Kein Projekt im Sinne der terminierten SÜDKURIER-Aktion, sondern ein Lebensprojekt ist die humanitäre Hilfe von Irma Jakab und ihrer Bürgerhilfsgemeinschaft. Seit 28 Jahren hat sich Irma Jakab zur Aufgabe gemacht, Not und Elend unter anderem in Rumänien zu lindern. Dabei ist sie auf Zuwendungen aller Art angewiesen, ohne diese solch ein Hilfsprojekt niemals möglich wäre.
Beginnt sie zu erzählen von ihren bald 30 Jahren, die sie nunmehr für die Ärmsten der Armen da ist und sich aufopfert, um wenigstens ein klein bisschen Linderung der Not zu schaffen, kann es durchaus sein, dass man bei ihren Schilderungen glasige Augen bekommt. Mit großer Zuneigung spricht sie von "ihren" Kindern im Waisenhaus im rumänischen Baraolt. Das Schicksal des kleinen Mädchens Timea geht ihr dabei besonders ans Herz.
"Ein bildhübsches Mädchen mit schwarzen Augen und schwarzen Locken", beschreibt sie dieses zweijährige Kind, das mit nur einem Jahr einen Herzinfarkt erlitten hatte und seitdem völlig gelähmt ist. "Es liegt in seinem Bettchen und kann sich weder rühren noch ausdrücken." Eltern habe das Kind keine, oder sie seien verschwunden oder hätten das Mädchen verstoßen. Dieses Schicksal erleiden neben Timea unzählige andere Roma-Kinder.
Im weiteren Gespräch erzählt sie von Annamarìa, einem Mädchen mit dem Wasserkopf. Stärkst behindert, ein gewaltiger Kopf von zahllosen Narben übersät und ein klitzekleiner Körper, der nicht weiter wachsen will. "Das Kind wird sterben, aber noch lebt es, und dieses Leben wollen wir etwas erträglicher machen", sagt Irma Jakab voll fester Überzeugung, dass auch ein Tropfen auf den heißen Stein Linderung schafft.
Dass aber nun die Fördermaßnahme der Baden-Württemberg-Stiftung ausgelaufen ist, bedeutet für Irma Jakab nicht nur das Fehlen finanzieller Mittel, sondern stößt gleichermaßen auf ihr Unverständnis. "Wenn wir ein Projekt finden, das eine nachhaltige Wirkung verspricht, würden uns erneut Fördermittel zugesprochen werden", sagt Irma Jakab mit einem leicht verbitterten Unterton. Denn wie bitteschön könnte man bei diesem Hilfsprojekt je von Nachhaltigkeit sprechen? "Diese Kinder haben keine Zukunft, sie werden früher oder später sterben. Aber um dieses kurze Leben wenigstens ein kleines bisschen lebenswerter und glücklicher machen zu können, dafür benötigen wir Geld."
30 000 Euro hatte dieses Projekt über drei Jahre verschlungen. "70 Prozent wurde über die Stiftung finanziert, 30 Prozent trugen wir selbst", sagt Irma Jakab im Nachhinein. Jetzt wisse sie nicht, wie die weitere Unterstützung des Waisenhauses gesichert werden könne. Eines wisse sie aber ganz gewiss: All die unschuldigen, wehrlosen, stark behinderten Kinder seien auf diese Hilfe angewiesen. "Diese Kinder kennen nur Trauer. Wir können dazu beitragen, ihnen ein lebenswertes Leben zu bieten und die Schmerzen ein wenig lindern."
Seit nunmehr 28 Jahren beweist Irma Jakab mit ihrem sozialen Engagement, dass schier Unmögliches möglich ist und das Geld auch dort ankommt, wo es gebraucht wird.
Im Juni diesen Jahres wurde sie 80 Jahre alt. Kaum vorstellbar, wenn man sie reden hört und gestikulieren sieht. "Solange mir der Herrgott die Kraft gibt, darf ich nicht aufgeben. Ich werde gebraucht." Davon ist sie überzeugt. Aber dazu braucht es eben auch finanzielle Unterstützung.
Die Aktion
Der SÜDKURIER Markdorf setzt insgesamt 5000 Euro als Preis aus für herausragende Vereinsprojekte, die besonders unterstützenswert sind. Mit dabei sind bislang neben der Bürgerhilfsgemeinschaft der TC Markdorf, der Tierschutzverein und die Historische Narrenzunft. Mitmachen ist einfach: Eine kurze E-Mail an markdorf.redaktion@suedkurier.de mit einigen Sätzen zu dem besonderen Projekt. Wir berichten darüber. Bewerbungsschluss ist der 30. September. Danach werden wir die Leser dazu aufrufen, den Sieger zu wählen. Die drei Bestplatzierten werden ausgezeichnet. (gup)