Die Fassaden sind fertig, nun werkeln noch Bodenleger, Elektriker, Küchenmonteur und Gartenbauer an den acht neuen Wohnhäusern mit den Nummer 41 bis 43 an der Fürstenbergstraße. 42 Wohnungen entstehen gegenüber vom Möbelhaus Fretz, zehn davon sind flexibel nutzbar. Dort könnten auch Büros einziehen. Im Erdgeschoss steht künftig eine verglaste, 400 Quadratmeter große Fläche für Gewerbe zur Verfügung.

Baubeginn war am 5. Dezember 2022. Zweieinhalb Jahre später werden die ersten vier Häuser mit je fünf Wohnungen fertig. „Wir beginnen mit der Fertigstellung am Hang und arbeiten uns zur Straße vor“, sagt Bauherrin Viola Fretz-Wältermann, die dort bewusst nachhaltige Häuser mit Energieeffizienzklasse KfW 55 bauen lässt. Die Wärmepumpen werden derzeit getestet.

Die Baustelle liege im Zeitplan. „Die Rohbauphase war am heftigsten“, sagt Fretz-Wältermann rückblickend. Vor allem die Lage am Hang habe viel Aufwand bedeutet. Und eine Woche im Januar 2025 habe die Baustelle stillgestanden, weil die neue Trafostation noch nicht aufgebaut war und somit zu wenig Strom für das Heizen der Baustelle vorhanden war. „Für die Größe der Baustelle ist das aber zu vernachlässigen“, findet die Bauherrin.
Ein Teil der Gewerbefläche im Erdgeschoss ist bereits an eine Versicherung vermietet, für die restliche Fläche beginne erst jetzt der Prozess. „Ich kann mir dort eine Galerie vorstellen“, sagt Viola Fretz-Wältermann, aber es sei auch anderes denkbar, etwa ein Allgemeinmediziner. Auch die ersten Wohnungen sind schon vermietet, die Bewohner ziehen zum 1. Juni 2025 ein.
„Wir hatten einen enormen Ansturm auf die ersten vier Häuser“, so Fretz-Wältermann. Einziehen werde eine Mischung aus jungen Familien und älteren Leuten. Die Volkswirtin betonte stets, sie wolle für den Mittelstand bauen, für den „ganz normalen Geldbeutel“. Was ist mit Busfahrern, Pflegepersonal, Auszubildenden? Gerade sie benötigen in Konstanz bezahlbaren Wohnraum.
„Auf unsere Ein-Zimmer-Wohnungen haben sich einige Menschen aus diesen Berufsgruppen beworben“, sagt Viola Fretz-Wältermann. Bei diesen kleinen Einheiten können die künftigen Mieter sich aussuchen, ob sie die Wohnung möbliert oder unmöbliert möchten. Die Einrichtung sei „schön skandinavisch, mit Holz“, sagt die Möbel-Expertin.

In den kommenden Wochen kommen mit der Fertigstellung der anderen vier Häuser erneut Wohnungen auf den Markt. Alle haben eine Einbauküche und einen Kelleranteil. „Einen Teil des Leopold-Areals, wie wir es nach meinem Urgroßvater nennen, haben wir an Konstanzer Unternehmen vermietet. Unter anderem zieht dort Pflegepersonal ein“, so Fretz-Wältermann.
Das sind die Preise im Leopold-Areal
Ein Blick ins Immobilienportal verrät, was die Einheiten an der Fürstenbergstraße kosten. Je kleiner, desto höher der Quadratmeterpreis. Das liegt daran, dass auf weniger Raum dieselbe Technik unterzubringen ist.
So beträgt die monatliche Kaltmiete für eine vollständig möblierte Ein-Zimmer-Wohnung mit Balkon (37 Quadratmeter) 930 Euro. Das sind 25 Euro pro Quadratmeter. Hinzu kommt eine Nebenkostenvorauszahlung von 112 Euro im Monat. Daraus ergibt sich eine Gesamtmiete von 1.042 Euro. Ein Tiefgaragenstellplatz kann bei Bedarf für 100 Euro monatlich zusätzlich angemietet werden.

Eine Drei-Zimmer-Wohnung (70,5 Quadratmeter) kostet kalt 1.322 Euro im Monat, das sind 18,76 Euro pro Quadratmeter. Hinzu kommt eine Küchennutzungsgebühr in Höhe von 120 Euro sowie eine Nebenkostenvorauszahlung von 212 Euro. Die Gesamtmiete beläuft sich auf 1.654 Euro. Dieselbe Fläche im Dachgeschoss kostet 1.428 Euro kalt monatlich zuzüglich der genannten Kosten (20,26 Euro pro Quadratmeter), warm sind das 1760 Euro.
Die Penthouse-Wohnungen mit vier Zimmern und großem Balkon (111,4 Quadratmeter) sind für eine monatliche Kaltmiete von 2.182 Euro zu haben, also 19,59 Euro pro Quadratmeter. Hinzu kommt auch die Küchennutzungsgebühr von 120 Euro sowie eine Nebenkostenvorauszahlung von 335 Euro. Daraus ergibt sich eine Gesamtmiete von 2.637 Euro (ohne Stellplatz).

Ist das „der ganz normale Geldbeutel“? Die Immobilien-Experten von Engel und Völkers schreiben auf ihrer Website: „Die Mietpreise für Wohnungen in Konstanz liegen aktuell bei durchschnittlich 16,29 Euro pro Quadratmeter.“ Hier werden allerdings nur Wohnungsanzeigen in Immobilienportalen ausgewertet. Günstigere Wohnungen, die nie online inseriert werden, sind nicht einberechnet.
Zu beachten sei allerdings, was die Bewohner für ihr Geld bekommen, sagt die Bauherrin: „Wir liegen für diesen Energiestandard preislich am unteren Rand für Mietwohnungen. Neubauwohnungen mit Küche drin finden Sie zu diesen Preisen sonst nirgends in Konstanz.“

Außerdem sparten die Mieter bei dieser Energie-Effizienzklasse einiges an Nebenkosten, so die Volkswirtin. „Die Dämmung ist der Hammer! Nicht einmal in den Wohnungen an der Straße hört man irgendwas.“ Sie ist selbst entsetzt, welche Preise in Konstanz verlangt werden: „Es ist horrend, was alte, nicht sanierte Wohnungen hier kosten.“
Tatsächlich geht es auch bei Neubauten noch deutlich teurer. So kostet eine 25-Quadratmeter-Neubauwohnung im Weiherhof-Areal in Petershausen, ebenfalls mit Einbauküche und Erstbezug im Juni 2025, 720 Euro kalt und 818 Euro warm im Monat (28,41 Euro pro Quadratmeter).
Im Hinblick auf teure Baukosten, hohe Zinsen und allerorts auf Eis gelegte Projekte sagt Viola Fretz-Wältermann: „Heute überhaupt noch zu bauen, ist unter dem Aspekt der Rendite sicher nicht optimal, aber ich sehe es als Investition in die Zukunft unserer Kinder und unserer Gesellschaft.“