Auf der Tagesordnung des Kippenhauser Ortschaftsrats stand am Mittwochabend nur ein Punkt: der geplante Bau der B 31-neu zwischen Meersburg und Immenstaad. Wegen der Corona-Pandemie seien die Informationsveranstaltungen im März ausgefallen und es sei unklar, ob und wann sie nachgeholt werden könnten, sagte Ortsvorsteher Martin Frank: „Das Regierungspräsidium ist uns weiter zu den Trassenvarianten einige Antworten schuldig.“ Er erklärte auch, dass die konkrete Planung erst in ein bis eineinhalb Jahren anstehe.

Für den Ortschaftsrat fasste Immenstaads Bürgermeister Johannes Henne die Begründung des Regierungspräsidiums für die Variante B1 zusammen. „Nicht die Gemeinde ist der Träger des Vorhabens, sondern das Regierungspräsidium“, stellte er vorher fest. Er könne die Abwägungen nur referieren.
Danach geht aus dem Variantenbündel A die Variante AB1 als konfliktärmste im Bereich Naturschutz hervor. Im Bündel B bleibt die B1 übrig, da die betroffenen Artenschutzbelange heilbar seien, sie sei zudem wirtschaftlicher als AB1 und daher zu bevorzugen. Alle C-Varianten scheiden aus Artenschutzgründen komplett aus.
„Sie wissen, dass wir uns alle für die Variante C1.1 ausgesprochen haben – aber die C1 ist leider raus, das müssen wir uns eingestehen“, sagte Henne dazu. Daher sei die Variante B1 als Planungsgrundlage zu akzeptieren. An dieser gebe es durchaus Verbesserungsbedarf. Immerhin sei sie für die Bewohner Frenkenbachs vorteilhafter als die AB1, weil die geplante Trasse weiter im Norden verläuft.

Aus Gemeindesicht seien Nachbesserungen vor allem beim Lärm-, Umwelt- und Landschaftsschutz nötig. „Eine Optimierung der Trassenführung oberhalb von Kippenhausen muss möglich sein“, sagte Henne. Da das Verkehrsgutachten ergeben habe, dass eine vierspurige Trasse nötig sei, fordere die Gemeinde einen möglichst schmalen Querschnitt, um den Flächenverbrauch zu verringern.
Jürgen Eberle (Freie Wähler) forderte so viel Lärmschutz wie möglich: „Die Trasse liegt nur 180 Meter vom ersten Bewohner Kippenhausens entfernt.“ Ulrike Seitz (Grüne) kritisierte, dass offenbar die Wirtschaftlichkeit Vorrang vor dem Naturschutz habe: „Bei der Variante B1 gehen 19 Hektar vom Weinbergwald verloren, bei der Variante AB1 nur 2,1 Hektar.“ Sie warnte davor, mit einer Vierstreifigkeit noch mehr Transitverkehr anzulocken. Dagegen sagte Pascal Bochenek (CDU): „Der Verkehr ist jetzt schon da, da muss eine Entlastung her.“ Abschließend sagte Frank: „Jeder wollte die Straße, jetzt ist sie da und wir müssen das Beste daraus machen. Wir haben ja noch Zeit.“