Wer in den vergangenen Tagen am Bodenseeufer unterwegs war, dürfte den niedrigen Wasserstand bemerkt haben. Am 1. April betrug er 2,75 Meter – 28 Zentimeter unter dem langjährigen Analysezeitraum der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) von 1981 bis 2021. Der Pegel soll weiter fallen, wie die Prognosen der LUBW zeigen. Und auch Regenwasser sei vorerst nicht zu erwarten, erklärt auch Meteorologe Jürgen Schmidt.
Im Februar und März hat es zu wenig geregnet
„Bis zum 10. April ist kaum Regen zu erwarten“, sagt Schmidt. Bis dahin werde der Pegel sicherlich weiter sinken. „Nach dem 10. April kann mit Regen gerechnet werden, jedoch sind keine großen Mengen zu erwarten.“ Ein weiterer Grund für den niedrigen Pegelstand sieht Schmidt in den Vormonaten. „Im Februar sind nur rund 60 Prozent vom erwartet durchschnittlichen Regen gefallen“, erklärt er. Für den Monat März seien es sogar nur 35 Prozent im Vergleich zu dem langjährigen Mittelwert von 1991 bis 2020 gewesen.

Niederschlagsmengen nur bedingt aussagekräftig
Der Großteil der Niederschläge, die den Wasserstand des Sees beeinflussen, fällt in den Höhenlagen der Schweizer und Österreichischen Alpen im Rheineinzugsgebiet als Schnee und bleibt vorerst gebunden. Mit steigenden Frühjahrstemperaturen schmilzt dieser und lässt den Bodenseepegel saisonbedingt bis in den Frühsommer steigen. Der relativ niedrige Wasserstand sei die Folge von wenig Niederschlag im Einzugsgebiet des Bodensees und einer unterdurchschnittlichen Schneedecke, sagt Ute Badde, Sprecherin der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW)
Wie sich der Bodenseepegel in den kommenden Monaten entwickeln wird, ist offen. Die Klimavorhersage des Deutschen Wetterdienstes deutet auf ein warmes Frühjahr mit normalen Niederschlagsmengen hin, doch die Prognose ist unsicher, heißt es. Wegen unterdurchschnittlicher Winterniederschläge in der Schweiz wird weniger Schmelzwasser erwartet. Eine verlässliche Wasserstandprognose für die nächsten zwei Monate sei derzeit nicht möglich.