Das mutet auf den ersten Blick skurril an: Die Interessengemeinschaft pro Südumfahrung Markdorf hat Anzeige gegen unbekannt erstattet, wegen der gefälschten Flyer des „Aktionsbündnis Stop Südumfahrung“. Der Hintergrund: Unbekannte hatten in den vergangenen Wochen mehrfach die Flyer der Südumfahrung-Gegner in den Fächern der Plakattafeln ihres Infopfades in Markdorf-Süd gegen Flyer mit identischem Layout, aber Pro-Südumfahrung-Inhalten ausgetauscht. Laut ihres Vorsitzenden Joachim Mutschler hatten die Südumfahrung-Gegner deswegen ebenfalls eine Anzeige bei der Polizei in Betracht gezogen.
Umfahrungs-Befürworter fühlen sich verleumdet
Nun sind aber die Südumfahrungs-Befürworter vorangegangen. Sie sehen in der anonymen Flyer-Aktion eine „Verleumdung, die den Verein und dessen Interessen schädigt“, begründet ihr Vorsitzender Rainer Zanker die Anzeige.

Insofern richte sich die anonyme Aktion auch gegen seinen Verein und dessen Mitglieder. Zudem handele es sich in ihren Augen auch um eine Urheberrechtsverletzung und Dokumentenfälschung, sagt Zanker.
Fälschungen aus dem Tintenstrahldrucker
Zanker ist Inhaber und Geschäftsführer des gleichnamigen Markdorfer Druckhauses und insofern Experte auf diesem Gebiet. Er hat die gefälschten Flyer inzwischen in seinem Unternehmen analysiert.

Die wesentliche Erkenntnis: Sie seien auf einem handelsüblichen Tintenstrahldrucker gedruckt und mit einem gängigen Bildbearbeitungsprogramm wie Photoshop oder Painter bearbeitet worden, sagt Zanker. Dies erkenne man unter anderem unter der Lupe an der Rasterung der Bildpunkte.
Zanker ärgert sich über die anonyme Aktion
Der Druckerei-Chef und Befürworter-Vorsitzende ist erbost über die anonyme Aktion. „Man kann in einer Sachdiskussion immer anderer Meinung sein“, sagt er im Gespräch mit dem SÜDKURIER: „Man kann bei gewissen Dingen unterschiedlicher Meinung sein, aber man sollte dabei ehrlich bleiben.“

Sein Verein distanziere sich von solchen Praktiken. „Sie führen nur zu Unfrieden und dienen nicht der Sache. Wer auch immer dafür verantwortlich ist, wir appellieren daran, dies nicht wieder zu tun“, sagt Zanker. Die „mutwillige Zerstörung“ der Tafeln und auch die gefälschten Flyer würden „ein falsches Bild auf beide Lager werfen“, ergänzt er.