„Die spielen mit der Angst der Menschen und wollen dann vor Ort sofort Geld sehen.“ Unter Schädlingsbekämpfern, umgangssprachlich auch als Kammerjäger bekannt, sind schwarze Schafe keine Seltenheit. Für oft erfolglose Einsätze mit langem Anfahrtsweg kassieren sie skrupellos mehrere hundert Euro, manchmal sogar Tausende.
Das bekommen zertifizierte und seriöse Schädlingsbekämpfer wie Thomas und Caroline Mürb sowie Dirk Butzer häufig von aufgelösten Kunden berichtet. Die Betrüger schaden der gesamten Branche massiv. Denn oft setzen Betrugsopfer auch Profis in Verbindung mit dem Geschehenen. Beschimpfungen und Androhungen können die Folge sein.
Es muss nicht immer gleich Gift sein
Was die Experten nach einem Betrugsfall vor Ort vorfinden? Neben verzweifelten Kunden oft nutzlos eingesetzte Fallen und gefährlich eingesetzte Giftstoffe: „Fallen und Mittel können auch für den Menschen gefährlich werden. Die EU schreibt uns geprüften Schädlingsbekämpfern vor, welche Produkte wir verwenden dürfen.“ Dabei muss es nicht für jeden Einsatz immer gleich Gift sein, gerade thermische Behandlungen würden immer beliebter.

Auch störe oder töte ein Profi Wildtiere nicht unbegründet, sondern arbeite eng mit den Naturschutzbehörden zusammen. Wespennester beispielsweise würden häufig nur entfernt werden, wenn die Insekten eine unmittelbare Gefahr für den Menschen darstellen, schreibt die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg in einer Pressemitteilung auf ihrer Internetseite.
Das könne etwa bei Allergikern, in Kindergärten, Schulen und in der Nähe eines Altenheims der Fall sein. Entscheiden die Profis, dass das Nest am besten entfernt werden sollte, sind je nach Region und Aufwand Preise zwischen 150 und 250 Euro (plus Mehrwertsteuer, inklusive Anfahrt) üblich.
Verbraucherschutz kennt Abzockmasche
Den Mitarbeitern der Verbraucherzentrale ist das Problem der Betrugsmasche schon länger bekannt. Vor allem in den beiden Jahren 2018 und 2019 hätten sich mehrere Tausend Opfer pro Jahr im Nachgang an die Zentrale gewendet.
Matthias Bauer erklärt: „Unter dem Begriff unseriöse haushaltsnahe Dienstleistungen verorten wir einen Strauß von Abzockmaschen, die in der Regel von ein- und demselben Unternehmen ausgehen.“ So könne etwa ein Dienstleister heute Schädlingsbekämpfer sein, morgen Schlüsseldienst und übermorgen Klempner.
So schützen Sie sich vor Betrug
Aber wie kann ich mich schützen, damit ich gar nicht erst Opfer dieser Betrugsmasche werde?
- Die Kontaktaufnahme: Die Experten der Verbraucherzentrale raten, niemanden zu beauftragen, der „nur eine 0800er- oder Handynummer angibt. Seriöse Schädlingsbekämpfer werden Ihnen am Telefon in etwa den Preis nennen und auch sagen können, wie Sie voraussichtlich vorgehen werden.“
- Wissen, mit wem man es zu tun hat: Außerdem empfehle es sich immer, im Internet zu recherchieren und sich vor allem das Impressum des Dienstleisters genauer anzuschauen. „Dort erfahren Sie, ob der Anbieter tatsächlich in Ihrer Nähe sitzt“, so lautet die Information in der Mitteilung.
- Niemals sofort zahlen! Das ist der wohl wichtigste Tipp: Jeder habe das Recht, die Rechnung erst überprüfen zu lassen.