In Deutschland gehört zu Silvester bei ganz vielen Raclette oder Fondue und natürlich Feuerwerk. In den vergangenen beiden Jahren wurden unglaubliche 180 Millionen Euro für Silvester-Raketen, Feuerwerks-Batterien, Knaller und Böller ausgegeben. Für die Pyrotechnik-Branche ist das ein riesiges Geschäft. Allerdings tauchen auch immer wieder illegale Feuerwerkskörper auf. Diese sind nicht nur nicht erlaubt, sondern vor allem auch gefährlich.

Stefan Burgenmeister ist Pyrotechniker, hat selbst einen Feuerwerksverkauf und weiß ganz genau, worauf man beim Kauf achten sollte. „Ganz wichtig ist die Auszeichnung eines jeden Feuerwerkskörpers mit einer vierstelligen sogenannten CE-Kennzeichnung und einer entsprechenden Registriernummer“, erklärt er. „Daran erkennt man, dass es Feuerwerksartikel sind, die getestet sind.“ Noch mehr: In Deutschland dürfen Feuerwerksartikel ohne CE-Kennzeichnung nicht verkauft und auch nicht gezündet werden.
Das gilt übrigens auch für die Einfuhr solcher Feuerwerksartikel. „Man sollte unbedingt wissen, dass die Einfuhr von Feuerwerk ohne CE-Kennzeichnung nach dem Sprengstoffgesetz verboten und vor allem strafbar ist“, betont der Pyrotechniker aus Altheim. Es gibt aber noch ein weiteres Merkmal, wie man sicheres Feuerwerk erkennt. „Es sollte zudem eine Gebrauchsanweisung auf Deutsch dabei sein – entweder aufgedruckt oder als Beilage“, sagt Stefan Burgenmeister.
Batterien und Verbundfeuerwerke sind in
Ganz hoch im Kurs liegen seit Jahren Feuerwerksbatterien und Verbundfeuerwerke, bei denen mehrere Batterien hintereinander gezündet werden. „Es gibt aber immer noch genügend Kunden, die lieber jede Rakete einzeln zünden wollen“, erklärt der 37-Jährige. Der große Vorteil von Feuerwerksbatterien sei, dass man bei einmaliger Zündung ein kleines oder größeres Feuerwerk habe, je nach Ausführung. „Aus dem Blickwinkel der Sicherheit ist diese Entwicklung natürlich zu begrüßen“, sagt der Pyrotechniker. „Man sollte aber dennoch ein paar Dinge beachten.“

So sollten Feuerwerksbatterien ausschließlich im Freien und nicht in der unmittelbaren Nähe von Häusern, Bäumen oder Personen verwendet werden. Sie sollten nur dann gezündet werden, wenn sie waagerecht und sicher auf einem ebenen und festen Boden stehen. Der Untergrund sollte eben und nicht leicht entzündlich sein. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, kann die Batterie sogar noch befestigen. „Man kann sie mit Sandsäcken oder Steinen am Rand sichern“, erläutert Stefan Burgenmeister. „Damit kann sie bei einem Querschläger nicht so einfach umfallen.“ Alternativ könne man sie sogar leicht eingraben.
Der Pyrotechniker und sein Feuerwerk
Beim Anzünden gibt es ebenfalls einiges zu beachten. „Die Zündschnur sollte zunächst freigelegt und am äußersten Ende angezündet werden“, so der Pyrotechniker. „Wichtig ist, dass man sie seitlich anzündet und sich kein Körperteil über der Feuerwerksbatterie befindet.“ Sobald die Zündschnur brennt, heißt es, genügend Abstand einzuhalten. Sollte das Feuerwerk nicht losgehen, sei es wichtig, nicht gleich nachzuschauen. „Es kommt immer wieder vor, dass in der Zündschnur etwas Schwarzpulver fehlt und die Zündung dadurch verzögert wird“, sagt Stefan Burgenmeister. „Die Hersteller raten dazu, die Feuerwerksbatterie eine Viertelstunde stehenzulassen.“
Für Raketen warnt der Pyrotechniker, dass sie keinesfalls aus der Hand gezündet werden sollten. „Man sieht das leider immer wieder“, sagt er. „Das ist grob fahrlässig und sehr gefährlich.“ Auch hier ist das Zünden von einem festen Untergrund empfehlenswert. Dabei eignen sich Flaschen, die mit Wasser beschwert sind. „Es gibt auch fertige Abschussanlagen für Raketen, die wirklich nicht viel kosten“, rät Stefan Burgenmeister.
Größter Feind des Feuerwerks ist der Nebel
Wenn er an Silvester das große Musik-Feuerwerk in Heiligenberg in der Nähe des Schlosses zündet, heißt es auch für ihn, jede Menge Sicherheitsvorkehrungen zu treffen. Seit 2011 zeichnet er mit seiner Firma B.Light Veranstaltungen für das bunte Spektakel verantwortlich. Dabei ist sein größter Feind der Nebel. Dieser schränkt die Effekthöhe enorm ein. Er wird zum Jahreswechsel ein mehr als zehn Minuten langes Feuerwerk zusammenstellen. Dabei sorgen mehr als 100 Kugelbomben und eine Vielzahl von Feuerwerksbatterien und zahlreichen sogenannten Singleshots für einen Höhepunkt im Rahmen der Neujahr-Willkommens-Party des Narrenvereins Wolkenschieber im Vorhof des Schlosses.

Was innerhalb von nur gut zehn Minuten Hunderte von Besuchern regelmäßig begeistert, benötigt eine intensive Vorbereitung. „Alleine die Programmierung des Feuerwerks dauert bis zu 30 Stunden“, erklärt Stefan Burgenmeister. „Der Aufbau findet dann mit vier Personen an Silvester selbst statt.“ Bei der Programmierung sei die größte Herausforderung, die Koordination mit der Musik zu schaffen. „Bei der Vorbereitung muss die jeweilige Steigzeit bis zur Explosion berücksichtigt werden“, erklärt der Pyrotechniker. „Wenn eine Kugelbombe bis zu 250 Meter hochfliegt, ist sie doch eine ganze Weile unterwegs.“