In seinem Lied „An guten Tagen“ singt Johannes Oerding: „An guten Tagen gibt es nur hier und jetzt.“ Hier und jetzt auf dem Marktplatz gibt es zum Abschluss des Markdorf Open Air einen guten Abend. Einen sehr guten Abend. Denn Johannes Oerding ist nicht nur ein Sänger, sondern auch ein Entertainer, der mit seinem Charme das Publikum im Sturm erobert – auch jene Männer, die unfreiwillig mitmussten.

Da bekommt Stefan ein Bierchen von Johannes Oerding spendiert, nachdem er zuvor mehr oder weniger schön das Lied „So schön“ intoniert hat. Bei diesem Lied ist klar, in welcher Altersklasse Johannes Oerding die meisten Fans hat. Die Ü-40-Fraktion singt deutlich lauter mit als die U-20-Fraktion. Johannes Oerding nimmt es sportlich: „Bei den Mamis komme ich halt gut an.“ Um bei den Jüngeren zu punkten, müsste schon Wincent Weiss auftreten, so Oerding und lacht.
Johannes Oerding beginnt Open-Air-Tour in Markdorf
Der 42-Jährige spielt in Markdorf sein erstes Open-Air-Konzert dieses Jahres. Rund 25 weitere werden folgen. Die Richtung ist klar. „Markdorf – ihr legt die Messlatte hoch“, so Johannes Oerding, der viel in Interaktion mit dem Publikum geht. Der achtjährigen Luisa, die er auf die Bühne holt, erklärt er, dass man auf Klassenfahrt „Wodka, Wein, Tequila, Bier und Rum nicht mixen soll“, erzählt, wie sein guter Freund Ben ihm als Vierjähriger die Freundin ausgespannt hat, von Urlauben auf der Höri und seiner Verbundenheit zur Bodenseeregion.

Fans reisen für Konzert nicht nur vom Bodensee an
Als er von Publikum wissen möchte, wer vom Bodensee kommt und wer nicht, überwiegt die Anzahl der weiter Angereisten. Zu ihnen gehören auch Nicole Willmann und Eva Philipp, die aus dem Schwarzwald kommen. „Wir haben Johannes schon öfters live gesehen und die Stimmung bei seinen Konzerten ist einfach toll“, so Willmann.


Auch Monika Faller und Tanja Scherzinger sind aus dem Schwarzwald angereist. Die beiden Frauen mögen seine Texte und dass „er ist, wie er ist“. In der ersten Reihe steht Hagen Müllenbeck aus dem Münsterland, der seit den frühen Morgenstunden ausgeharrt hat. Müllenbeck erzählt, er stehe immer in der ersten Reihe und habe im vergangenen Jahr 25 Konzerte von Johannes Oerding besucht, 17 weitere werden folgen.
Johannes Oerding lässt das Publikum tanzen
Johannes Oerding ist auf der Bühne ein Entertainer, er liefert Live-Musik vom Feinsten. Seinen Bandkollegen Moritz Stahl (Gitarre), Robin Engelhart (Bass), Simon Gattringer (Schlagzeug) und Kai Lindner (Keyboard), mit denen er seit vielen Jahren auf der Bühne steht, räumt er Zeit für Soli ein.
Wichtig ist ihm auch zu zeigen, dass er sich in all den Jahren weiterentwickelt hat, nachdem einst eine Kritik in einer Zeitung nicht allzu sehr zu seinen Gunsten ausfiel. So spielt er das Lied „Traurig, aber wahr“ als Zeichen für seine Wandlungsfähigkeit in vom Publikum gewünschten verschiedenen Variationen: Schlager, Ska, Metal und Mozart. Er schlendert durchs Publikum, wobei er feststellt, dass „je weiter hinten, je älter – aber schöner“, und bringt alle Generationen mit Klassikern wie „Macarena“, „Relight my Fire“, „Tanze Samba mit mir“ und „Dance with Somebody“ zum Tanzen.

Vor dem Konzert noch schnell mit T-Shirts ausgestattet
Thorsten Hipp und Barbara Küster aus Konstanz haben Johannes Oerding 2018 in Meersburg gesehen und sind große Fans. „Ich stehe tierisch auf seine Musik und mag seine tiefgründigen Texte“, so Hipp, der selbst Musiker ist.
Uwe Weißenrieder und Christine Fuchs aus Ravensburg waren ebenfalls auf Oerding-Konzerten. „Wir waren immer total begeistert und hatten sehr viel Spaß“, sagt Weißenrieder. Die Freundinnen Manu Markhart, Stefanie Rau, Melanie Mäder, Denise Kuntner und Simone Bühler aus Unteruhldingen haben sich am Merchandise-Stand noch mit den entsprechenden T-Shirts ausgestattet. Auch sie waren damals in Meersburg und begeistert.


Konzert mit vielen Lachern, aber auch mit ruhigen Momenten
Das sind sie auch dieses Mal. Johannes Oerding bringt Stimmung auf den Platz, lässt das Publikum bei „Hundert Leben“ kräftig mitsingen, sorgt für Lacher, aber auch für ruhige Momente. Etwa wenn er „Heimat“, „Porzellan“ und „Ich will noch nicht nach Hause“ singt. Romantisch wird es bei „Ecke Schmilinsky“, das vom Kennenlernen eines Paares erzählt – wie autobiographisch dieser Text ist, darf sich jeder selbst denken.
Nach zwei Stunden möchte eigentlich keiner nach Hause
Seine Hits „An guten Tagen“, „Alles brennt“ und „Kreise“ präsentiert er zum Ende des Konzertes, als die Stimmung am Höhepunkt angelangt ist. Da stört auch der leichte Regen nicht. Nach zwei Stunden wird es ganz leise auf dem Marktplatz. Johannes Oerding singt – ganz allein auf der Bühne – das letzte Lied des Abends „Für immer ab jetzt“, in Begleitung des 22-Uhr-Kirchengeläutes. Ein guter Abend und ein gelungenes Markdorf Open Air gehen zu Ende – auch wenn eigentlich keiner nach Hause gehen möchte.