Im Rathaus hat man einen „Digitalisierungsfahrplan„ ausgearbeitet, Bürgermeister Georg Riedmann erläuterte ihn im Gemeinderat. Den Anfang mache das digitale Kommunikationsangebot an die Bürger, parallel dazu sollen Zug für Zug immer mehr Servicedienstleistungen digital angeboten werden, von den Verbrauchsdaten bei der Wasserversorgung, die mittels QR-Code ausgelesen werden können, über die direkte Ausweisbeantragung bei der Bundesdruckerei bis hin zu einem kommunalen „Mängelmelder“.
Stadt bekommt vom Land zugeliefert
„Noch ist das Angebot dieser E-Bürgerservices eher überschaubar“, erklärte Riedmann. Dies liege weniger an der Stadt. Vielmehr würde die Angebotspalette Dienst für Dienst und Leistung für Leistung überwiegend vom Land aufgebaut und danach den Gemeinden zugänglich gemacht. Dritter Streckenabschnitt des Markdorfer Digitalisierungsfahrplans ist schließlich der verwaltungsinterne Arbeitsablauf im Rathaus. Das Melde- wie das gesamte Personenstandswesen, die Kinderbetreuungsverwaltung wie die Ordnungswidrigkeitsverfahren – all das soll digital erfasst werden. Hinzu komme die digitale Archivierung sämtlicher Verwaltungsvorgänge, für die die Stadt eine neue Archivierungs-Software anschaffen müsse.
Umweltgruppe contra FDP
UWG-Fraktionschef Joachim Mutschler, von Beruf Wirtschaftsinformatiker, zeigte sich „recht zufrieden“ mit dem, was Riedmann skizziert hatte. Mit seinem Urteil bezog er sich auf die rathausinternen Prozesse. Im Übrigen, so Mutschlers kleine Spitze gegen Rolf Haas von der FDP, sei es wie bei Handwerkerleistungen. „Mich interessiert doch nicht, mit welchem Werkzeug der Meister sein Ergebnis erreicht.“ Entscheidend sei doch wohl, dass das Resultat gut sei und „alles ausreichend funktioniert.“
Dem vorausgegangen war die Kritik von Haas am Digitalisierungskonzept der Stadt. Haas, beruflich ebenfalls IT-Experte, hatte sehr wohl in den Werkzeugkasten geschaut – und sein Urteil fiel viel weniger freundlich aus. Er bemängelte, dass die Stadt einmal mehr die Chancen zu Innovationen vertue. „Es fehlt an Kreativität, es fehlen die Visionen“, kritisierte Haas.
Generationswechsel im Hauptamt?
Wenig glücklich zeigte sich SPD-Fraktionschef Uwe Achilles mit dem Umstand, dass die Akten derzeit sowohl analog, auf Papier, wie auch digital geführt werden: „Das halte ich nicht für sinnvoll“. Beim Studium der Vorlage war Achilles aufgefallen, dass unter dem Stichwort personelle Ressourcen der anstehende „Generationenwechsel an der Spitze der Hauptverwaltung“ angesprochen wird. Dies im Zusammenhang mit der geplanten neuen, aber befristeten Position der „Projektleitung Verwaltungsdigitalisierung“. Achilles erkundigte sich nach dem Zusammenhang, mit Blick auf den langjährigen Amtsleiter Klaus Schiele. Diesen Zusammenhang sah Riedmann nicht als „zwingend“ an.