Schon in einigen Tagen entsteht im Sisslerfeld, der größten Industriebrache der Nordwestschweiz, eine neue Landmarke: eine hölzerne Aussichtsplattform, die den Wandel des Areals sichtbar macht und als öffentlicher Treffpunkt dienen soll. Realisiert wird das Projekt vom „Netzwerk Unser Sisslerfeld“ – gebaut als Auszubildendenprojekt der Häring AG in Eiken.

Ab dem 25. August errichten die Lernenden die zweigeschossige Holzkonstruktion: 10,8 Meter Firsthöhe, Plattformhöhe 5,8 Meter, Grundfläche 8,3 mal 8,3 Meter, 35 Stufen. Für das Fundament sorgt die Ziegler AG, 50 Prozent der Holzwerkstoffe kommen von der Kuratle Group. Die Plattform bleibt grundsätzlich frei zugänglich, kann bei Bedarf aber verschlossen werden.

Plattform soll Überblick ermöglichen

Die Idee zur Aussichtsplattform stammt von den im Netzwerk engagierten Mitgliedern Ingo Anders und Christoph Grenacher. Die Plattform soll mehr sein als ein Aussichtspunkt. Sie steht für Identitätsstiftung, Transparenz und Partizipation: Bürgerinnen und Bürger können den Fortschritt des Sisslerfelds verfolgen und sich einbringen.

Der Plan der Aussichtsplattform für das Suisslerfeld.
Der Plan der Aussichtsplattform für das Suisslerfeld. | Bild: Dennis Kalt

Als „Fenster zur Zukunft“ bietet sie Raum für Bildung, Veranstaltungen und Standortmarketing. Schulen beiderseits des Rheins können sie als Lernort für Themen wie Raumplanung, Wirtschaft oder Nachhaltigkeit nutzen. Digitale Elemente wie QR-Codes, LED- Screens oder Augmented-Reality-Stationen sind möglich, um Entwicklungsschritte zu dokumentieren und Zukunftsbilder zu zeigen.

Im Netzwerk entstand der Wunsch, den Umbau des Sisslerfelds – mit geplanten 10.000 bis 15.000 Arbeitsplätzen bis 2040 – nicht nur auf Plänen, sondern vor Ort erlebbar zu machen. Die Plattform knüpft an bestehende Symbole wie den 140 Meter hohen Kamin des CO2-neutralen Holzheizkraftwerks an und ergänzt sie um eine begehbare Perspektive.

Eröffnung am 13. September

„Der Standort des Turms befindet sich gegenüber dem Fricktaler Hof, bei der Einfahrt zu DSM-firmenich“, sagt Marcel Notter vom Netzwerk Unser Sisslerfeld. „Die Lernenden der Firma Häring in Eiken werden den Turm bauen – eine sensationelle Idee, dass dies ein Lernenden-Projekt ist“, zeigt er sich begeistert. Premiere feiert die Plattform am Unser-Sisslerfeld-Tag am 13. September. Zunächst provisorisch aufgestellt, soll sie ab 2026 an ihren endgültigen Standort im Sisslerfeld umziehen und dauerhaft bleiben.

„Dann könnten auch sogenannte Sundowner-Events rund um die Plattform – und in Verbindung mit den anderen Bürgerprojekten – stattfinden“, so Notter. Ziel sind Veranstaltungen, die „Partizipation, Bildung und Vernetzung durch einzigartige Perspektiven und durchdachte Formate“ fördern.

Ein Ort, an dem man über den Dingen steht

Die Häring AG übernimmt Planung und Bau, verantwortet durch die Holzbauleitung. Dass ein Ausbildungsbetrieb baut, passt zum Konzept: Vom ersten Brett bis zur letzten Stufe entsteht hier ein Objekt, das handwerkliche Bildung, regionale Vernetzung und Zukunftsthemen verbindet. Die Konstruktion ist demontierbar, bleibt aber ab 2026 als feste Landmarke bestehen – robust, wartbar und mit klaren Betriebs- und Sicherheitsstandards.

So wird aus einem Ausbildungsprojekt ein dauerhaftes Zeichen für den Aufbruch einer ganzen Region – und ein Ort, an dem man wortwörtlich über den Dingen steht.

DerAutor ist Redakteur der „Aargauer Zeitung“. Dort ist der Beitrag auch zuerst erschienen.