An zwei Abenden führten die Narren im Gwandhaus die Eulenspiele auf. In einer bunten Mischung aus Tänzen und Sketchen zeigten Klein und Groß, was sie drauf haben. Der närrische Nachwuchs war dabei mit eigenen Ideen auf der Bühne stark präsent. Das bewies gleich am Anfang der eingeschobene Programmpunkt 1.5, in dem die kleine Eule Jonathan im atemberaubenden Tempo einen selbstgedichteten Zungenbrecher-Rap über das Dachdecker-Krach-Comeback votrug.
Ebenfalls rappend sangen Charlotte und Hannah mit ihren Hintergrundtänzerinnen den Hagnau-Rap, einen Werbesong über die Schönheit des Winzerdorfs zu allen Jahreszeiten. Fast schon jugendliche Fasnets-Urgesteine dagegen „d`Lausbuben vu de Bruck.“ Nils, David und Tim erzählen schon seit Jahren im trockensten Ton Witze über Eltern, Schule und inzwischen gereift auch über örtliche Personen, wie den Bürgermeister und seine Frau.
Frede mit Spott und Gelassenheit
Der Schultes Volker Frede war sowieso des Öfteren Zielscheibe manch gutgemeinten Spotts, doch er nahm es gelassen, steht er doch ebenfalls Jahr für Jahr auf der närrischen Bühne. Den Showmeister Nick mit seiner weltbesten Assistentin der vergangenen Jahre ließ er diesmal zu Hause und startete mit Ehefrau Mäggi als „Christoph und die kleine süße Maus“ einen Neuanfang. In ihren „Lach- und Sachgeschichten“ gingen sie der Frage „Was ist Fasnet?“ nach. Mit einigen humorvollen Falschantworten fanden sie Verkleidungen, Reden in Reimen, spezielle Musik und besondere Bewegungen, wie den Gardetanz als wichtige Zutaten für die fünfte Jahreszeit. Dass dieser Tanz Tradition hat, hatte die Garde mit ihrem Gardemarsch schon zur Eröffnung des bunten Abends gezeigt und nach der Pause zeigten die jungen Damen, dass sie zudem Showtanz im glitzernden Kleidchen beherrschen.

Die Eulen-Teenies „7 up“ standen ihren etwas älteren Vorbildern nicht nach. Die eigentlich sieben Mädels – eine konnte aus gesundheitlichen Gründen am Freitag nicht dabei sein – begeisterten mit ihrem Tanz ebenfalls das Publikum. Eine Portion Tanz, gemischt mit viel Pantomime zu ausgewählten Passagen aus bekannten Liedern führte das „Dreierlei“ bestehend aus Christiane, Heike und Rosi auf. Das Publikum lachte Tränen angesichts ihres komischen Talents.
„Die Immenstaader finden das Tor eh nicht“
Witzig ging es auch bei „D`Feuerwehrmann“ zu. Willi Melzig und seine Handpuppe sind aus dem Bühnenprogramm gar nicht mehr wegzudenken. Erst zum zweiten Mal dabei hingegen Winzervereinschef Fabian Dimmler. In „Bohne und Spätzle“ erlitt er beim Kochen einen Hexenschuss und wetterte mit viel Insiderwissen über Immenstaader und Kippenhauser Hexen, die das dörfliche Leben und die alteingesessenen Familien infiltrierten. Überhaupt waren die Nachbargemeinden in mehreren Wortbeiträgen das Ziel zahlreicher Frotzeleien. In ihren „G`schichten aus dem Berglesstadion“ zeigten die Schneller-Mädels, wie wenig Respekt auch der Fußballverein RSV Hagnau vor dem Nachbarverein aus Immenstaad hat.

Thematisiert wurde dabei ein Trainingsabend der heimischen Mannschaft vor dem wichtigen Spiel. Warm gemacht wurde sich dabei mit einem Kasten Bier, die Teambesprechung war ebenso flüssig, denn was solle man sich zurückhalten, „die Immenstaader finden das Tor eh nicht“ und endete den Rausch ausschlafend im Vereinsheim. Dass das Spiel dann mit 5:0 gewonnen wurde, soll auf einer wahren Begebenheit beruhen.
Begegnung mit Fischerin vom Bodensee
Eine wahre Geschichte nahmen dann auch die „Wimmler“ in ihrem Stück „In einem Länd vor unserem Wein“ aufs Korn. Witzig präsentierten sie die berühmte Schmugglerfahrt zum Rebendiebstahl des Müller-Thurgaus vor genau hundert Jahren. Mit dem Gondele fuhren damals Albert Röhrenbach und Gottfried Ainser über den See, um die Pfropfreben vom Schloss Arenenberg zu holen. Die dramatische Überquerung der Zollgrenzen, peppte die Wimmlergruppe humorvoll auf. So begegneten ihren Schmugglern die Fischerin vom Bodensee mit ihrem weißen Schwan oder ein schießwütiger Fischer, der neben Kormoranen auch eine Immenstaader Henne abknallte. Die Eule hingegen konnte gerettet werden.

Knalleffekte hatte auch der Elferrat im traditionell letzten Stück des Abends parat. Angesicht der Dauerbaustelle im Hafen setzten sie in „Die Baustelle (immer noch) am Häfele“ das Stück vom letzten Jahr fort. Die tappigen Arbeiter spielten dabei dem Baupolizisten vor, wie es damals zum Unfall auf der Baustelle gekommen war. Logisch, dass auch diesmal einiges schiefging.
„Das ist spitze, das ist Mega-Spitze“
Keine schiefen Töne, sondern Blasmusik vom Feinsten, hatte der Fanfarenzug mitgebracht. Fünf Stücke spielten die Musiker unter der Leitung von Thilo Brändle. Mit dabei musikalische Aushilfskräfte aus dem Meersburger Fanfarenzug. Trotz aller Frotzelei laufe der Austausch der beiden Gruppen sehr gut, schlug Brändle eine Bresche für die Nachbargemeinde. Während die Gruppe gerade von einer Veranstaltung aus Friedrichshafen gekommen war, hatte die Musikapelle Hagnau unter Leitung von Dominik Merz den Abend über die Umbaupausen musikalisch verschönert. Diese Pausen überbrückte zudem Moderator Uli Gotterbarm, der mit launigen Sprüchen durch den Abend führte und mit „Das ist spitze, das ist Mega-Spitze“, die Zuschauer anheizte, Zugaben zu fordern, was das Publikum im vollbesetzten Saal auch tatkräftig umsetzte.