Die aktuellen Einsatzberichte der Freiwilligen Feuerwehr Markdorf zeigen es ganz deutlich. Tobias Lumb, seit dem 1. Januar 2025 hauptamtlicher Kommandant der Wehr, hatte recht, als er bei der Hauptversammlung am 6. Januar aufgrund des Klimawandels auf die gestiegene Gefahr von Starkregen- und Hochwasserereignissen hingewiesen hat.

Denn die Einsatzliste zeigt: Im zurückliegenden Juli rückten die Einsatzfahrzeuge öfter wegen vollgelaufener Keller aus als zu Brandeinsätzen auf Markdorfer Gebiet – sofern die durch Brandmeldeanlagen ausgelösten Fehlalarmierungen nicht mitgezählt werden. Die Feuerwehr hat reagiert: Damit sich die Bürger selbst besser schützen können, gibt es auf der Internetseite Hinweise und Informationen darauf, wie Häuser und Wohnungen vor eindringendem Wasser geschützt werden können und was während sowie nach einem Starkregenereignis unbedingt unternommen werden sollte.

Hochwasser- und Starkregeneinsätze der Feuerwehr werden vermutlich weiter zunehmen.
Hochwasser- und Starkregeneinsätze der Feuerwehr werden vermutlich weiter zunehmen. | Bild: Jörg Büsche

Vertrauenssache Feuerwehrleitung

Und noch etwas macht die Webseite unter dem Unterpunkt „Einsätze“ deutlich. Für Lumb hat es keine Schonfrist gegeben. Ebenso wenig wie für seine Mannschaft, die vom ersten Tag des Jahres an zu Bränden, Unfällen oder anderen Einsätzen gerufen wurde. Um so dankbarer sei er, „dass mir die Mannschaft von Anfang an großes Vertrauen entgegengebracht hat“, erklärt Lumb. Dankbar sei er auch fürs gezeigte Verständnis: „Bei 300 Wehrleuten kann man nicht alle Namen auf Anhieb kennen.“ Und von Seiten seines Vorgängers, Daniel Kneule, habe er so etwas wie eine herzliche Kameradschaft erfahren. Was ihm seinen Anfang in Markdorf leicht gemacht habe.

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Neue Struktur in der Wehrführung

Lumb war davor Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Messkirch. Neu in der Markdorfer Wehr sein nun ein „Einsatzleiter vom Dienst“ (EvD). Das sei laut Lumb sinnvoll, damit der hauptamtliche Kommandant von erfahrenen Abteilungskommandanten oder von seinen beiden stellvertretenden Kommandanten vertreten werden kann – wenn er beispielsweise im Urlaub sei. Insgesamt ist das Markdorfer EvD-Team, zu dem auch Lumb gehört, siebenköpfig. „Wir sind im Bodenseekreis die erste Wehr, die ein EvD-Konzept eingeführt hat“, erklärt der Feuerwehrkommandant.

Heimatkunde-Hausaufgaben gemacht

So leicht ihm seine Kameraden den Einstieg in die Mannschaft gemacht haben, erklärt Tobias Lumb, so schwierig sei es gewesen, die Markdorfer Topografie zu verstehen. Teile sich die Stadt doch in eine Vielzahl von Teilorten und Weilern auf. Da galt es, Heimatkunde-Hausaufgaben zu machen.

Das erzählt Kommandant Lumb mit einem Schmunzeln. Er wird aber sofort ernst, wenn er aufs Thema Verkehr zu sprechen kommt. Denn das bereitet ihm Sorgen. „Die Stadt ist ein langer Schlauch – und je nachdem vergehen viele Minuten, bis wir von A nach B gekommen sind.“ Dies passiere, sobald Autoschlangen den Weg verstopfen, beispielsweise während der Spitzenzeiten im Berufsverkehr.

Der Wochenendverkehr – insbesondere in Ferienzeiten – bereitet Tobias Lumb gleichfalls Sorgen. Unbehagen überkomme ihm aber auch beim Blick auf den sogenannten ruhenden Verkehr. Genauer: Beim Denken an die Markdorfer Tiefgaragen. Hier beunruhige ihn die wachsende Zahl an E-Fahrzeugen. Die, sollten sie beim Laden in Brand geraten, das Löschen zu einer großen Herausforderung machen.

Einsatzstark und gut gerüstet präsentiert sich die Markdorfer Feuerwehr – auch unter der neuen Führung, wie hier bei der Hauptübung im Mai.
Einsatzstark und gut gerüstet präsentiert sich die Markdorfer Feuerwehr – auch unter der neuen Führung, wie hier bei der Hauptübung im Mai. | Bild: Jörg Büsche

Einladung an alle Bereitwilligen

Das andere klimawandelbedingte Thema, das Tobias Lumb bei der Hauptversammlung angesprochen hatte, war die zunehmende Waldbrandgefahr in immer länger werdenden Dürreperioden. Sie werde auch die Markdorfer Wehr vor weitere Herausforderungen stellen: in Bezug auf das Einsatz-Material wie auf die Ausbildung. Noch keine Sorgen macht sich Kommandant Lumb über den Feuerwehr-Nachwuchs. Da hielten sich Abgänge und Zulauf derzeit die Waage. „Herzlich willkommen ist uns aber jeder, der bei uns mitmachen will.“ Und das gelte für Männer wie für Frauen.