Theodor Artiles Pflüger will Bürgermeister von Meersburg werden. Wahlkampf, so die Aussage des 61-Jährigen, mache er allerdings nicht. „So wie ich die Stadt einschätze, ist es durchaus möglich, trotzdem eine Aussicht zu haben, in das Bürgermeisteramt gewählt zu werden.“
Der Bewerber legt Wert auf die Feststellung, dass Artiles Pflüger sein Nachname ist, „ein Doppelname ohne Bindestrich“, wie er bei einem ersten Telefonat mit unserer Redaktion betonte. Er wurde 1963 in Hamburg geboren, war in vielen Großstädten dieser Republik daheim. 2011 zog er nach Meersburg.
Genug Zeit für Wahlkampf?
Wie der kaufmännische Angestellte sagte, der bis 2017 als Immobilienmakler arbeitete, habe er sich deshalb bislang nicht an die Öffentlichkeit gewandt, weil er erst das Ergebnis des Gemeindewahlausschusses und damit die Bestätigung seiner Wählbarkeit abwarten wollte. Er habe auch gar nicht vor, Wahlkampf zu betreiben. „Ich verstehe, warum Sie das fragen“, sagte Artiles Pflüger im Gespräch mit unserer Redaktion. „Ich habe mich aber gegen einen Wahlkampf entschieden. Ich könnte ja zu einer Meersburger Runde einladen oder zu einem offenen Stammtisch. Aber das liegt mir nicht und ist nicht meine Absicht. Mir geht es darum, aufgestellt zu werden, zu kandidieren. Aufmerksame Meersburger werden das sehen, die Wahlbeteiligung wird höher. Somit ist dieses Ziel schon mal erreicht“, sagte er.
Geht es ihm nur um eine höhere Wahlbeteiligung, will er gar nicht gewählt werden? „Doch. Sonst würde ich mich nicht aufstellen lassen“, antwortete Theodor Artiles Pflüger. „Die Absicht ist schon da. Mir ist klar, dass Sie das so sehen. Aber ich sehe es anders und sehe von einem Wahlkampf einfach ab.“
Berufswunsch in der Filmbranche
Theodor Artiles Pflüger wurde im November 1961 in Hamburg geboren. Er ist ledig. Nach dem Abitur studierte er eigenen Angaben zufolge sechs Semester Theater-, Film- und Fernsehwissenschaften sowie Geschichte und Germanistik an der Ruhr-Universität in Bochum, außerdem besuchte er Seminare an Regieschulen. Statt einer Karriere im Film gründete er zunächst ein Gewerbe für Buchhaltung, dann habe er ein Gewerbe als Immobilienmakler mit Baufirma gegründet. Die Baufirma habe bis 2017 bestanden, bevor er nach knapp zweijähriger Auszeit eine Stelle als kaufmännischer Angestellter im Büromanagement in einer Baufirma in Meckenbeuren angetreten habe.
Die Zelte in Hamburg abgebrochen
2011 sei er nach Meersburg gezogen. Zuvor habe er Stationen in Magdeburg, Leipzig, Dresden und Bremen eingelegt. Nach dem Tod seiner Eltern habe er keinen Bezug mehr zu Hamburg gehabt, „und so habe ich nach einem neuen Lebensmittelpunkt gesucht“. Es sollte ein wirtschaftlich starkes Bundesland sein, und am neuen Wohnort sollte es Wasser geben und landschaftlich schön sein. So sei eigentlich nur „die Perle am Bodensee“ übrig geblieben, als die er Meersburg sieht. „Die Stadt ist wunderschön, eine kleine beschauliche Stadt. In meinem Leben habe ich genug Großstadt gehabt. Hier in Meersburg lebt es sich schön, friedlich und beschaulich.“
Auf die Frage nach seiner politischen Verortung antwortete der Bürgermeisterkandidat, dass er „parteilos“ sei. Als Hamburger seien sie alle auf den damaligen Kanzler Helmut Schmidt, ihren früheren Hamburger Senator, „eingeschworen und der SPD zugeneigt gewesen“. Mit Kanzler Gerhard Schröder sei die Zuneigung verblasst, Kohl und Merkel hätten ihn überzeugt, aber auch Westerwelle. Die AfD hält er für „unorganisiert, uneinig – eine Katastrophe“.
Keine Umwälzungen im Rathaus geplant
Aber warum kandidiert er denn nun in Meersburg? „Die Stadt hat eine eigene politische Struktur. Das hat mich gereizt. Ich habe keine großen Umwälzungen vor, ich kann höchstens Dinge verfeinern oder modernisieren.“ In seinem Fokus sei „das Soziale: Schule, Kindergarten, Familie, darauf lege ich meinen Schwerpunkt“. Er wolle „das Gemeinschaftliche stärken“. Konkreter benennt er die lokalpolitisch bedeutsamen Themen nicht. Er wolle im Falle einer Wahl erst mal schauen, „wie gewisse Dinge in Meersburg geregelt sind“. Und so sagt der Kandidat auch nicht, was er anders als der Amtsinhaber Scherer machen würde. Artiles Pflüger: „Einfach einen raushauen, dass ich das und jenes besser könne – nein, das brauche ich nicht.“