Für das große Jubiläum der Narrenzunft Schnabelgiere 2026 würde die Zunft gern den Keller des Roten Hauses nutzen, um dort eine Bar zur Bewirtung einzurichten. Stadtbaumeister Markus Kremp erläuterte dem Gemeinderat in der jüngsten Sitzung dazu, dass vor einer Nutzung als Veranstaltungsort ein zweiter Rettungsweg ausgewiesen werden müsse. Dazu müsste ein Fenster als Notausstieg umgebaut werden, Brandschutztüren sowie Fluchtwegebeschilderung, Notbeleuchtung und Feuerlöscher müssten angebracht werden.
Geschätzte Kosten von rund 32.000 Euro
Weiter seien Putzarbeiten im Innenraum, eine Verblendung der offenliegenden Armaturen und kleine Elektroarbeiten vor einer Nutzung notwendig. Der Keller sei grundsätzlich geeignet. Eine Kostenschätzung für die Maßnahmen liege bei rund 32.000 Euro. „Die Maßnahme war im Haushalt 2025 nicht eingeplant, weshalb der Gemeinderat über die Baumaßnahme und die außerplanmäßigen Ausgaben entscheiden muss“, erklärte Kremp.
Peter Köstlinger (CDU) fand die Idee im Prinzip in Ordnung, meinte aber auch, dass es für Party und Bar hohe Kosten seien, zumal darin keine Sitzmöbel oder ähnliches enthalten seien. Georg Dreher (CDU) sah es ähnlich: „Nur für eine Veranstaltung ist der Preis zu hoch, da können wir Zelte oder Container stellen.“ Deswegen erkundigte er sich nach einer möglichen Folgenutzung für den Keller.
Bürgermeister Robert Scherer erklärte, es sei der Hintergedanke, den Keller ähnlich wie den Klosterkeller für andere Vereine oder städtische Veranstaltungen nutzbar zu machen. „Eine Nachnutzung muss sein“, stellte er klar. Julia Naeßl-Doms (CDU) wollte wissen, ob der Umbau des Fensters mit dem Landesdenkmalamt abgesprochen sei. Bauamtsleiter Markus Kremp erklärte, dass erst die Zustimmung zur Maßnahme nötig sei, damit dem Denkmalamt ein Bauantrag vorgelegt werden könne.
Absprache mit Kreisgalerie wegen Alarmanlage nötig
Markus Waibel (FWV) sagte: „Ich bin dafür, offene Keller in der Fasnet zu nutzen.“ Er gab aber zu Bedenken, dass die Galerie des Bodenseekreises eine extrem fein eingestellte Alarmanlage habe. Daher müsse man zunächst das Gespräch mit dem Landratsamt als Mieter des Hauses suchen. Weiterhin befürchtete Waibel, dass es nicht bei den veranschlagten Kosten bleiben werde, sondern von Landratsamt und Denkmal noch Auflagen wie Lüftung oder ein anderer Notausstieg gefordert werden könnten. Zudem werde der Keller derzeit als Stühle-Lager für die Konzerte der Knabenmusik genutzt. „Soll der Bauhof immer ein- und ausräumen oder gibt es ein anderes Lager?“ Franziska Trunz (FWV) fand das unzumutbar: „Der Bauhof hat schon genug zu tun.“
Monika Biemann (Umweltgruppe) störte sich an der Leiter durch das Fenster als Notausgang. „Sollen da im Notfall 50 von 100 angenommenen Besuchern die Leiter hochkrabbeln“, fragte sie empört. Biemann erinnerte an die Problematik der ersten Feuertreppe an der Schule, die als zu schmal befunden wurde und ersetzt werden musste. Köstlinger brachte erneut das angesprochene Zelt ins Gespräch und wollte durch dessen Finanzierung durch die Stadt einen Kompromiss schließen.
Zunftmitglieder unter den Räten werben für Plan
Boris Mattes (SPD), selbst Zunftmitglied, erklärte, dass auch außerhalb des Jubiläums der Bedarf für eine weitere Gildebar vorhanden sei, da andere Räumlichkeiten weggefallen seien. „Eine einmalige Nutzung wäre hirnrissig, aber es werden händeringend Räume gesucht“, betonte er. Deswegen sei eine langfristige Miete über zehn bis 15 Jahre angedacht, erklärte Mattes. Philipp Wurster (FWV), ebenfalls Zunftmitglied, wandte zum Thema Zelt ein, dass der Umzug auf dem Schlossplatz ende und sich die vielen Teilnehmer dort ballten. So sei der Platz auch ohne großes Zelt schon eng.
In Anbetracht des Zeitdrucks bis zur Fasnet machte Bürgermeister Scherer den Vorschlag, den Beschlussvorschlag zu ändern. „Wenn wir den Bauantrag auf den Weg bringen und dann die Auflagen wissen, dann haben wir auch eine genaue Kostenschätzung.“ Diesem Kompromiss stimmten zehn Gemeinderatsmitglieder bei sieben Gegenstimmen mehrheitlich zu.