Weil er die Schamlippen seiner Freundin verstümmelt und mit Drogen gehandelt haben soll, ist ein 26-Jähriger zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt worden. Das Landgericht Ravensburg sah es als erwiesen an, dass der Fachinformatiker seine damalige Partnerin in einer Art ritueller Zeremonie verstümmelt hatte. Die Tat spielte sich demnach im Herbst 2021 in seiner Wohnung in Leutkirch im Allgäu ab.
Die Initiative für die Beschneidung kam nach Auffassung des Gerichts von der Frau selbst, die die Tragweite dessen wegen einer krankhaften seelischen Störung nicht überblickt habe. Sie habe sich nach Missbräuchen unrein gefühlt und ihren damaligen Partner deshalb darum gebeten. Bis heute leide sie unter Schmerzen im Genitalbereich.
Schmerzensgeld für Ex-Partnerin
Der Frau sprach das Gericht ein Schmerzensgeld in Höhe von 8.000 Euro zu. Außerdem soll der Angeklagte 2.000 Euro an Terre des Femmes zahlen, eine Organisation, die sich gegen Genitalverstümmelungen einsetzt. Verurteilt wurde der Mann zudem wegen bewaffneten Drogenhandels, Geldfälschung und kleineren Diebstählen.
Mittlerweile habe er mehrere Therapien hinter sich und nehme keine Drogen mehr, hatte der Angeklagte vor Gericht beteuert. Dies würdigte das Gericht zu seinen Gunsten. Nach erfolgreichen Therapien engagiere sich der Angeklagte zwischenzeitlich selbst in der Suchthilfe. Der Prozess fand größtenteils unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.
Der Angeklagte nahm das Urteil an und verzichtete auf Rechtsmittel. Es ist aber noch nicht rechtskräftig. (dpa)