bis 2024 soll er endlich auch für Menschen mit Behinderung und Mobilitätseinschränkungen barrierefrei erreichbar sein, auf allen Ebenen – vom Gleis bis zur Unterführung. Außerdem soll es taktile Leitysteme geben, also Handläufe mit Blindenschrift, mit denen Sehbehinderte geführt werden. Damit kommt die Deutsche Bahn der Verpflichtung der Eisenbahn-Bau- und Betriebsordnung nach, denn die schreibt Barrierefreiheit an allen Bahnhöfen vor.

Derzeit wird der Stadtbahnhof generalsaniert. Einen Aufzug gibt es nicht mehr.
Derzeit wird der Stadtbahnhof generalsaniert. Einen Aufzug gibt es nicht mehr. | Bild: Wienrich, Sabine

Wie tief der Ableismus, also die Behindertenfeindlichkeit, in unserer Gesellschaft verankert ist, zeigt hingegen die Umsetzung der Baustelle. Denn durch den ersatzlos weggefallenen Aufzug werden Menschen mit Behinderungen, aber auch alte Menschen diskriminiert. Um vom Franziskusplatz zum Bahnhofvorplatz zu kommen, bleiben ihnen nur Treppen. Viele Treppen. Oder ein Umweg von rund 500 Metern durch die Riedlepark-Unterführung, bergauf, bergab. Lauft doch einfach die längere Strecke, wenn ihr die Treppen nicht mehr schafft! – so lässt sich das Schild der Deutschen Bahn übersetzen.

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Zehn Prozent aller Menschen in Deutschland sind offiziell schwerbehindert. Hinzu kommen viele alte Menschen. Gerne hätte ich die Deutsche Bahn befragt, ob sie all diese Menschen vergessen hat bei der Baustellenplanung. Oder ob Menschen mit Behinderung es nicht wert sind, sich ein paar Gedanken zu machen, wie man die drei Jahre (!) Bauzeit bestmöglich für sie überbrücken könnte. Die Presseabteilung der Deutschen Bahn hat leider nicht geantwortet.