Nach mehreren Weltrekorden in Feuerwehrkleidung bereitet sich Kai Eichler auf seinen bisher längsten Lauf vor. Er will 690 Kilometer zurücklegen – so weit ist es zu Fuß von Immenstaad nach Berlin. Damit will Eichler seine Solidarität mit Berliner Feuerwehrkollegen zeigen, die sich zum Verein "Berlin brennt" zusammengeschlossen haben und ihre Anliegen unterstützen. "Bei der Berliner Feuerwehr herrschen wirklich schlimme Zustände", hat Eichler selbst bei einem Besuch in der Hauptstadt bei seinen Feuerwehr-Kollegen erfahren.

Ursprünglich hatte Eichler vor, in Wanderkleidung und mit Rucksack in 14 Tagesetappen von Immenstaad zum Roten Rathaus in Berlin zu laufen. Jetzt hat er seine Pläne etwas geändert: Zwar will immer noch 690 Kilometer zurücklegen, aber jetzt in Feuerwehrkleidung und zum größten Teil auf dem Immenstaader Trimmpfad. Ziel bleibt trotzdem das Rote Rathaus in der Hauptstadt: Den letzten Teil der Strecke, 85 Kilometer von Frankfurt/Oder zum Roten Rathaus in Berlin, will er an einem Tag zurücklegen.
Eichler hat ursprünglichen Plan geändert
"Mir fehlte bei meinem ursprünglichen Plan ein richtiger Bezug zur Feuerwehr", erklärt Eichler seine Planänderung. "Außerdem haben mich schon einige Leute gefragt, ob sie mich ein Stück begleiten sollen. Das wird viel einfacher, wenn ich auf dem Trimmpfad laufe". Er will in Feuerwehr-Jacke und –Hose laufen und statt Rucksack ein Atemschutzgerät tragen.
Mit Helm, Gurt und Ausrüstung geht es los
Auch einen Feuerwehrhelm will er mitnehmen – mal auf dem Kopf, mal in der Hand getragen. Den Gurt mit Beil und weiterer Ausrüstung lässt er bei diesem Langstreckenlauf weg – und statt Feuerwehrstiefeln will er Wander- und Laufschuhe im Wechsel tragen. "Für solche Strecken sind Feuerwehrstiefel einfach nicht gemacht", erklärt er. "Das wäre sehr ungesund und auch tägliche Fußpflege könnte da nur wenig ausrichten." Den Zustand seiner Füße nach den bisherigen Märschen in Feuerwehrstiefel fasst er so zusammen: "Die Füße waren Matsch."
Am 23. Februar will Eichler um 6 Uhr am Immenstaader Feuerwehrgerätehaus zur ersten Etappe aufbrechen und dann an zwölf aufeinanderfolgenden Tagen jeweils rund 50 Kilometer zurücklegen, bis 604 Kilometer erreicht sind. Ab dem zweiten Tag will er immer gegen 6 Uhr bei der Grillhütte am Trimmpfad loslaufen. "Ich werde dann immer etwa zehn Stunden auf dem Trimmpfad unterwegs sein. Ich freue mich über jeden, der kommt und mich für eine oder auch mehrere Runden begleitet", erklärt er und fügt mit einem Augenzwinkern hinzu: "Es muss auch niemand außer mir Feuerwehrkleidung tragen."
Letzte Etappe über 85 Kilometer
Sind die 604 Kilometer auf dem Trimmpfad absolviert, ist ein Tag Pause geplant, bevor Eichler nach Frankfurt/Oder fahren will. Am 9. März will er vom dortigen Feuerwehrhaus in Richtung Berlin zur letzten Etappe über 85 Kilometer aufbrechen. Auch hier hofft er streckenweise auf Begleitung.
Der Verein
Der Verein "Berlin brennt" wurde von Feuerwehrleuten, Rettungskräften und Unterstützern gegründet und will auf Missstände im Feuerwehr- und Rettungsdienst der Hauptstadt aufmerksam machen. Laut Verein hat die Sparpolitik die Rahmenbedingungen für Feuerwehr und Rettungsdienste massiv verschlechtert. Kai Eichler nennt als Beispiele einen viel zu kleinen und überalterten Fahrzeugbestand. Deshalb hätten Freiwillige Wehren etliche Fahrzeuge an die Berufsfeuerwehren abgeben müssen, um diese einigermaßen einsatzfähig zu halten. Hinzu kämen marode Feuerwachen und zu wenig Personal. "Ein Feuerwehrmann, der im Kopf viele Probleme hat, die durch die Politik und die Behördenleitung geschaffen wurden, kann nicht vernünftig seinen Job machen", heißt es auf der Homepage des Vereins.
Informationen im Internet:www.berlinbrennt.info