Wenn es nach den Schülerinnen und Schülern der Klasse 3b gehen würde, dann würden sie gerne für immer auf der Bühne der Mehrzweckhalle unterrichtet werden. "Wir haben das schönste und tollste Klassenzimmer", sagt Mark. Auch Paula und Annika hätten nichts dagegen, hierzubleiben. "Wir haben uns das ganz gut eingerichtet", erzählt Jakob und Luna meint: "Wegen mir müssen die Container nicht kommen". Jury dagegen freut sich auf die Containeranlage. "Ich kenne das aus dem Kindergarten". Er und die meisten seiner Mitschüler waren bereits während des Neubaus von St. Josef in modularen Ausweichräumen untergebracht. Für Klassenlehrerin Veronika Boll ist die Situation zwar ungewohnt, aber sie hat sich damit "arrangiert und macht das Beste draus", wie sie im Gespräch berichtet.

Das Beste aus der Situation machen, ist momentan das Motto an der Grundschule Leimbach. "Das gelingt, indem wir alle mithelfen, alle ihren Teil dazu beitragen und alle das zusammentragen", sagt Rektorin Julie Adam. Eigentlich sollte die Containeranlage, in dem vier Klassenzimmer, ein Küchen-/Flexiraum, Besprechungs- und Lehrerzimmer sowie Sanitäranlagen untergebracht sind, im September stehen. Doch im Zuge der baurechtlichen Genehmigung kam es zu Verzögerungen. Nun sollen bis Mitte Dezember alle Baumaßnahmen und die Aufstellung der modularen Ausweichräume erledigt sein, sodass vier Klassen spätestens nach den Winterferien dort unterrichtet werden können. "Das wird auch höchste Zeit", so Adam. Der Sportunterricht findet derzeit nur am Nachmittag und für einige Klassen nur alle zwei Wochen statt, da dieser sonst den Unterricht der Klasse 3b stören würde. "Der Geräuschpegel wäre einfach zu hoch", erklärt Julie Adam.

Sieben Grundschulklassen und eine Vorbereitungsklasse (VKL) gibt es derzeit an der Grundschule – aber nur vier offizielle Klassenräume, schließlich war die Schule einzügig geplant gewesen. Doch die steigenden Schülerzahlen führen seit Jahren zu Platzmangel und Raumproblemen. So wird die Klasse 3a in der Schulküche unterrichtet. "Die sind dort schon immer untergebracht und kennen es gar nicht anders", berichtet Julie Adam. Die Viertklässler nutzen den Raum der Schulbibliothek und haben die Möglichkeit, durch eine Schiebetür in das alte Lehrerzimmer auszuweichen. Die Lehrer bereiten ihren Unterricht mittlerweile in einem funktionalen Raum vor, der gleichzeitig noch Lehrerbücherei, Büro für die Schulsozialarbeit und Besprechungsraum ist. "Wir spüren einfach, dass an allen Ecken Platz fehlt", so Adam, die sich mit einem hoffnungsvollen Lächeln auf die Zeit freut, wenn die Containeranlage endlich steht.

Besonders deutlich wird der Platzmangel im Betreuungsraum, der eigentlich für die Ganzstagesbetreuung vorgesehen ist. Nun wird er auch als Raum für die VKL-Klasse und für die Hausaufgaben-AG benutzt. Das bedeutet schnelle Wechsel, schnelles Umräumen der Möbel und ein ständiges Auf- und Wegräumen der Materialien und Utensilien. "Wir schaffen das, in dem wir Ruhe bewahren. Schließlich können wir an der Situation momentan nichts ändern", sagt die Rektorin, die im Gespräch die gute Zusammenarbeit mit der Stadt lobt. Großes Lob gebührt auch allen Schülern und Schülerinnen, die laut Adam "alle gut mitmachen".

Eine Rückzugsmöglichkeit gibt es keine, weder für die Lehrer noch für die Kinder. Dies ist auch in den Pausen auf dem Schulhof sichtbar. Das Gelände ist nun deutlich kleiner, da der Platz für die Containeranlage benötigt wird. Damit sich die Kinder dennoch austoben können, wurde der Bereich hinter der Schule, eigentlich für das grüne Klassenzimmer vorgesehen, geöffnet. Für die Lehrer bedeutet das aber eine doppelte Pausenaufsicht. Die abgebauten Spielgeräte stehen derzeit noch an keinem neuen Platz, da noch nicht abschließend geklärt ist, welchen Weg die Baustellenfahrzeuge in der Um- und/oder Neubauphase des Schulgebäudes nehmen werden.

Die modularen Ausweichräume für den Kindergarten werden bereits in der kommenden Woche geliefert und auf dem Parkplatz der Mehrzweckhalle aufgestellt. Geparkt werden kann auf dem Platz am Feuerwehrhaus. Während der Parkplatz an der Halle dann längere Zeit nicht mehr zur Verfügung steht, kann die Bühne ab dem kommenden Jahr wieder von Vereinen und für Veranstaltungen genutzt werden. Denn einen Wunsch kann Julie Adam der Klasse 3b nicht erfüllen: Dass sie ihr momentanes Klassenzimmer dort behalten darf.

Die Interimslösung

Das Interimsgebäude für den Kindergarten ist für einen Zeitraum von bis zu vier Jahren geplant. Hier werden zwei U 3-Gruppen mit 20 Kindern untergebracht. Die modularen Ausweichräume für die Grundschule sind auf eine Dauer von fünf bis sieben Jahre angelegt, wobei zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Bauphase des Schulgebäudes noch aufgestockt werden soll. Die Kosten liegen bei insgesamt rund 1,7 Millionen Euro. (shn)