Noch wirft die Schildersituation bezüglich der Baustelle auf der Bundesstraße 33 zwischen Markdorf und Ittendorf bei Autofahrern mehr Fragen als Antworten auf. Seit Montag, 17. Juni laufen die Arbeiten beziehungsweise die Vorbereitungen auf die Fahrbahnerneuerung.
Für Autofahrer gilt seitdem: Wer mit dem Auto zwischen Meersburg und Markdorf verkehren will, der muss einen Umweg fahren. Darauf weisen auch auf der B33-Strecke durch Markdorf immer wieder Durchfahrt-Verboten-Schilder hin – mit dem Zusatz, dass die Zufahrt bis Wirrensegel frei sei.

Laut Plan sollte die Straße offen sein
Aber wer diesen Hinweisen am Mittwochmittag, 19. Juni, folgt, den begrüßt am Stadtausgang bei der Unteren Gallusstraße eine erneute Sperre ohne einen solchen Hinweis. Viele Autofahrer müssen verdutzt wieder wenden, ist die versprochene Zufahrt nun offenbar doch nicht möglich.
Aber was gilt nun? Kommen Autofahrer noch über die Bundesstraße bis nach Wirrensegel? Müssen sie jetzt schon den Wirtschaftsweg nutzen, wie es andere Plakate am Stadtausgang sagen? Matthias Aßfalg von der Pressestelle des Regierungspräsidiums Tübingen hatte bei einer früheren Anfrage erklärt, dass aktuell Arbeiten am Radweg auf der Strecke laufen und die B33 solange weiter befahrbar sei – so wie es auch die Beschilderung in Markdorf aktuell sagt.

Laut Plan solle demnach erst ab Juli der Anliegerverkehr über den Begleitweg umgeleitet werden. Da der genaue Zeitpunkt aber nicht klar ist, habe die Stadt Markdorf hierfür schon vorsorglich entsprechende Transparente aufgestellt, um die Hofläden zu unterstützen, sagt Hauptamtsleiterin Regina Holzhofer.
An der aktuellen Situation habe sich nach seinem Kenntnisstand nichts verändert, sagt Matthias Aßfalg auf erneute Nachfrage. Bezüglich der Beschilderung verweist er auf das Landratsamt Bodenseekreis. Dieses bestätigt: Die B33 ist vorübergehend bis Wirrensegel befahrbar. Weiter heißt es, dass es sich hierbei um eine fehlende Beschilderung handelt und auch am Stadtausgang ein entsprechender Zufahrtshinweis für Wirrensegel angebracht sein sollte: „Wir haben die zuständige Baufirma bereits über die fehlende Beschilderung informiert und um schnelle Abhilfe gebeten“, sagt Pressesprecher Lars Gäbler auf Anfrage.
Frust bei den Hofläden
Unübersichtlich ist die Lage auch für die Hofläden in und um Ittendorf. Für den Stotz Hof in Wirrensegel ist der Mittwoch ihr erster geöffneter Tag seit Beginn der Sperrung. Landwirt Bruno Stotz sagt, es sei in Sachen Kundenandrang sehr ruhig bisher. Vereinzelt kämen Leute in den Hofladen, aber sie seien sehr verunsichert, weil sie nicht genau wissen würden, welcher Weg richtig oder erlaubt sei.
Für das Geschäft bedeutet die Baustelle deutliche Einschnitte. „Wir mussten ohne den Durchgangsverkehr unseren Erdbeer-Verkaufsstand an der Bundesstraße schließen“, sagt Bruno Stotz. Er hofft, dass es bei den angesetzten sechs Wochen bleibt und keine Dauerbaustelle droht wie etwa in Reute: „Prinzipiell ist es existenzbedrohlich. Wir sind auf die Sommersaison angewiesen.“
Vor allem fehle die spontane Kundschaft, die zum Erdbeerstand rausfährt. Stotz hofft, dass die Stände in Meersburg und Bermatingen ein bisschen davon auffangen können. Außerdem sollen Veranstaltung helfen, dass nun mehr Leute gezielt zum Hof kommen. So haben sie unter anderem Termine für Feldtafeln aufgestockt. „Die Erdbeeren reifen so oder so“, sagt Stotz.
Produktion zurückgeschraubt
Das Wegfallen der spontanen Kundschaft bemerkt auch der Obsthof Steffelin in Ittendorf. „Die meisten finden uns spontan, wenn sie hier entlangfahren und das geht jetzt erstmal nicht“, sagt Sarah Möhl vom Hofladen. Aber auch Menschen, die den Obsthof kennen, sind offensichtlich noch verunsichert. Während des Gesprächs mit dem SÜDKURIER klingelt das Telefon im leeren Hofladen. Ein Kunde fragt Sarah Möhl, ob der Laden mit dem Auto noch erreichbar sei. „Es sieht vielleicht nicht so aus, aber man kann zu uns reinfahren“, erklärt sie.
Trotzdem sei am Hof seit Beginn der Sperrung der Ortsdurchfahrt viel weniger los. „Wir backen jetzt weniger, weil weniger Kunden kommen“, sagt Möhl. Selbst von der Kuchen-Roulade der Steffelins, normal ein Kassenschlager, gingen in den ersten Tagen des Baustellenchaos rund um Ittendorf nur wenige Stück über die Theke.