Anna Sofia Höpfner

Zusammen sind es 185 Jahre: Das Meersburger Strand- und Freibad feiert sein 85-jähriges Bestehen, das Massenschwimmen im Bodensee sein 100-Jähriges. Deshalb entschieden sich Patrick Boche, Veranstalter der Bodensee-Openwater-Querung, und Cornelia Maywald, Geschäftsführerin der Meersburger Therme, zu einer Kooperation.

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Nur wenige Meter hinter der Meersburger Promenade liegt das Meersburger Strand- und Freibad. Im Moment sieht es noch gespenstisch verlassen aus, sobald die Temperaturen steigen, wird es Dreh- und Angelpunkt der Badebegeisterten aus der gesamten Region. Dass das Bad nun schon 85 Jahre existiert, soll gefeiert werden: Am 29. Juni findet die Bodensee-Openwater-Querung statt, deren Ziel das Freibad ist.

1919 erstes Massenschwimmen im Bodensee

Freischwimmen bedient sich einer langen Tradition und feiert dieses Jahr ebenfalls Jubiläum: 1919 trafen sich 147 Schwimmer zum ersten Massenschwimmen im Bodensee, erzählt Patrick Boche, Gründer von Bodensee-Open-Water. Geboren wurde die Idee vor vier Jahren: Patrick Boche, der gebürtig aus Immenstaad stammt, und sein Freund Jörg Baumann hatten schon länger den Traum, den Bodensee zu überqueren.

Freuen sich auf die Veranstaltung (von links): Cornelia Maywald, Geschäftsführerin der Therme Meersburg, Patrick Bocher, Gründer ...
Freuen sich auf die Veranstaltung (von links): Cornelia Maywald, Geschäftsführerin der Therme Meersburg, Patrick Bocher, Gründer Bodensee-Open-Water, Fabian Dalmer, Meersburg Therme, Iris Müller, Meersburg Tourismus, und Bürgermeister Robert Scherer. Im Hintergrund: Am Hörnle wird die Seequerung im Juni beginnen. | Bild: Anna Sofia Hoepfner

Ein Aufruf in sozialen Medien brachte ihnen zehn Anfragen von Interessierten, die an dem Vorhaben teilnehmen wollten. „Wir suchten nach Bodenseeschwimmen und fanden etliche kleine, privat organisierte Schwimmen“, erzählt Boche, der ursprünglich aus dem Bereich Marketing und Vertrieb kommt. „Da kam uns die Idee, alles auf eine Seite zu bringen und eine Übersicht über alle Termine zu geben. So entstand Bodensee-Open-Water.“

Durch Werbung stieg die Teilnehmerzahl von da an jährlich an. Die Durchquerung von Friedrichshafen nach Romanshorn, eine Strecke von elf Kilometern, zählte vergangenes Jahr 40 Teilnehmer.

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Für die jetzt geplante Seequerung wird mit deutlich mehr Schwimmern gerechnet: 50 Anmeldungen sind bereits eingegangen, Boche rechnet damit, die Höchstteilnehmerzahl von 185 zu erreichen. Die Gruppen starten um 6 Uhr morgens am Konstanzer Hörnle, damit die Teilnehmer vor dem Einsetzen des Schiffsverkehrs drüben sind.

Die Strecke bis zum Strand- und Freibad Meersburg beträgt rund fünf Kilometer – das sei für geübte Schwimmer machbar, erklärt Boche und ergänzt lachend: „Mein zehnjähriger Sohn würde das schaffen.“

Diese Voraussetzungen müssen Teilnehmer erfüllen

Teilnehmen darf dieser aber zu seinem Leidwesen noch nicht: Anmeldungen sind erst ab 18 Jahren möglich. Außerdem müssen Teilnehmer nachweisen, dass sie körperlich in der Lage sind, diese Strecke zu schwimmen: Ein ärztliches Zeugnis sowie der Mitgliedsnachweis eines Schwimmvereins mit Bestätigung der geschafften Strecke werden erwartet.

DLRG-Boote werden die Schwimmer begleiten

„So sichern wir uns ab“, erklärt Boche. Falls es einem Schwimmer auf der Strecke doch nicht mehr so gut geht, sei das aber kein Problem: Die Querung wird engmaschig von der DLRG betreut. Bei maximaler Teilnehmerzahl werde es 17 Boote geben, sodass von einem Boot etwa zehn Schwimmer betreut werden.

Sportler sollen in Meersburg gebührend gefeiert werden

Für die Meersburger Therme ist die Sportveranstaltung eine gute Möglichkeit, den Geburtstag des Freibads zu feiern. „Wir erwarten vor allem junges, sportbegeistertes Publikum“, erklärt Iris Müller, Tourismusbeauftragte der Stadt Meersburg.

Die Sportler sollen dann im Freibad gebührend gefeiert werden: Es werde einen Empfang geben, vielleicht eine Kleinigkeit zu essen für die Ankommenden. „Nach so einer Strecke ist man doch ganz schön k. o., auch, wenn man gut trainiert hat“, sagt sie.

„Damals schmierte man sich noch mit ein bisschen Melkfett ein und schwamm los“

Interessant werde die Veranstaltung aber auch für die älteste Generation in Meersburg, so Müller weiter. Viele 80- bis 90-Jährige, die hier wohnen, hätten vor 50 bis 60 Jahren den See auf eigene Faust durchquert. „Damals schmierte man sich noch mit ein bisschen Melkfett ein und schwamm los.“

Die heutigen Überquerungen laufen etwas organisierter ab: Neben den DLRG-Booten gibt es Bojenpflicht. Die Teilnehmer können ihre eigene Boje mitbringen oder diese für 20 Euro leihen.

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Und auch die ausgewählte Strecke ist ganz bewusst so gewählt, erklärt Boche. „Das Schloss ist die ganze Zeit sichtbar, das ist einfach ein guter Orientierungspunkt.“ Orientierungslosigkeit sei beim Freischwimmen eine der größten Hürden. „Wenn man die ganze Zeit einen Punkt am anderen Ufer hat, den man fixieren kann, macht es das leichter.“

Jedes Jahr kommen Schwimmer dazu

Abgesehen davon sei man weit genug von der Autofähre Konstanz-Meersburg entfernt, um die Sicherheit der Schwimmer gewährleisten zu können. Der Bodensee generell gelte als beste Freischwimmmöglichkeit: Wenig Strömungen, gute Druckausgleichmöglichkeiten und die Möglichkeit, sich Abschnitte von fünf bis 16 Kilometer auszusuchen, brächten so jedes Jahr auch Schwimmer aus anderen Ländern dazu, sich den Bodenseequerungen anzuschließen.