Mit dem Jugendcafé „Zepp“ in der Markdorfer Zeppelinstraße und dem „Skatesopen“ an der Trendsportanlage beim Bildungszentrum besitzt die Stadt Räumlichkeiten für die Jugend. Sie werden jedoch nicht von allen Kindern und Heranwachsenden genutzt. Auch weil es ganz typisch für die Altersgruppe ist, dass sie ganz unterschiedliche Interessen verfolgt. So erreicht das städtische Jugendreferat längst nicht alle Gruppen unter den jungen Markdorfern, wie der Jugendbeauftragte Jan Münzer in der jüngsten Sitzung des Technischen Ausschusses erklärte. In der Sitzung ging es um neue „attraktive Jugendtreffpunkte“ in der Stadt.

Eher was für die Sportlichen: die Skateranlage beim Bildungszentrum.
Eher was für die Sportlichen: die Skateranlage beim Bildungszentrum. | Bild: Jörg Büsche

Bedarf an Treffpunkten bei der Jugend erfragt

Ist das „Zepp“ eher ein Platz für die ganz Jungen, so treffen sich an der neuen Trendsportanlage die Sportlichen. Insofern fehlt es an weiteren Orten für die übrigen Gruppen. Das zeigt eine Umfrage, die von den Mitgliedern des bisher nur informell arbeitenden Jugendgemeinderats der Stadt unter Elf- bis 18-Jährigen gemacht und ausgewertet worden ist.

Abgefragt wurde nicht nur der grundsätzliche Bedarf. Erfragt wurde außerdem, wie neue Treffpunkte für Jugendliche beschaffen sein sollten. Welche Wünsche bestehen und mit welchen Einrichtungselementen sie ausgestaltet sein könnten. Die Ergebnisse präsentierten Linda Staerke, Hasret Cicka, Hanna Satow und Verena Maurer den Stadträten im Technischen Ausschuss.

Bitte mehr davon, wünscht sich die Markdorfer Jugend: Plätze zum Chillen und Plaudern.
Bitte mehr davon, wünscht sich die Markdorfer Jugend: Plätze zum Chillen und Plaudern. | Bild: Jörg Büsche

Mit eigenem Flair und Atmosphäre

Tische, Bänke, ein Dach als Wetterschutz, aber auch Pflanzen sollten die Treffpunkte besitzen. Was die Räte auch gerne zugestehen. Von Arnold Holstein (Freie Wähler) kam der Vorschlag, das Mobiliar möglichst mobil zu halten. Sodass Umzüge in der Stadt problemlos von statten gehen können. CDU-Stadtrat Alfons Viellieber regte an: Die künftigen Treffs sollten variieren – „jeder sein eigenes Flair, seinen eigenen Charakter, seine besondere Atmosphäre besitzen“. Auch sei daran zu denken, dass sich die Jugendtreffs in ihre jeweilige Umgebung einfügen.

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Jugendliche sollen das Vorrecht zum Etwas-lauter-Sein haben

In diesem Zusammenhang lobte Viellieber vorgeschlagene Plätze. Die befinden sich in Markdorf-Süd, bei der Modellauto-Anlage in Schulzentrumsnähe und beim Stadtpark. Insbesondere dort, auf der Außenanlage des ehemaligen Vereinsheims der Stadtkapelle sind noch Gespräche mit den Anwohnern zu führen, betonten Viellieber, aber auch sein Ratskollege Arnold Holstein. Wobei Viellieber es als „Vorrecht der Jugend“ bezeichnete, „auch einmal etwas lauter zu sein“.

Hier beim alten Friedhof könnte ein weiterer Platz entstehen, auf dem sich Jugendliche treffen.
Hier beim alten Friedhof könnte ein weiterer Platz entstehen, auf dem sich Jugendliche treffen. | Bild: Jörg Büsche

Videoüberwachung soll Vandalismus verhindern

Weit weniger Toleranz hingegen signalisierten die Mitglieder des Technischen Ausschusses in puncto Vandalismus. Gleichwohl sei er kaum zu vermeiden. Aber möglichst gering zu halten, hatte Linda Staerke zuvor argumentiert. Nach dem Prinzip des „zerbrochenen Fensters“, das besagt, dass sobald sich die Zeichen der Zerstörung häufen, die Hemmungen fallen, plädierte Staerke für Ordnung und Achtsamkeit – beziehungsweise Mitverantwortung der Jugendlichen. Außerdem auch für eine Video-Überwachung an den künftigen Jugend-Plätzen, was SPD-Fraktionschef Uwe Achilles eher verwunderte. Doch argumentierte Linda Staerke: „Die Treffs sind zum Teil abgelegen und auch kaum beleuchtet“, da vermittelten Video-Kameras eine gewisse Sicherheit.

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Stadtrat Holstein rät, Gespräche mit den Anwohnern zu führen

Eher unzufrieden äußerte sich Arnold Holstein mit der Abstimmungsvorlage. Der FW-Stadtrat erinnerte daran, dass die Jugend in der Vergangenheit an zentraleren Plätzen zusammengekommen sei. Beispielhaft der Latsche-Platz am Stadtgraben, der einst beliebter Treffpunkt der Jugend war.

Einst Treffpunkt der Markdorfer Jugend – und das mitten in der Stadt: der Latscheplatz.
Einst Treffpunkt der Markdorfer Jugend – und das mitten in der Stadt: der Latscheplatz. | Bild: Jörg Büsche

Als unverzichtbar hält Arnold Holstein das Gespräch mit den Anwohnern. Er hofft auch, dass sich die problematischen Entwicklungen der Vergangenheit – etwa an der Jakob-Gretser-Grundschule, etwa am Bahnhof – in Zukunft vermeiden lassen, auch durch den betreuenden Kontakt des Jugendreferats mit den Jugendlichen.