Eyüp Sögül aus Friedrichshafen berichtet: „Wenn ich bis vor Kurzem im Supermarkt für 120 Euro eingekauft habe, dann war der Wagen voll.“ Mit demselben Budget bekomme er nun etwa ein Drittel weniger. „Ich habe Frau und Kind, da muss ich derzeit schon schauen, wo ich sparen kann. Ich achte deswegen mehr auf Angebote.“ Und noch eine Maßnahme habe er ergriffen: „Im Ramadan rauche ich nur noch eine Zigarette am Abend. Das spart mir 10 Euro am Tag.“ Vielleicht wolle er nun sogar ganz mit dem Rauchen aufhören, sagt Eyüp Sögül.

Eyüp Sögül.
Eyüp Sögül. | Bild: Benjamin Schmidt

Christina Nägele aus Friedrichshafen findet: „Das Eis ist wirklich teuer geworden. Das kaufe ich inzwischen nur noch im Supermarkt.“ Ansonsten verzichtet sie bislang auf nichts, wie sie sagt. „Das Auto bleibt ohnehin oft stehen, Besorgungen erledige ich meist zu Fuß.“ Aber auf eine Sache ist sie schon gespannt: „Die kommende Stromabrechnung. Hier erwarte ich leider Nachzahlungen.“

Christina Nägele.
Christina Nägele. | Bild: Benjamin Schmidt

Luca Pomino kommt aus Markdorf. „Nach Friedrichshafen mit dem Auto zu fahren, das überlege ich mir derzeit zweimal.“ Die Kosten für Benzin merke er im Geldbeutel. Wo ihm die steigenden Preise noch nicht aufgefallen sind, ist beim Einkaufen. Hier setzt er auf regionale Waren – und seine Verwandtschaft: „Äpfel und Saft bekomme ich von meiner Familie. Und auch sonst kaufe ich Produkte aus der Gegend ein, da merke ich bislang keinen großen Unterschied.“ Besonders die Transportkosten für Waren erhöhen derzeit die Preise, vermutet Pomino.

Luca Pomino.
Luca Pomino. | Bild: Benjamin Schmidt

Claudia Walter steht mit ihrem Hund Bella vor einem Supermarkt in Friedrichshafen. „Man schluckt und kauft trotzdem ein.“ Obst und auch Gemüse seien nun teurer. Auch beim Strom habe sie für das vergangene Jahr etwa 600 Euro nachgezahlt. Sie achte nun mehr auf Angebote. Christian Baron, der neben ihr gerade leere Kisten aus dem Kofferraum holt, pflichtet bei. „Auch Katzenfutter ist teuer geworden. Zudem heize ich mit Gas, hier sind die Kosten massiv gestiegen.“ Besonders sparen will er noch nicht, schränkt aber ein: „Ich mache ohnehin nur kleine Einkäufe.“

Bild 4: Steigende Preise: Worauf verzichten die Menschen bereits im Alltag? Wir fragen nach
Bild: Benjamin Schmidt

Auch Peter Leber aus Friedrichshafen macht sich Gedanken über die steigenden Kosten: „Strom wurde bei uns um 40 Prozent teurer, das Gas sogar um 60.“ Auf das Jahr gerechnet seien das gut 1500 Euro mehr. Er und seine Frau haben sechs Enkel, denen machen sie gern mal Geschenke. „Denen können wir jetzt nicht mehr so viel geben.“ An anderer Stelle spare er noch nicht. Leber fragt: „Auf die Dinge des täglichen Bedarfs kann man ja auch nicht verzichten, oder?“

Peter Leber.
Peter Leber. | Bild: Benjamin Schmidt