Anluven, Halse, Fock: Auf der Bavaria 40S Segelyacht wird am Mittwoch, 25. September, im Fachjargon gesprochen. Dabei mussten die sechs SÜDKURIER-Leser, die eine Teilnahme am Mediencup der Interboot-Messe in Friedrichshafen gewonnen haben, keine Vorkenntnisse mit aufs Boot bringen. Dass sie es doch tun, wird schon bei der Einführung im Hafen durch den erfahrenen Skipper Michael Tagliaferri klar.
„Wir sind hier, um zu arbeiten“
„Soll ich rechts und links sagen oder Steuerbord und Backbord?“ fragt Tagliaferri, bevor es raus auf den See geht. Die Gruppe ist sich schnell einig, mit Steuerbord und Backbord wird die Richtung kommuniziert. Auch, als Tagliaferri schmunzelnd anmahnt, dass er hofft, die Gruppe wolle beim Segeln mitanpacken und nicht nur in der Sonne liegen, erwidert Petra Gieringer nur: „Wir sind hier, um zu arbeiten“. Der Rest der Gruppe stimmt ihr sofort lachend zu, schließlich haben alle sechs Gewinner schon Segel-Erfahrung unterschiedlicher Ausprägung.
Felix Bohnacker segelte im Sommer das erste Mal mit einem Katamaran im Mittelmeer und ist seitdem auf den Geschmack gekommen, Constanze Schummer war schon unzählige Male vor der englischen und schottischen Küste unterwegs – dort allerdings bei stürmischerer See, als sie an diesem Tag auf dem Bodensee herrscht.

Denn nachdem die ersten Manöver gefahren sind, wird schnell klar: Große Geschwindigkeiten sind nicht möglich, zu wenig Wind bläst über den See. Schummer erkennt sofort die Vorteile daran: „Wenn ich nicht die ganze Zeit darauf bedacht sein muss, den Kurs zu halten, kann ich das Segeln und die See viel bewusster genießen“.
Beste Stimmung trotz Pech beim Rennen
Zu Beginn des Rennens der fünf Bavaria-Segelyachten kommt dann doch ein bisschen Wind auf, schnell geht es um die zu umquerende Boje. Auf dem Weg ins Ziel ist es jedoch wieder beinahe windstill. Die Pause nutzt die Gruppe, um sich über die Vorzüge des Segelns zu unterhalten.
Für Constanze Schummer hat die Fahrt auf die See etwas Spirituelles: „Die Sorgen kann man an Land lassen; auf dem Boot bietet sich die Gelegenheit, einen klaren Kopf zu bekommen und einmal durchzuatmen.“ Diese reinigende Wirkung, die das Segeln auf die menschliche Psyche hat, kann Sebastian Berghaus bestätigen. Er hat als Seelsorger Segeltörns begleitet, die als traumatherapeutisches Angebot stattfanden.

Heute geht es aber nur darum, Spaß zu haben – und den hat die Gruppe reichlich. Als wieder eine kleine Brise Wind aufkommt, wird gefachsimpelt, aus welcher Richtung er denn nun genau komme. Richtig laut wird es bei der Zieleinfahrt; erst sieht es so aus, als ob die Yacht der SÜDKURIER-Gewinner fast zeitgleich mit zwei anderen Booten über die Ziellinie geht, bevor diese doch noch vorbeiziehen und das Team um Skipper Michael Tagliaferri sich mit dem fünften Platz begnügen muss.
Der Stimmung tut das aber keinen Abbruch. Auch als danach die Wettkampfleitung einem möglichen zweiten Rennen mit Blick auf den nicht aufkommenden Wind eine Absage erteilt, ist sich die Gruppe sofort einig: „Dann segeln wir einfach so noch ein bisschen über den See“.

Ein ganzer Segeltörn im „happy mode“
Immer wieder werden Bilder gemacht und über den Bodensee geschwärmt, der sich, abgesehen vom fehlenden Wind, in seiner vollen Pracht präsentiert. Es bleibt trocken und ist zeitweise so warm, dass die Sonnencreme bei einigen der Gewinner mehrmals zum Einsatz kommt.
Bei der Rückfahrt in den Hafen erinnert Petra Gieringer an die Worte von Harald Thierer, Geschäftsführer von Veranstalter Matchcenter, der vor dem Rennen gesagt hatte, beim Segeln gehe es darum, seinen „happy mode“ zu finden, eine gewisse Leichtigkeit und Ausgeglichenheit zu spüren. Gieringer resümiert: „Ich glaube, wir haben den happy mode gefunden, da hatte das Rennen noch gar nicht begonnen.“
Und auch Michael Tagliaferri ist zufrieden mit dem Tag. Als er das der Gruppe mitteilt, werden sofort Wünsche nach einer Wiederholungsfahrt laut. Seine Antwort: „Dann müsst ihr nächstes Jahr eben wieder beim SÜDKURIER gewinnen.“