Sie warten auf den Kinderlauf beim TVM-SÜDKURIER-Gehrenberglauf – Hannah Satow, ihr Bruder Levi und Vater Lars Satow stehen auf dem Wiesengelände bei der Turnerhütte. Und alle drei freuen sich. Sie haben allen Grund dazu. „Meine Tochter hat den zweiten Platz bei den Damen im Hauptlauf gemacht – und mein Sohn den zweiten beim Jugendlauf“, verrät Lars Satow. Er klingt ziemlich stolz, während Tochter und Sohn eher verlegen wirken. Die rund acht Kilometer der Strecke, die der Markdorfer Turnverein abgesteckt hat, führte von der Wilhelmshöhe zum Gehrenbergturm. Lars Satow ist auch selber mitgelaufen. „Nein, wir trainieren nicht zusammen, das macht jeder für sich allein“, lacht er. Den Kinderlauf wollen sie sich dann aber gemeinsam anschauen.
Kinder an den Start!
Inzwischen, kurz vor 14 Uhr, ist es doch noch recht voll geworden. Das machen die Eltern der etwa 50 Vor- und Grundschulkinder, die dort schon am Start stehen. Unter der Anleitung von Ronny Wenzel, Kinderleichtathletik-Trainer des Turnvereins Bermatingen, wärmen sich die Nachwuchsläufer auf. Sie Schütteln die in die Höhe gestreckten Hände, sie trippeln im Stand und haben ganz offensichtlich einen Heidenspaß. Etliche Eltern halten das mit dem Smartphone fest.

In der Vorwoche noch in Berlin am Start
Markus Bergmann ist einer der 78 Starter im Hauptlauf, die sich auf die 8,9 Kilometer lange Strecke des Gehrenberglaufs machen. Damit sind im Hauptlauf mehr als doppelt so viele Läufer gemeldet als im Vorjahr. „Am Sonntag bin ich noch beim Berlin-Marathon mitgelaufen“, erzählt Markus Bergmann. Darauf habe er sich intensiver vorbereitet als nun für den Gehrenberglauf. Zumal ihm die 42 Kilometer vorbei an Kanzleramt, Reichstag, Siegessäule, Potsdamer Platz und all den anderen Sehenswürdigkeiten an der Spree „danach noch ziemlich in den Knochen gesteckt haben“. Und immerhin sei er ja auch im vorderen Drittel mitgelaufen.
Nach dem Gehrenberglauf ist vor dem Marathon
Einen Marathon hat sich auch Karol Galas aus Bad Saulgau vorgenommen, kommende Woche bei einem Bergmarathon in seiner polnischen Heimat. Den SÜDKURIER-Gehrenberglauf hat er schon einmal gewonnen – mit einer „sehr, sehr guten Zeit“, wie Helga Stützenberger, die Moderatorin des Markdorfer Sport-Events, kommentiert, als Karol Galas durchs Ziel läuft, in 32 Minuten und 46 Sekunden.
Überhaupt seien die Zeiten überaus gut, trotz der Steigungen, die einige der Läufe unterwegs überraschten. „Ich hab‘s mir weniger bergig vorgestellt“, kommentiert Wieland Schneider, der Zweitplatzierte, die Strecke. „Steil, aber mit schöner Aussicht“, blickt Relin Mehrhoff, der Drittplatzierte, zurück, „und ganz oben scheint die Sonne“.
Ein Gruß an Wilhelm I.
„Richtiges Kaiserwetter“, greift Helga Stützenberger die Redewendung aus dem vergangenen Jahrhundert auf. Ganz ohne Bezug zum Gehrenberglauf ist die meteorologische Metapher freilich nicht. Denn ihren Namen tragen Wilhelmshöhe und der Gedenkstein dort zu Ehren des 1871 zum Deutschen Kaiser ausgerufenen Königs von Preußen. Und Berthold Hermle hat‘s gewusst. Beziehungsweise hat Hermle im Internet recherchiert – und durfte deshalb beim TVM-SÜDKURIER-Gehrenberglauf teilnehmen, ohne Startgeld zu entrichten.
Besser als Computer, findet Lauren Mayer
Bei so viel Geschichte lohnt der Blick in die Gegenwart und die Zukunft. Für die Zukunft wünscht sich Hubert Becker „wieder mehr Teilnehmer aus den Schulen – am liebsten ganze Klassen“. Grund zur Zufriedenheit habe er jedoch schon bei diesem SÜDKURIER-Gehrenberglauf, wenn er auf die Jugend schaut. Dass Elias Gronner, Lauren Mayer und Niklas Wolpert, alle drei 15 Jahre alt, Spaß haben beim Laufen „und die Teilnahme hier oben besser ist, als daheim am Computer zu sitzen“, wie Lauren Mayer findet, bekommt Lauforganisator Hubert Becker allerdings nicht mit. Dazu ist er viel zu sehr mit Organisatorischem beschäftigt.
Anmerkung der Redaktion: Wir haben den Text korrigiert. In der ursprünglichen Fassung war vom „SÜDKURIER-Gehrenberglauf“ die Rede, korrekt muss es natürlich „TVM-SÜDKURIER-Gehrenberglauf“ heißen. Das war keine böse Absicht – und liegt es fern, uns mit fremden Federn schmücken zu wollen. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen.