Kaum ist Weihnachten vorüber, beginnt der Verkauf von Feuerwerkskörpern in Deutschland, in diesem Jahr bereits am 28. Dezember, weil der 29. ein Sonntag war. Zusätzlich zum Wochenendeinkauf deckten sich Kunden am Samstag also auch in Häfler Geschäften mit Raketen und Böllern für den Jahreswechsel ein. Manche standen eigens dafür früh auf.

Daniel Buchholz ist Leiter der Lidl-Filiale in Bunkhofen. Er berichtet, dass die ersten Kunden am Samstagmorgen bereits um 5 Uhr eintrafen, um bei Öffnung um 7 Uhr vorne dabei zu sein. Lidl-Verkaufsleiter Simon Meyer ergänzt, die Leute hätten ihnen die Ware direkt vom Wagen heruntergerissen, gegen Mittag seien bereits 60 Prozent der Bestände verkauft gewesen.

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Die Verkaufszahlen haben sich nach der Corona-Zeit wieder deutlich nach oben entwickelt. Der Verband der pyrotechnischen Industrie (VPI) vermeldete in den Jahren 2022 und 2023 Umsätze von jeweils 180 Millionen Euro, was etwa 35 Prozent über dem Vor-Corona-Niveau lag. Für Silvester 2024 wird erneut eine Umsatzsteigerung erwartet.

Batterien und Verbundfeuerwerke sind gefragt

„Seit Corona stellen wir eine große Sehnsucht unserer Kundschaft nach Feuerwerksartikeln fest“, schildert auch Simon Meyer. Die Nachfrage gehe durch die Decke. Im Sortiment habe man das ganze Angebot, von Böllern über Raketen bis zu Feuerwerksbatterien. „Der Trend geht zu Batterien und Verbundfeuerwerken“, berichtet Daniel Buchholz. „Einmal anzünden, den Rest macht die Technik“, begründet er. Auch die Optik würde stimmen.

Doch auch der Verzicht kommt gut an

Eine andere Strategie wird in den neun Filialen von Edeka Sulger zwischen Friedrichshafen, Stockach und Meßkirch verfolgt. „Wir leben unser nachhaltiges und regionales Leitbild das ganze Jahr über, da passt ein Silvester-Feuerwerk einfach nicht mehr rein“, ist Unternehmenssprecher Matthias Schopf überzeugt. Bereits 2022 habe man in Folge der Corona-Lage die Bestände an Böllern und Raketen reduziert, 2023 wurden die Artikel ganz aus dem Sortiment genommen. „Und die Resonanz gibt uns recht“, so Schopf. Es habe viel positives Feedback gegeben, per E-Mail oder über die sozialen Medien.

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Daniel Albrecht, Auszubildender im Sulger-Markt in Ailingen, fühlt sich gut mit der Strategie. „Ich habe selbst eine Katze und weiß, wie die Tiere leiden“, bringt er neben Emissionen und Müll einen weiteren Aspekt ein. Deswegen freue er sich, dass sein Unternehmen stattdessen eine Spende an das Tierheim Überlingen macht.

Bei Kaufland im Bodensee-Center herrscht am Samstagnachmittag Hochbetrieb. Von den zwölf Kassen sind fast alle besetzt, die Kunden stehen Schlange. In einigen Wagen finden sich Feuerwerkskörper. Eine Familie mit zwei Jungs, sieben und elf Jahre alt, hat für Raketen und Böller etwa 40 Euro ausgegeben. Mit Name und Bild will allerdings keiner der am Samstag Befragten seine Feuerwerkskäufe in der Zeitung zeigen.

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Die Preise in den verschiedenen Geschäften ähneln sich stark, zumal in den Prospekten überwiegend derselbe Herstellername genannt wird. Sie bewegen sich weitgehend zwischen 10 und 30 Euro für Raketen-Sets oder Batterien. Es gibt aber auch zum Beispiel ein Systemfeuerwerk für 129 Euro. Am unteren Ende der Preisskala finden sich für 2,59 Euro zehn Schuss des Kalibers 18 Millimeter, die binnen 15 Sekunden auf 40 Meter Höhe befördert werden können sollen. Den Ausführungen der Lidl-Leiter zufolge scheinen die Preise für große Teile der Bevölkerung erschwinglich zu sein.