Die Mehrzweckhalle in Leimbach ist beliebt bei den Vereinen: Das Oktoberfest der Narrenzunft Hugeloh, das Neujahrstheater des Bodensee-Medley-Chors sind Veranstaltungen, zu denen die Markdorfer, aber auch Auswärtige zu hunderten in die Halle des östlichen Markdorfer Ortsteiles strömen. Für die Riedheimer – zum Teilort Riedheim gehören auch Leimbach und Hepbach – ist es die gute Stube, in der der Ortschaftsrat tagt, der Seniorensport stattfindet und nicht zuletzt die Schüler der benachbarten Grundschule ihren Sportunterricht haben.

Dass das auch in den kommenden Monaten so bleiben wird, hoffen die Markdorfer. Denn noch gilt das Angebot der Stadt an den Landkreis vom Frühjahr, dass die Kreisbehörde im Notfall auf die Halle zugreifen kann – wenn die Zahl der Flüchtlinge aus der Ukraine weiter ansteigt und andere Hallenkapazitäten nicht mehr zur Verfügung stehen. Im Landratsamt gibt es eine klare Linie: „Die Halle in Markdorf-Leimbach ist weiterhin unsere Notoption mit Feldbetten, auf die wir nach Abstimmung mit der Stadt in besonders schwierigen Situationen schnell zurückgreifen können“, teilt Pressereferent Lars Gäbler auf Anfrage mit. Ein solcher Fall könnte etwa dann eintreten, wenn über Nacht eine größere Zahl von Geflüchteten im Kreis ankommen würde und eine Unterbringung in den regulären Unterkünften nicht mehr geleistet werden könnte.

In Markdorf steht man zu dem Angebot, betont Bürgermeister Georg Riedmann. „Wenn der Landkreis auf uns zukommt, werden wir uns dem nicht entziehen“, sagt er. Aktuell würden andere Kommunen im Landkreis ihre Hallen zur Verfügung stellen, insofern sehe er es auch als ein „Zeichen der Solidarität“ gegenüber diesen Nachbargemeinden. Die Aufgabe der Flüchtlingsunterbringung funktioniere nur in einem „rollierenden System“, in dem jede Kommune Verantwortung übernehme.

Momentan zeichnet sich diese Situation noch nicht ab. In den vom Landkreis organisierten Unterkünften leben zurzeit rund 470 Personen, zwei Notunterkünfte in Mehrzweckhallen sind aktuell in Betrieb: In der Seldnerhalle in Tettnang-Kau sind 54 Personen untergebracht, in der Festhalle Langenargen 47.