Magdalena Stanislawska-Belbaedoul, die Integrationsbeauftragte der Stadt Markdorf, hat dem Gemeinderat bei dessen jüngster Sitzung einen Einblick in ihre Arbeit gegeben. Zunächst nannte sie die nüchternen Zahlen. Derzeit leben 334 Geflüchtete in der Stadt. 105 von ihnen kamen aus der Ukraine, 162 sind aus anderen Staaten nach Deutschland gekommen. Habe die Verwaltung im Vorjahr noch 90 ukrainische Flüchtlinge gezählt, so sei ihre Zahl in den zurückliegenden zwölf Monaten um weitere 15 angestiegen.
Zwölf neue Zuweisungen im Jahr 2023
Laut der Integrationsbeauftragten wohnen die 162 Asylbewerber in den Anschlussunterbringungen der Stadt, aber auch in Privatwohnungen. Demgegenüber sind die – vom Stellen eines Asylantrags befreiten – Ukrainer in den allermeisten Fällen privat untergekommen. Im nun zurückliegenden Jahr wurden der Stadt Markdorf insgesamt zwölf Asylbewerber zugewiesen. Überwiegend kommen sie aus Afrika beziehungsweise dem Nahen Osten. Allerdings sei im Moment noch ungewiss, wie viele Asylbewerber noch bis zum Jahresende in den Kreis kommen, erklärte Magdalena Stanislawska-Belbaedoul.
Schulen scheinen überlastet
SPD-Fraktionsvorsitzender Uwe Achilles fragte nach Unbegleiteten, doch auch nach den Kindern und Jugendlichen insgesamt. 41 Heranwachsende gehen in die Vorbereitungsklassen, und fünf Kinder besuchen den Regelunterricht, berichtete die Integrationsbeauftragte. Wie viele von ihnen unbegleitet sind, könne sie nicht beantworten, da diese Zahlen dem Datenschutz unterliegen. Mit den Schulsozialarbeiterinnen stehe sie in engem Kontakt. Joachim Mutschler, Fraktionsvorsitzender der Umweltgruppe, verwies auf die Probleme in den Schulen, „die schon länger am Anschlag sind“.

Kein erkennbares Gewaltpotenzial
Joachim Mutschler wie auch Dietmar Bitzenhofer, Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler, erkundigten sich nach der Unterstützung für die Integrationsarbeit. Magdalena Stanislawska-Belbaedoul verwies auf die drei ehrenamtlichen Mitarbeiter, die sie und Sozialarbeiterin Rosane Dias-Brücker unterstützen. Überdies arbeite man eng mit dem Mehrgenerationenhaus und dem Freundeskreis Flucht und Asyl zusammen.
Dietmar Bitzenhofer fragte nach eventuell vorhandenem Gewaltpotenzial. Es sei bisher in Markdorf keines zu beobachten, erklärte die Integrationsbeauftragte. Markus Gantert (Freie Wähler) sprach die Wohnraum-Akquise an. Da tue sich inzwischen nichts mehr, antwortete Bürgermeister Georg Riedmann. Und sollten die Zuweisungszahlen deutlich ansteigen – wie das zuvor Hauptamtsleiterin Regina Holzhofer mit Blick auf die Entwicklungen im Kreis erklärt hatte –, bleibe der Stadt kaum eine andere Wahl, als Wohnraum für Geflüchtete neu zu schaffen.