Fußball: Nach zwei Jahren endet beim Bezirkstag der Hochrhein-Fußballer am 12. Juli beim FC Tiengen 08 die Amtszeit von Katharina Keßler an der Spitze des Bezirks. Die 37-Jährige aus Kleinkems wird für eine Wiederwahl nicht mehr zur Verfügung stehen. Hintergrund ihrer Entscheidung ist ein Vorgang innerhalb des Bezirksfußball-Ausschusses: „Drei Mitglieder haben mich vor einigen Tagen vor die Entscheidung gestellt, dass sie aufhören, wenn ich weitermache“, so Keßler im Gespräch mit dem SÜDKURIER.

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Im Rahmen einer regulären Sitzung habe sie eine Person aus dem Trio ums Gespräch gebeten. Dabei seien Vorwürfe zu Tage gekommen, die sie „aus heiterem Himmel“ trafen: „Ich sei zu wenig bei den Verein präsent und zu oft nicht erreichbar“, erzählt die Bundespolizistin: „Zeitpunkt und Inhalt der Vorwürfe haben mir gezeigt, dass hier viel Vertrauen zerstört wurde. Noch im September haben alle Ausschussmitglieder zugesagt, für eine Widerwahl zur Verfügung zu stehen.“

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Nachvollziehbare fachliche und sachliche Kritik sei ihr gegenüber indessen nicht geäußert worden. „Wenn die Leute also meinen, dass ich nicht die richtige Person in diesem Amt bin, dann ziehe ich die Konsequenz daraus“, sagt Keßler: „Hätte man mich in der zurückliegenden Zeit auf Fehler angesprochen, wären Korrekturen sicher möglich gewesen. Aber so ist durch die Wahl – du oder wir – zuviel Vertrauen kaputt gegangen. Eigentlich gehen die geäußerten Vorwürfe einzig in den persönlichen Bereich.“

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Sie habe für sich die Überlegung getroffen, dass sie „die Zeit und Kraft“ nicht aufbringen werde, sich einer eventuellen Kampfabstimmung zu stellen: „Ich werde die Dinge, die bis zum Bezirkstag anstehen, über die Bühne bringen und danach stehe ich dem Bezirk Hochrhein nicht mehr zur Verfügung.“ Sie verstehe BFA-Arbeit als Teamarbeit: „Wir haben es gemeinsam geschafft, einen zusätzlichen Staffelleiter und einen zusätzlichen Sportrichter zu finden.“ Auch die von den Vereinen noch zu beschließende Variante des Rahmentermin-Kalenders sei gemeinsam erarbeitet worden.

Ehrung im Klettgau: Um Felix Uhl vom FC Erzingen im Mai 2024 eine Fairplay-Auszeichnung zu überreichen, war Bezirksvorsitzende Katharina ...
Ehrung im Klettgau: Um Felix Uhl vom FC Erzingen im Mai 2024 eine Fairplay-Auszeichnung zu überreichen, war Bezirksvorsitzende Katharina Keßler vor Ort. | Bild: Scheibengruber, Matthias

Katharina Keßler betont, dass der Bezirk und sie als Bezirksvorsitzende nicht allzuviele Gestaltungsmöglichkeiten hätten: „Vieles ist Verwaltungsarbeit im Hintergrund, ähnlich wie bei Staffelleitern.“ Präsent sei sie bei den Vereinen stets bei Ehrungen und Jubiläen gewesen, deutet sie an, dass diese Vorwürfe aus ihrer Sicht eher ins Leere greifen: „Erst am vergangenen Wochenende war ich beim SV Todtnau und beim FC 08 Bad Säckingen vor Ort.“

Engagement für Vielfalt bleibt

Wer ihre Nachfolge antreten soll und aus welchen BFA-Mitgliedern das Trio bestehe, das sie mit den Vorwürfen konfrontiert habe, sagte Katharina Keßler im Gespräch mit dem SÜDKURIER nicht: „Ich denke, dass diese Personen vor dem Bezirkstag sicher aus der Deckung kommen werden.“ Keßler wird allerdings ihre Arbeit als Vertrauensperson im Südbadischen Fußballverband (SBFV) als erste Anlaufstelle in Bezug auf das Spielrecht für trans*, inter* und nicht-binäre Menschen sein.

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Katharina Keßler war beim Bezirkstag 2023 in Niederhof an die Spitze der Hochrhein-Fußballer gewählt worden. Ihr Vorgänger Uwe Sütterlin aus Eimeldingen hatte sie seinerzeit für die Kandidatur beworben. Im Gespräch mit dem SÜDKURIER betonte er, dass er bei Katharina Keßler „schnell auf offene Ohren für sein Anliegen gestoßen“ sei und ergänzte: „Ich bin felsenfest überzeugt, dass sie das packt und kann allen nur ans Herz legen, sie zu wählen.“

Uwe Sütterlin steht als Kandidat zur Verfügung

Auf Nachfrage betonte Uwe Sütterlin, dass er stets ein offenes Ohr für sie gehabt habe: „Es kamen aber kaum Anfragen von ihr. Es liegt einiges im BFA im Argen. Man muss einfach miteinander reden, wenn es Probleme gibt.“ Der 65-Jährige aus Eimeldingen stelle sich als Kandidat des BFA für die Nachfolge von Katharina Keßler zur Verfügung.

Vorgänger als Nachfolger? Uwe Sütterlin würde sich zur Verfügung stellen, als Kandidat des BFA die Nachfolge von Katharina Keßler ...
Vorgänger als Nachfolger? Uwe Sütterlin würde sich zur Verfügung stellen, als Kandidat des BFA die Nachfolge von Katharina Keßler anzutreten. Das Foto entstand beim Amtswechsel 2023 in Niederhof. | Bild: Scheibengruber, Matthias

„Ganz wichtig: Es geht mir allein darum, den Fußball am Hochrhein, die Vereine und die Gremien nicht im Stich zu lassen. Meine Entscheidung ist in keiner Weise gegen Katha gerichtet.“ Allerdings, das betont der Ehren-Bezirksvorsitzender Uwe Sütterlin auch: „Wenn ich es mache und die Vereine mich wählen, dann aber nicht nur für zwei Jahre.“