Wer in Markdorf das katholische Pfarrbüro vis à vis der St.-Nikolaus-Kirche besucht, der entdeckt auf einer Ablage am Schreibtisch von Pfarrsekretärin Tania Mutscher eine in hellen Farben gehaltene Broschüre. Ihr Titel lautet „Zukunft ist Veränderung“. Und darüber steht „Die neue Pfarrei Linzgau“. Sie umfasst – auch das zeigt das Deckblatt des schmalen Heftchens – neben der Pfarrgemeinde Markdorf noch die von Überlingen, Sipplingen, Meersburg, Deggenhausertal, Salem-Heiligenberg sowie die Birnau.
Seit Kurzem steht auch fest, wer die neue Pfarrei Linzgau beziehungsweise die neue Kirchengemeinde leiten wird: Es ist der Engener Pfarrer und Dekan für den Hegau, Matthias Zimmermann. So hat es die Erzdiözese Diözese Freiburg jüngst bekannt gegeben.

Offen, freundlich und zugewandt
„Er ist ein offener, sehr freundlicher und überaus zugewandter Mann“, beschreibt ihn Pfarrer Ulrich Hund, Leiter der nach wie vor bestehenden Seelsorgeeinheit Markdorf mit ihren sechs Gemeinden St. Georg Bermatingen, St. Gangolf Kluftern, St. Jodokus Bergheim, St. Sigismund Hepbach, St. Martin Ittendorf und schließlich St. Nikolaus in Markdorf. Wer die künftige, dann von Sipplingen bis Urnau und von Immenstaad bis Betenbrunn reichende Kirchengemeinde leiten wird, das stehe nun also fest. Noch offen sei, „wann Pfarrer Zimmermann sein Amt antreten wird“, erklärt Pfarrer Hund. Sicher sei nur, dass das bis zum 1. Januar 2026 geschehen sein muss. Denn so will es Freiburg.
Standortfrage fürs Pfarramt ist noch offen
Ebenso offen wie der Amtsantritt sei auch die Frage, wo der neue Pfarrer der Kirchengemeinde Linzgau Bodensee wohnt. „Das muss durchaus nicht hier neben der St.-Nikolaus-Kirche sein, selbst wenn die der neuen Pfarrei den Namen gibt“, so Pfarrer Hund. Er deutet seine Skepsis an, dass die Räumlichkeiten im Pfarrbüro in der Kirchgasse ausreichen, um die Administration für die aus sieben Seelsorgeeinheiten zusammengefasste Kirchengemeinde zu beherbergen.
Der Markdorfer Pfarrer deutet an, dass es in den Nachbarorten manche Empfindlichkeit gebe. Nicht jedem mag eingeleuchtet haben, dass Markdorfs Hauptkirche zum Namensgeber der neuen Pfarrei geworden ist. Verkehrsanbindung hin, Parkplatzangebot her – die Kirche im eigenen Dorf stehe einem immer näher als die des Nachbarorts.

Die Fragen nach dem Wohn- und Amtssitz sowie dem Amtsantritt des zukünftigen Pfarrers seien nur zwei neben etlichen weiteren. In den Ausschüssen – etwa fürs Bauwesen in der Seelsorgeeinheit, etwa für die Caritas – mache man sich Gedanken über Kontinuitäten. Und nicht zuletzt wenden sich immer wieder Markdorfer an Pfarrer Hund und fragen: „Was geschieht denn nun mit Ihnen?“
Wird Pfarrer Ulrich Hund Kooperator?
Er macht keinen Hehl daraus, dass es „für mich das Bequemste wäre, hierzubleiben“, in der Rolle eines Kooperators, der dem die Pfarrei leitenden Geistlichen zuarbeitet. „Dann müsste ich nicht umziehen“, erklärt Hund. Sich selbst für die Leitung der neuen Pfarrei St. Nikolaus zu bewerben, sei gar nicht erst in Betracht gekommen. „Bewerber durften nicht länger als acht Jahre vor Ort gewesen sein – ich bin jetzt schon 18 Jahre in Markdorf.“
Er habe sich im Rahmen des Kirchenentwicklungsprozesses 2023 aber auch nicht für die Leitung einer anderen Pfarrei bewerben wollen. „Das passt einfach nicht in meine lebensgeschichtliche Situation – im vergangenen Herbst bin ich 60 geworden.“ Wie es weitergeht, sei bislang nicht abzusehen. In jedem Falle werde er ganz genau hinschauen, „was für mich stimmig ist“. Daneben aber gelte es das normale „Tagesgeschäft“ eines Pfarrers zu erledigen: die Seelsorge, das Pastorale und die Pfarrverwaltung.