Markdorf Aus Gründen der Verkehrssicherheit kann es erforderlich sein, die dem Rückbau zugewandte Straßenseite zu sperren und den Verkehrsfluss per Baustellenampel zu regeln. Die Genehmigung dafür wurde von der Verkehrsbehörde für einen Zeitraum von 14 Tagen erteilt. Das erklärte Petra Herter von dem die Arbeiten ausführenden Salemer Unternehmen. Sie hofft indes, keinen oder möglichst wenig Gebrauch von der Sperrungsgenehmigung machen zu müssen. Aus Sicherheitsgründen wurde das Haus auch mit einem Gerüst sowie Netzen umfasst. Zur Sicherung des Pflasters wurden Teile des Schlosswegs mit dicken Kunststoffmatten ausgelegt, damit die Räder der schweren Baufahrzeuge keinen Schaden anrichten.

Das Haus an der Ravensburger Straße stammt noch aus dem vorletzten Jahrhundert. Fertiggestellt wurde es im Jahr 1862. Wie Herter erläuterte, besteht das Gebäude aus zwei Vollgeschossen und einem Dachgeschoss. Bereits in der zweiten Juliwoche hat das Salemer Unternehmen mit dem Entkernen begonnen. Besonders aufwendig sei das Ausräumen des Kellers erwiesen. Dort seien im Laufe der Jahre allerlei Möbel und defekte Haushaltsgeräte abgestellt worden. All dies sowie sämtliche anderen Materialien mussten und müssen sorgfältig getrennt werden. Erst dann werden sie entsorgt. „Zum Glück haben wir außer den asbesthaltigen Kaminsteinen kein schadstoffbelastetes Material gefunden“, erklärte Herter.

Eine gewisse Denkwürdigkeit besitzt das Gebäude an der Ravensburger Straße, weil es 1934 von Nikolaus Frank bezogen wurde. Frank war von 1921 bis 1934 Bürgermeister in Markdorf. Er hat der katholischen Zentrumspartei nahe gestanden – und er war bei den Markdorfer Bürgern sehr beliebt. Sogar im März 1933, zwei Monate nach der nationalsozialistischen Machtübernahme beziehungsweise dem Beginn des Dritten Reichs, konnte Frank sich noch einmal gegen den NSDAP-Kandidaten durchsetzen. Erst 1934 wurde Frank von Wilhelm Mensch abgelöst, dem späteren NS-Kreisleiter.