Der Kantonspolizei Aargau und der kantonalen Staatsanwaltschaft ist laut Mitteilung der Medienstelle der Oberstaatsanwaltschaft ein wesentlicher Schlag gegen den Drogenring „Presidente“ gelungen. Nach mehreren Festnahmen und Anklageerhebungen sitzen nun auch der mutmaßliche Drahtzieher, seine Ex-Komplizin und ein Autohändler im Gefängnis und warten auf ihren Prozess.
Anklagen gegen Drahtzieher und seine Ex-Partnerin
„Die Untersuchungen im Fall ‚Presidente‘ neigen sich dem Ende zu“, heißt es in der Mitteilung. Mit den Anklagen gegen den Hauptbeschuldigten und seine ehemalige Partnerin überweisen die Strafverfolgungsbehörden jetzt auch das Verfahren gegen den Drahtzieher an das Gericht.
Der Anführer und Organisator des Drogenrings
Im Zentrum der Untersuchung stehe ein heute 31-jähriger Kroate. Er soll als Anführer und Organisator des Drogenrings agiert haben. „Der Hauptbeschuldigte handelte über mehrere Monate hinweg mit reinstem Kokain sowie mit Haschisch.“ Teile des Handels habe er bandenmäßig mit seiner damaligen Partnerin abgewickelt. Die Drogen seien innerhalb der Schweiz, besonders ausgehend von den Kantonen Aargau und Solothurn, vertrieben worden.
Adrian Schuler, Mediensprecher der Oberstaatsanwaltschaft, schreibt weiter: „Der Beschuldigte verfügte über internationale Kontakte sowie das notwendige Fachwissen, um die kriminellen Geschäfte zu organisieren.“ Seine 35-jährige Partnerin aus der Schweiz habe auf seine Anweisungen hin gehandelt. Der erzielte Gewinn sei überwiegend dem Hauptbeschuldigten zugeflossen.
Unmengen an reinem Kokain gelangen in die Schweiz
Der Kroate habe von 2020 bis 2022, im Zeitraum von nur 14 Monaten, knapp 45 Kilogramm Kokain vertrieben. Er habe damit einen Umsatz von rund 1,8 Millionen Franken und einen Gewinn von rund 191.000 Franken erzielt.
Überdies habe der Beschuldigte innerhalb eines Jahres im Ausland rund 20 Kilo Kokain mit sehr hohem Reinheitsgrad erworben. Die Drogen seien über mehrere Landesgrenzen in die Schweiz transportiert worden. Hier konnten sie abgefangen und beschlagnahmt werden. Der Einkaufswert soll bei über zwei Millionen Franken liegen. In einem weiteren Fall sei es beim Versuch geblieben, rund 40 Kilo Kokain in die Schweiz einzuführen. „Diese Lieferung wurde von ausländischen Behörden in einem Hafen sichergestellt.“
Schuler zufolge nutzte der 31-Jährige unter anderem verschlüsselte Kommunikationswege. Zudem habe er gegen das Betäubungsmittelgesetz in Zusammenhang mit Ecstasy verstoßen, und er habe Vorbereitungen getroffen, weitere Betäubungsmittel einzuführen.
Staatsanwaltschaft legt ihm weitere Straftaten zur Last
Die Staatsanwaltschaft legt ihm weitere Straftaten zur Last: qualifizierte Geldwäscherei, Urkundenfälschung und Verstöße gegen das Waffengesetz. Sie beantragt für den Hauptbeschuldigten zwölf Jahre Gefängnis und einen 15-jährigen Landesverweis.
„Die Anklage gegen die ehemalige Partnerin wird im abgekürzten Verfahren geführt“, schreibt Schuler. Ihre Beiträge zu den Taten seien untergeordneter Natur gewesen, sie habe auf Anweisungen ihres 31-jährigen Partners gehandelt. Sie soll laut Staatsanwaltschaft für viereinhalb Jahre hinter Gitter.
Auch ein Autohändler ist ins Visier der Ermittler geraten
Angeklagt wird auch ein 42-jähriger Türke, der früher als Autohändler tätig war. Auch er geriet während der Ermittlungen ins Visier der Strafverfolgungsbehörden. Ihm werden Verstöße gegen das Betäubungsmittel-, Waffengesetz und Geldwäscherei vorgeworfen. Er soll unter anderem mehr als elf Kilo Kokain gekauft, in seinem Porsche gelagert und teils veräußert haben. Über neun Kilo konnten beschlagnahmt werden. Ohm droht laut Angaben eine Freiheitsstrafe von acht Jahren und ein 15-jähriger Landesverweis.
Die drei Beschuldigten befänden sich zwischenzeitlich im vorzeitigen Strafvollzug.
Die Ergebnnisse der Ermittlungen
Quelle: Pressemitteilung der Oberstaatsanwaltschaft des Kantons Aargau vom 13. Mai 2025.
„Die Ermittlungen in der Aktion ‚Presidente‘ erforderten erhebliche Ressourcen.“ Der hohe Aufwand sei notwendig gewesen, um die Struktur des Drogenrings offenzulegen und gerichtsfeste Beweise zu liefern. Die Bekämpfung der Drogenkriminalität sei ein zentraler Hebel im Kampf gegen ein äußerst sozialschädliches Phänomen. „Mit dem baldigen Abschluss der Untersuchungen gelingt Polizei und Staatsanwaltschaft ein bedeutender Schlag gegen den organisierten Drogenhandel im Kanton Aargau.“
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