Fußball: Stolz. Der Familienname sagt Fußballfreunden in und um Aasen einiges. Als der Sportverein Aasen in den Jahren 1995 und 2000 zweimal den Landesliga-Aufstieg schaffte, waren Jürgen, Horst und Gerhard Stolz feste Bestandteile der damaligen Aufstiegsmannschaften.
Nun ist die nächste Stolz-Generation da, um die Erfolgsgeschichte fortzuschreiben. Luis, Patrick und Tim Stolz gehören dem Kader des Landesliga-Aufsteigers an, der am vergangenen Wochenende fulminant mit einem 5:0-Erfolg gegen Dettingen-Dingelsdorf startete. Tim Stolz ist dabei ein Rückkehrer, denn die vergangenen zwei Jahre verbrachte der 25-Jährige in den USA, wo er in einer College-Mannschaft spielte und mit dem Master-Abschluss in der Tasche auf die Baar zurückkehrte. „Am Dienstag vor einer Woche bin ich wieder in Deutschland gelandet, am gleichen Abend war ich im Training. Es hat Spaß gemacht. Spaß mit den Jungs, die ich nahezu alle kenne.“
Stolz und sein Meisterschafts-Triple
Tim Stolz hat beim SV Aasen im Bambini-Alter mit dem Fußball begonnen. Später gelang ihm im Aktivenalter mit seiner Mannschaft zweimal in Folge die Meisterschaften in den Kreisligen B und A. Nach einem kurzzeitigen Wechsel zur DJK Donaueschingen, dessen Trikot er eine Saison trug, folgte sogar das Meisterschafts-Triple. „Dieser Aufstieg in die Verbandsliga ist in seiner Wertigkeit sicher noch ein Stück höher einzuschätzen“, sagt der Fußballer, der sich auf der Sechserposition besonders wohl fühlt, da er das Spiel vor sich hat.
Eine große Chance in Cincinatti
In der Verbandsliga spielte Stolz indes nicht für die DJK, er nahm vielmehr ein Angebot aus den USA wahr. „Es gibt da verschiedene Agenturen, die die Vermittlung und Vermarktung übernehmen. Letztendlich hatte ich sogar einige Angebote, wobei mir immer klar war, dass ich in der Nähe einer Großstadt mit kurzen Wegen zum Flughafen leben möchte.“ Die Chance dazu bot sich schließlich in Cincinatti. Stolz bekam ein Stipendium und wurde Teil der dortigen College-Mannschaft der Thomas More University.
„Da treffen Jungs von allen Kontinenten aufeinander, wobei der Fußball durchaus ein gutes Niveau hat, auch weil verschiedene Philosophien einfließen“, betont der 25-Jährige, der es schnell schaffte, Studium und Fußball unter einen Hut zu bringen. „Wir haben zweimal am Tag trainiert, wobei viel Wert auf Schnelligkeit und Athletik, aber auch auf technische Details gelegt wurde. Zweimal haben wir in unserer Conference die Playoffs und das Halbfinale erreicht, bevor uns im Elfmeterschießen das Stoppschild gesetzt wurde“, berichtet Tim Stolz.
Viele Erinnerungen und Eindrücke
Professionell lief nicht nur das Studium ab, auch der Sport hat in der College-Liga einen hohen Stellenwert. Oft erfolgte die Anreise schon einen Tag vorher und war mit einer Hotelübernachtung verbunden. Lange Fahrten mit dem Bus über sechs, sieben Stunden gehörten dazu. „Zurück bleiben unheimlich viel Erinnerungen und Eindrücke, von denen ich noch lange zehren werde. Noch immer hat Stolz Kontakte zu einigen Kommilitonen oder Mitspielern, was auch so bleiben soll. „Auf lange Sicht schließe ich eine Rückkehr nicht aus. Zunächst jedoch sondiere ich, welche beruflichen Möglichkeiten ich jetzt in Deutschland habe.“
Eine Rückkehr nach Aasen war für Tim Stolz immer ein Thema. Schon in Cincinatti hat er die Ergebnisse in Aasen und bei der DJK Donaueschingen verfolgt und sich bestens informiert. Der Wiedereinstieg in die Meistermannschaft in Aasen verlief schnell und komplikationslos.
„Wir haben eine charakterlich starke Mannschaft, die einen großen Zusammenhalt besitzt. Das war schon immer die Stärke in Aasen. Mit Tevfik Celan haben wir zudem einen Trainer, der jeden Spieler besser macht“, ergänzt Stolz. Das soll sich in den kommenden Spielen auszahlen, wobei die Aasener mit beiden Beinen auf dem Boden bleiben. „Uns allen ist bewusst, wo wir herkommen. Jetzt spricht das Momentum für uns und wir reiten eine kleine Euphoriewelle, die wir gerne fortsetzen wollen. Jedem Gegner, der in Aasen erscheint, wollen wir unsere Heimstärke zeigen“, fügt Stolz an. Die exklusiven Rasen-Bedingungen in Aasen sorgen ebenfalls bei den Gästen für Bewunderung und Staunen. Schon am vergangenen Wochenende zückten die Spieler aus Dettingen und Dingelsdorf die Handys, um das für die ungewohnte Grün abzulichten.
Tim Stolz möchte in den kommenden Wochen wieder richtig Vollgas auf dem Platz im Trikot des SV Aasen geben. Nichts hätte er dagegen, wenn sich irgendwann seinem speziellen Meisterschafts-Triple ein vierter Triumph anschließt. Sein Cousin Patrick, sein kleiner Bruder Luis und er selbst sind jedenfalls auf einem gut Weg, damit der Familienname Stolz in und um Aasen im Fußball auch weiterhin einen guten Klang hat, so wie es einst bei Vater Horst und den zwei Onkels war.