Im Touristenmagnet Meersburg ist der Mangel an Parkplätzen, vor allem während der Saison, ein Dauerthema – und wird es wohl auch noch länger bleiben. Doch über 30 Jahre lang diskutierte man nur über den stetig steigenden Bedarf und "eierte herum", wie es ein Stadtrat beschrieb. Jetzt aber wird gehandelt: Ein Parkdeck, das der Stadt unterm Strich weitere 265 Parkplätze einbringen wird, soll entstehen. Bürgermeister Robert Scherer, knapp eineinhalb Jahre im Amt, legte dem Rat einen Baubeschluss vor, dem dieser einmütig zustimmen konnte – und wollte. Damit gelang dem zielstrebigen Bau- und Verwaltungsfachmann etwas, woran seine unmittelbaren Vorgänger gescheitert waren.

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Zwar mögen zum jetzigen Durchbruch auch äußere Faktoren beigetragen haben, wie die derzeit sprudelnden Steuerquellen, die auch den Kommunen zugutekommen, und die günstige Situation auf dem Kreditmarkt – ganz zu schweigen vom Leidensdruck, der in der Bevölkerung und im Rat immer größer wurde. Einige Hoteliers ergriffen vor einigen Jahren aus lauter Verzweiflung Eigeninitiative und gründeten eine Arbeitsgemeinschaft Parkhaus. Doch der jetzige Durchbruch ist auch ein Beleg dafür, was für eine starke Rolle ein zielstrebiger Bürgermeister spielen kann – vorausgesetzt, er kommt auch mit dem Rat aus. Scherer schaut in puncto Parken sogar über den Meersburger Tellerrand hinaus: Schließlich brauche man zusätzliche Stellplätze auch mit Blick auf eine Großveranstaltung 2020 – die Überlinger Landesgartenschau.

Das jetzt beschlossene Projekt wird bei weitem nicht alle Meersburger Parkprobleme lösen. Doch es ist ein wichtiger und richtiger Anfang. Die Kosten dürften sich trotz des jahrzehntelangen Investitionsstaus relativ schnell amortisieren: In den vergangenen Jahren fuhr das knapp 6000 Einwohner zählende Städtchen mit seinen Parkplätzen trotz teils moderater Gebühren pro Jahr im Schnitt rund 900 000 Euro an Gewinn ein. Da werden einige benachbarte Kommunen neidisch nach Meersburg blicken – nach dem jetzigen Beschluss erst recht.